Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
kam wieder nicht mit. „Bitte langsamer. Sie springen und hängen mich immer wieder ab! Dieser Adrian ist also kein Militärangehöriger aus Alpha Centauri oder Sirius?“ Das klang schon fast bedauernd.
„Nein… oder vielmehr Ja!“
Garthers Gesichtsausdruck machte es auch kaum besser. Der in Erklärungsnot geratene Belian stieß hervor:
„Der Feind hat von den großen Familien auf Nouvelle Espérance jeweils den ältesten Sohn als Geisel verlangt. Mein Vormund… ehemaliger Vormund… ach egal!“ Das ging den Offizier von der Erde nun wirklich gar nichts an. „Ich war jedenfalls auch dabei, und auf der Raumstation sollten wir als Rekruten auf ACI vereidigt werden. Ich habe mich geweigert und…“ Nein, er würde jetzt nicht sagen, was ein ehemaliger Freund, der wiederum wie alle sechs… fünf überlebenden Offiziere ein Mörder war, sich aus den Fingern gesogen hatte. Nachher hielt der Besucher ihn noch gleichfalls für einen vereidigten ‚Landsmann’! Dabei war Belian alles, aber bestimmt kein Terraner!
„… Leutnant Jasko hat Sie als einen von uns ausgegeben, um Sie vor der Zwangsvereidigung zu bewahren. So viel habe ich schon erfahren. Das war zwar gegen unsere Vorschriften, aber alle Kolleg… Leutnants haben, soweit sie schon aussagefähig waren, beschrieben, wie viel Gutes Sie auf Ihrer Heimatwelt getan haben. Machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden bald nach Nouvelle Espérance zurückkehren können. Wir halten uns an die Regeln und rekrutieren keine Leute, die nicht volljährig sind. Und außerdem schon mal gar nicht, wenn wir ihnen viel verdanken.“ Wärme schwang im letzten Teil mit, genauso wie im nachträglich hervorgebrachten nächsten. „Francis hat viel von Ihnen gesprochen. Ich befürchte, er wird mehr Probleme haben als Sie. Er war schon immer sensibel, weshalb er nach Erlangung seines Leutnantspatents auch in den Stabsdienst kam und nicht in den Schiffsdienst.“
„Ist das etwa alles, was Sie interessiert? Seine weitere Verwendung?“
„Natürlich nicht!“, protestierte Stephen Garther. „Ich bin überglücklich, dass er noch lebt! Francis galt seit einem Jahr als vermisst, weil Commodore Leals Schiffe wie so viele andere in mehreren Sektoren mutmaßlich diesen H****söhnen zum Opfer gefallen waren. Das traf in Grenne ja auch auf die Europe zu, die der Commodore zu seinem Flaggschiff bestimmt hatte. Francis hatte großes Glück, zu überleben, und noch größeres Glück, dass die Überlebenden der Madagascar Nouvelle Espérance erreichten. Die Gefangenschaft auf dem Planeten war zwar nicht erfreulich, aber er ist am Leben.“
Ein deutliches Räuspern folgte.
„Wir hätten nie gehofft, auf Überlebende zu stoßen, obwohl genau das unser Auftrag war. Deshalb sind unsere siebzehn Schiffe, die aus Wega, Orion und Sol stammen, abkommandiert worden. Hierher sind wir eigentlich nur gekommen, weil wir wiederum in Grenne, wo wir auf die Überreste der Schlacht stießen, auf eine Flotte der alliierten Sternenverräter trafen. Genauer gesagt auf die Nachhut. Die dort gemachten Gefangenen verrieten uns alles, was wir wissen mussten, und danach ging es nach Holberg. In jenem System verschwand rein zufällig eine Signatur am anderen Ende des Sektors, als die Ersten von uns aus Grenne reinkamen. Da wussten wir, dass wir richtig waren. Also haben wir hier aufgeräumt, und dabei sind wir auf Sie, Francis und die anderen gestoßen. Ich kann es jetzt noch nicht fassen. Unsere Eltern werden sich sehr freuen, ganz egal, was zukünftig aus meinem Bruder wird!“
„Verzeihung, Commander“, murmelte Belian tonlos. Ihn plagte die Aussicht, zwar nach Nouvelle Espérance zurückkehren zu können, aber dennoch keine Familie mehr zu haben. Das Leben eines mittellosen Bürgers führen zu müssen! Es sei denn, er kroch vor dem Duc und dessen Erben Paul im Staub und akzeptierte, was auch immer sie ihm auferlegten. Sie würden ihn sonst irgendwann finden und ihm das bürgerliche Leben auf ewig zur Hölle machen.
‚Ich werde mich entschuldigen müssen.’ Eine schreckliche Vorstellung.
Die Alternative war jedoch die Terranische Navy, und das wollte er auf keinen Fall! Niemals!
„Schon gut. Es klang vielleicht wirklich etwas… na ja, merkwürdig. Nur Sie sprachen von den anderen Geiseln, die der Feind illegal genommen hat. Leutnant Jasko erwähnte nur Sie. Er wusste nichts von anderen, aber er war zugegebenermaßen auch sehr durcheinander. Genau wie Sie es sind. Übrigens, bevor Sie fragen, wir
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