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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Heilanstalt, aber keine sehr wohlhabende. Das Zimmer war beengt, die Möbel irgendwie nur funktional und daher billig wirkend, keine Dekoration befand sich an den Wänden, und es gab kein Fenster. Er fühlte sich eingesperrt und wusste wieder nicht, warum. Platzangst war ihm komplett neu.
    „Wie bin ich hierhergekommen? Wer sind Sie überhaupt?“
    „Eines nach dem anderen. Bitte.“ Ein beschwichtigendes Heben der Hände. „Ich kann nicht alles auf einmal beantworten. Zunächst einmal sollten Sie noch etwa vier bis sechs Stunden von Ihrem Schneidezahn wegbleiben, denn das Ding ist eine Prothese, die Ihnen vor zwei Stunden eingepflanzt wurde. Ihr Körper muss sie erst annehmen, weshalb es sich wohl etwas merkwürdig anfühlt.“
    Jemand hatte ihm einen Zahn ausgeschlagen! Es gab nur einen, der das gewagt hätte!
    „Habe ich gewonnen?“
    „Wie bitte?“ Offene Irritation.
    „Habe ich Adrian Gervais de Tourennes wenigstens schlimmer zugerichtet als er mich? Mein Vormund…“ Irgendetwas rebellierte in ihm, was er unterdrücken musste, um weitersprechen zu können. „… wäre sonst sehr enttäuscht von mir. Es ging um die Ehre, falls Sie verstehen.“
    Der Besucher gaffte ihn an, als wäre Belian ein Wundertier. „Um ehrlich zu sein, verstehe ich leider nicht…“
    Na klar, langsam war der Fremde also auch noch! Und sehr unhöflich! „Wollen Sie mir nicht endlich Ihren Namen sagen, Bürger?“ Belian versuchte, es so befehlend klingen zu lassen wie möglich. „Das wäre ja wohl das Mindeste, finden Sie nicht?“
    Irgendwie war das falsch gewesen, denn ein kurzes, erstauntes Kopfschütteln erfolgte, als traue der Kerl seiner Wahrnehmung nicht. Dann blinzelte er mehrfach und sagte nach einem kurzen, tiefen Luftholen: „Stephen Garther. Ehemals Leutnant und seit gestern Commander der Terranischen Navy.“
    Die Illusion brach zusammen. Wie bei in eine Reihe gestellten Dominosteinen fielen alle, nachdem der Erste angestoßen worden war. Terra. Die Invasion von Nouvelle Espérance. Die Folter. Jeffrey Abrahams Hinrichtung. Die endlosen Stunden in der Finsternis.
    Für eine lange Zeit schloss Belian die Augen. Jetzt wusste er, weshalb er hier in einer Heilanstalt lag, auch wenn ihm der Rest immer noch unklar war.
    „Ich würde Ihnen gern helfen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie anfassen darf. Ich habe vermutlich gerade schon einen Fehler gemacht, als ich Sie derart überfallen und alle Ihre Erinnerungen auf einmal zurückgeholt habe. Das meinte ich soeben mit der Andeutung, ich sei in diesen Dingen zu unbedarft. Leider haben wir jedoch keinen Experten, der Französisch spricht. Da Francis mit Ihnen gerettet wurde und noch dazu Ihrer Besonnenheit und Geistesgegenwart sein Leben verdankt, hat Commodore Yon mich vorgeschickt, nachdem ich zugegebenermaßen auch darauf bestanden habe, Sie zu sehen.“
    Der Mann musste sehr selbstsicher sein.
    „Lieber nicht.“ Belian wollte nicht berührt werden. Er wollte sich nur die Decke über den Kopf ziehen und flennen.
    „Sie haben viel durchgemacht. Ich habe mir an Informationen über Sie besorgt, was zu bekommen war, aber das war leider nicht viel. Deshalb müssen Sie mir verzeihen, dass ich nicht weiß, wer dieser Adrian de Tourennes ist. Wenn Sie mir die Mutmaßung verzeihen, ist er einer der Verantwortlichen für das, was man Ihnen, Francis und den anderen angetan hat? Falls dem so ist, müssen Sie es mir umgehend sagen. Wir haben noch nicht alle Gefangenen der gestrigen Schlacht registrieren können, weil sich ein Teil von ihnen noch auf den anderen Schiffen befindet. Manche sogar auf Ihrer Heimatwelt, was wiederum zu Problemen bezüglich der Überstellung an uns geführt hat…“
    „Was für eine Schlacht?“ Belian war Commander Garther für die Ablenkung von den eigenen Erinnerungen sehr dankbar. Das war doch eine Form der Hilfe. Verstohlen wischte er sich über die Augen.
    „Die Gestrige. Nur bitte sagen Sie mir erst, was es mit diesem Verbrecher auf sich hat. Ich würde jeden dieser dreckigen Bastarde nämlich am liebsten eigenhändig…“ Nackter Hass brach an die Oberfläche durch.
    Belian unterbrach: „Es ist nicht wichtig, Monsieur. Ich dachte vorhin, ich wäre zu Hause. Adrian Gervais de Tourennes war jemand… mit dem ich früher… verfeindet war.“ Heute war er das nicht mehr. Und das wiederum hieß… „Die… zwangsrekrutierten Geiseln von meiner Heimatwelt… sie sind auf der Raumstation gewesen. Hat man sie befreit?“
    Der Terraner

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