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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Heathens Befehle war allerdings doch sehr richtungsweisend gewesen. Der Commander in brauner Uniform hatte nämlich den immer noch in der Nähe befindlichen gaffenden Leutnant aus Wega angeblafft und war zusammen mit diesem abgezogen. Dabei hatte er dem Captain etwas zugerufen, das nicht nett geklungen hatte.
    Etwaige stürmische Zuneigungsäußerungen wären von Heathen aber sowieso nicht gut aufgenommen worden. Der Offizier ging auf einer Krücke und wäre wohl umgefallen. Außerdem machte man so etwas auf Nouvelle Espérance nicht. Man fiel Leuten nicht um den Hals! Je eher Belian sich solche Marotten und Gedanken wieder abgewöhnte, umso besser! Sie würden bei seiner Heimkehr auf den Planeten nur zu Problemen führen.
    „Warum, William? Ich danke dir vielmals, aber wieso?“ Warum doch noch?
    Der Captain durchbohrte ihn förmlich mit den Augen. „Kannst du dir das wirklich nicht vorstellen? Ich habe dir einen Gefallen getan, den ich nachher sicherlich wieder bereuen werde. Gegen mein eigenes Gewissen. Sie haben auch von uns gewusst, als wir um ein Haar in den Kapseln verreckt sind und auch sie haben geschwiegen! Es war ein verdammter Shuttlepilot aus ACI, der verraten hat, dass wir da draußen steckten! Diese Kerle aus Sirius verdienen deine Gnade daher nicht, aber ich weiß nicht mehr, was ich noch glauben soll.“
    Beinahe brach jetzt die Stimme.
    „Etienne, ich habe gedacht, ich würde mich besser fühlen, wenn ich mir die Exekutionen der Männer aus Alpha Centauri ansehe, aber das war nicht der Fall. Nur deshalb bin ich heute hergekommen, und doch ist mir, als läge ich da unten auf dem Boden!“
    Der Captain kämpfte gegen die Tränen an, als er mit der freien Hand auf die Leichen in den violetten Uniformen wies. „Der Verlust ist geblieben! Jeffrey fehlt mir so, und es bereitet mir keine Genugtuung, alle seine Mörder sterben oder tot zu sehen. Daher mögen diese beiden leben. Ganz egal, was ein Commander Garther will oder nicht will. Bloß tu mir bitte einen Gefallen und erwähne sie nie wieder. Weder mir noch den anderen gegenüber. Schon gar nicht vor Andi. Er würde durchdrehen… wird vermutlich durchdrehen. Ich werde das mit Commodore Yon klären und notfalls auch mit Rear Admiral Delgado oder Admiral Moores. Reden wir nicht mehr darüber! Nur jetzt solltest du kurz mit mir kommen. Jemand will nämlich noch mit dir sprechen.“
    Wer das war, stellte kein Geheimnis dar. Die Erwartung, mit derlei Dank konfrontiert zu werden, widerstrebte Belian. Für ihn war es selbstverständlich gewesen. Gleichzeitig nagte auch sein Gewissen wegen derjenigen Gefangenen an ihm, die nicht begnadigt werden würden. Der überlebende Rest aus Alpha Centauri, dessen Hinrichtung sich durch die Verzögerung verschob, und Captain Frede sowie seine beiden immer noch blassen und leblosen Kollegen, die man erneut dazu genötigt hatte, sich hinzuhocken. Allerdings würde auch Heathen nicht noch mehr auf seine Kappe nehmen. Das Limit war erreicht. Stephen Garther trachtete bereits danach, Schwierigkeiten zu machen. Der frisch beförderte ehemalige Leutnant von der Madagascar wollte notfalls sogar seinen eigenen Kommandeur Yon übergehen und sich an die Ausländer Delgado oder Moores wenden. Das deutete noch mehr möglichen Ärger für Heathen an. Auch die Macht eines Captains hatte anscheinend ganz klare Grenzen, obwohl sie einem jungen unbedarften Zivilisten riesig erschien.
    Genauso wie Belians Aussage am ersten Tag nach der Rettung seiner Person den Militärangehörigen aus Alpha Centauri den Erstickungstod beschert hatte, war auch hier und jetzt wieder ein Punkt erreicht, an dem er Schuld auf sich laden würde. Durch Mitwisserschaft und Untätigkeit. Oh ja, er lernte, einen William Heathen zu verstehen. Zumindest dessen Unterlassung unmittelbar nach der Schlacht von Grenne.
    Belian tat hier und jetzt schweren Herzens, als wären Frede und die beiden anderen todgeweihten Offiziere nicht vorhanden.
    Der rein gefühlsgeleitete Leutnant Pasco hielt sich so eng bei seinem Freund wie es die ihn aufrecht haltenden terranischen Crewmen zuließen. Der ranghöhere Offizier aus Sirius bewegte sich ungeschickt, damit er die Hände freibekam. Zumindest aus dem Griff seiner ebenfalls stark stützenden Bewacher. Der schwarze Metallreif blieb natürlich, aber er hinderte den Mann nicht daran, die Hände auszustrecken.
    „Commander Remonel Delaigne, … Winterblossom …“
    „Nein! Nein! …“ Heathens englischer Protest leitete einen

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