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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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nicht durch und landete wieder beim persönlichen Du. Er fragte beinahe verständnisvoll, als der mitgenommene Jugendliche bei ihm ankam. Der Captain hatte gerade einen heftigen Streit mit dem äußerst finster dreinblickenden Commander Garther hinter sich, wie es aussah, aber Belians deutlich sichtbare Trauer ließ Heathen sanft werden.
    „Er wollte ohne seinen Freund nicht gehen, und ich respektiere seinen Wunsch. Ich konnte ihn nicht zwingen.“
    „Ist er dir so wichtig, obwohl er aus Sirius ist?“
    Als Belian bitter auflachte und etwas Scharfes erwidern wollte, erkannte er, dass Heathen ihm nicht hatte wehtun wollen. Der Captain war sehr wütend, aber er beherrschte sich. Garther hatte ihn sehr verärgert, doch der Ranghöhere hatte nicht die Absicht, es an Belian auszulassen. Die Erkundigung war mehr von Verständnisinteresse bestimmt.
    „Er hat mich vor der Exekution bewahren wollen. Er hat meine Hand gehalten, als ich beim ersten Shuttleflug meines Lebens riesige Angst hatte. Er hat Anweisungen von jemandem aus ACI missachtet, um es mir bei meiner Verhaftung auf Gut Auvergne mit den Handschellen ein bisschen bequemer zu machen. Er hat das Medaillon meiner Schwester mehrmals für mich aufbewahrt und es mir anschließend immer wieder zurückgegeben, damit es niemand stiehlt. Bis zu meiner Verbringung in die Folterzelle, wo er mir nicht mehr derartig helfen konnte. Er ist ein Mensch, der mir wichtig ist, William. Leutnant Pasco hat sich seinen Vater genauso wenig ausgesucht wie ich. Wenn Terra ihn exekutiert, weil sein Vater zu den Anführern von Sirius gehört, dann kann deine Nation auch mich umbringen, falls die Verhandlungen mit dem Duc d’Auvergne gleich scheitern. Das ist haargenau dasselbe!“
    „Das wird nicht passieren! Denk es gar nicht erst, sonst steigt die Chance, dass du scheitern könntest! Ich wünsche dir von ganzem Herzen den Erfolg. Die Rückkehr auf deine Heimatwelt, die du dir so sehr herbeisehnst! Umbringen würde dich auch keiner.“
    Der Captain sah zu den beiden Offizieren aus Sirius und ihren teilnahmslosen Kollegen.
    „Danke, William. Lass… lass uns diesen scheußlichen Ort verlassen.“ Vergessen würde der Jugendliche nie können, aber wenigstens würde er das, was sich hier abspielte, nicht mehr hautnah mitbekommen müssen. Jene immer noch geradezu hektischen Versuche des Commanders, die einem Ginnes Pasco abwechselnd befahlen oder ihn dazu zu überreden trachteten, doch noch mitzugehen. Natürlich dachte der Leutnant aus Sirius nicht daran, von allein zu Belian zu kommen, falls Pasco überhaupt noch irgendetwas dachte.
    Heathen wollte dem rasch ausschreitenden und geradezu fliehenden Belian erst folgen, aber stattdessen atmete der Offizier tief durch und sprach rasches Englisch. Die Befehle, denn solche waren es, riefen prompt starke Einwände hervor, und einzig der Umstand, dass der Urheber des Protests Commander Stephen Garther war, ließ Belian innehalten.
    „William?“
    Der ranghohe Terraner hörte ihn nicht. Er gab denjenigen Navyangehörigen weitere Anweisungen, die gerade einen hysterisch werdenden und schrill kreischenden Ginnes Pasco Rosil von dessen Freund wegzuzerren begannen und diesen im Anschluss daran gleichfalls aufhoben.
    „William?“ Belian stellte die Frage diesmal nur leise, weil er nicht zu hoffen wagte.
    Nochmals wurde davon keinerlei Kenntnis genommen. Heathen wandte sich abrupt ab, aber jemand rief ihn zurück. Es war der Commander aus Sirius, der sich nach Kräften bemühte, seinen lauten, außer sich geratenen Freund zu übertönen. Beinahe ein Unding für einen entkräfteten und zerschlagenen Verletzten, dem jede Bewegung Höllenqualen bereiten musste. Vielleicht so wie es Belian gegangen war, als man ihn im terranischen Bergungsshuttle aus der Höllenkapsel gezogen hatte.
    Heathen reagierte äußerst unwillig, hörte den feindlichen Offizierskollegen aber wenigstens an.
    Dann hinkte der ehemalige Leutnant der Madagascar zu Belian, und dabei stand im gleichfalls noch immer von Prellungen schillernden Gesicht des Terraners derselbe innere Zwiespalt, den Belian generell gegenüber Heathen und seinen Leuten empfand. Auch eine Zerrissenheit, die jedoch nicht zwischen Zu- und Abneigung schwankte wie bei dem Siebzehnjährigen, sondern zwischen eigener schlechter Erfahrung plus Hass und dem eigenen Gewissen.
    Belian wäre ihm liebend gern um den Hals gefallen, aber er konnte dem, was er sah, immer noch nicht trauen. Stephen Garthers Reaktion auf

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