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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Shuttle schleifte.
    „Nein, ich… weiß nur, dass es ausschließlich Leute aus Alpha Centauri waren, die uns in die Kapseln…“ Er brach kurz ab. „Naples, Torres… und zehn bis fünfzehn andere, wie ich glaube. Definitiv niemand aus Sirius. Vorher bei der Schleuse waren die Grünen allerdings auch dabei.“ Irgendwie konnte man auch solche Dinge aussprechen. Nur nicht an das denken, was dahinterstand. Die Gefühle musste man bestmöglich außen vor lassen. Sie geradezu abtöten.
    „Die Grünen sind eine zugelassene politische Partei auf Terra. Beleidigen Sie deren Mitglieder und Wähler bitte nicht dermaßen.“ Der Commander zwang sich, zu lächeln, obwohl ihm ganz klar nicht danach zumute war. „Aber damit können wir immerhin arbeiten. Danke, Monsieur. Es wird Commodore Yon sehr interessieren, weshalb wir so viele Gefangene aus Sirius haben und so wenige aus ACI. Außerdem macht es die Wahl der Hinrichtungsarten leichter. Schleuse und Kapsel. Ich bin mir sehr sicher, dass der Commodore es genauso handhaben wird.“
    So oft wie der Mann es wiederholte, meinte der das tatsächlich noch ernst! Wie viele Überlebende mochte es geben? Hundert? Zweihundert? Das wäre ja Massenmord! „Wenn Sie jetzt auch damit anfangen, wird das nächste Mal jeder umgebracht!“
    „Womit anfangen?“ Wieder war Stephen Garther verwirrt, aber beim Erfassen des Sinns umwölkte seine Stirn sich kurz, bis er sich zusammenriss und seine Worte noch mal überdachte.
    „Nein, ich wollte etwas sagen, aber ich habe kein Recht, Ihnen etwas vorzuwerfen. Sie sind kein naiver Jugendlicher, sondern jemand, der zwei seiner Bewacher getötet und einen weiteren schwer verletzt hat. Das war richtig und sehr mutig. Sie sind kein feiger Pazifist. Leutnant Heathen ist sich sicher, dass Sie sogar das Dreckschwein Naples noch erwischt hätten, wenn Sie durch die Folter nicht so sehr geschwächt gewesen wären. Er sagte, er hätte so etwas noch nie gesehen. Schnelligkeit, Präzision und dann auch noch teils mit einem Gewehr als Schlagwaffe! Ich glaube, von Ihrer Kampftechnik könnte selbst ich mir noch so manches abschauen. Ich habe dank der von meiner Familie angestellten Privatlehrer den zweiten schwarzen Gürtel in Karate. Francis wollte damals unbedingt Judo lernen und hatte es leider nie so sehr mit Karate. Deshalb kam er mit seinem blauen Judogurt auf der Station nicht sehr weit. Bedauerlicherweise hat James, der nächstes Jahr die Navyakademie abschließt, diesen Quatsch prompt nachgemacht. Wenigstens hat mein jüngster Bruder aber auch den ersten Dan im Judo erworben.“
    Schon wieder deklassierte der selbstgefällige Commander ein Mitglied seiner eigenen Familie. Was war das nur für eine Sippe?
    ‚Genauso eine wie die deine. Leistung, Leistung, Leistung!’ Angesichts dieser Interpretation hielt Belian tunlichst den Mund, was Francis Garthers Totalzusammenbruch auf der Station anging. ‚Das wäre eine Entehrung für diesen Lackaffen von älterem Bruder, weil er nicht dabei war und es nicht versteht. Dieser Commander hat nicht vor der Schleuse gestanden und warten müssen, bis er an der Reihe ist! Er hat nie miterleben müssen, wie sich Hunderte Leute benehmen, die sein Blut sehen wollen!’ Aus wie viel besserem Holz war da doch ein Jeffrey Abraham geschnitzt gewesen. Zumindest meistens, sprich wenn er kein Militärangehöriger und Mörder gewesen war. Verzweifelt wünschte Belian sich jene sechs Männer zurück, die damals auf Gut Auvergne im Geräteschuppen gewohnt hatten. Er sehnte sich nach der Unbeschwertheit im Umgang mit ihnen und in den Gedanken an sie. Das alles war verloren.
    Dann realisierte er, was der Offizier noch gesagt hatte. „Ich habe doch nicht…“ Er starrte auf seine Hände. Sie waren sauber. Genauso wie sie seinen ausgeschlagenen Zahn ersetzt hatten, waren die Terraner auch ansonsten fleißig gewesen. Sie hatten ihn unter Medikamente gesetzt und bestmöglich wieder zusammengeflickt. Einen Mörder wie ihn!
    ‚Die Wachen haben es verdient!’ Und doch waren sie tot. Auch er hatte andere Leben für immer ausgelöscht, ohne sich daran wirklich erinnern zu können.
    „Lassen Sie sich keine grauen Haare wachsen. Sie hatten den Tod verdient.“
    Dieses Echo seiner eigenen Gedanken aus dem Mund des höchst aufmerksamen Terraners stieß Belian ab.
    ‚Nein, es war nicht richtig! Und gebracht hat es sowieso auch überhaupt nichts!’ Nur wäre die Tötung jener Männer denn besser gewesen, wenn sie einen Effekt gehabt

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