Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
Glücklicherweise möchte man sagen. Die Terranische Föderation ist ein wahres Babylon. Falls Nouvelle Espérance beitritt, wäre es das zweite Mitglied, das diese Sprache einbringt.“
„Ich glaube nicht, dass wir der Terranischen Föderation beitreten werden, Commander. Auch Terra wird von uns als sehr expansionistisch angesehen.“ Gerade jetzt während eines Krieges wäre äußerst unvorteilhaft, der einen oder anderen Seite beizustehen. Neutralität war stets am besten. Nouvelle Espérance brauchte niemanden. Außer natürlich dem planetenlosen Werhan-System mit seinem Regionalmarkt.
Der Offizier nahm das natürlich nicht gut auf, aber er schluckte den bissigen Kommentar hinunter und grinste dünn. „Wir sind für neue Mitglieder immer offen, aber ein Beitrittszwang existiert seit dem Ende einer in der Tat expansionistischen Phase nicht mehr. Damals ging es wirklich darum, privat besiedelte Sektoren zu erobern. Heute setzen wir auf Verhandlungen und freiwillige Mitgliedschaft.“
„Wollen Sie mir ernsthaft erzählen, dass alle Ihre Schiffe wieder abfliegen, wenn der König… jemand von hier zum Föderationsbeitritt Nein sagt?“
„Genau das will ich sagen.“ Es klang fast zu ungerührt, während unterschwelliger Ärger dahinter verborgen war. Oder aber eine Lüge.
Der Commander unterband eine Erwiderung und fügte daran noch an: „Sie unterschätzen jedoch etwas, das auch Ihre Landsleute da unten noch nicht begriffen haben. Wir haben Krieg, und dieser wahnsinnige Diktator Xerxes will mit seinen folgsamen Handlangern und seinen geldgeilen Verbündeten den menschlich besiedelten Raum allein beherrschen. Nur deshalb führen wir diesen Krieg. Auch der Kreuzer Kansas, auf dem ich bis gestern Erster Leutnant war, stand bereits im Gefecht. Ein Abgesandter des Wahnsinnigen hat höflich mit einer alliierten Flotte an die Hintertür geklopft. Fast hätten wir Orion verloren, aber Terra schickte, als die Nachrichten von den ersten Angriffen einliefen, umgehend massive Unterstützung los. Wir haben in Orion äußerst knapp gewonnen, und vier Monate später kamen die frischen Einheiten aus dem Zwischenraum.“
„Was hat Orion bitte mit Nouvelle Espérance zu tun?“
„Ach kommen Sie!“, rief Francis Garthers Bruder aus. „Rechnen Sie eins und eins zusammen! Denken Sie, Naples’ Flotte hätte sich verflogen und wäre zufällig hier gewesen? Xerxes will sogar Terra, auch wenn er Mutter Erde nie bekommen wird, solange nur ein einziges Schiff unserer Navy übrig ist! Wir haben unsere Freunde aus der Föderation, die uns treu geblieben sind, und unser Militär. Was hat Nouvelle Espérance? Wären wir nicht gekommen, hätte spätestens in einem Jahr ein massives Truppentransporterkontingent diesen Planeten erreicht und deren Navy abgelöst. Was wird sein, wenn wir wieder weg sind? Wie will Ihre Welt sich gegen eine neue Invasion wehren? Es gibt hier ja noch nicht mal ein Militär! Keine Armee, keine Schiffswerft, nichts! Das ist es, was Ihre Leute begreifen müssen.“
Garther wurde eindringlicher und noch lauter.
„Neutrale wird es in einigen Jahren nicht mehr geben! Xerxes hat den Putsch in Alpha Centauri seit Langem vorbereitet. Er baut garantiert Schiffe ohne Ende, und wie Sie selbst erfahren haben, braucht er auch Leute ohne Ende! Genauso wie Material. Ihre Welt, die so auf das Terraforming angesprochen hat, ist reich. Damit ist auch die Regierung von Nouvelle Espérance reich, denn in Zeiten wie diesen braucht beinahe jeder Nahrungsmittel und andere Rohstoffe. In allen besiedelten Systemen leben viel mehr Menschen als die Agrarproduktion insgesamt versorgen kann. Deshalb werden jetzt sogar so abgelegene Welten wie diese interessant. Diesen potenziellen Reichtum können Ihre Leute eintauschen! Terra ist unter Garantie bereit, hier eine Werft zu bauen, Personal und Know-how bereitzustellen, talentierte Leute bei uns und auf anderen Welten der Föderation zu Experten ausbilden zu lassen…“
Es war geradezu absurd, nach dem gestrigen Tag mit all seinen unfassbaren Schrecken heute über solche Dinge zu diskutieren. Trotzdem konnte Belian es nicht lassen und fragte ironisch: „Mir ist jetzt gerade nicht der Unterschied klar, was die Differenz zwischen einer Invasion plus nachfolgender Annektierung und dem, was Sie da beschreiben, ist.“
Der Terraner wurde erst rot und dann blass. „Wenn Sie uns noch einmal mit dem Misthaufen namens Sternenreich in einen Topf werfen, rede ich nie wieder ein Wort mit
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