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Die neue Rasse

Die neue Rasse

Titel: Die neue Rasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Schatten lagen. Buschige Brauen fraßen selbst das letzte bißchen Licht, das sie hätte erreichen können.
    Der Blick aus den beiden finsteren Löchern über Nomads schmaler Nase wanderte durch den Raum und schürte in jedem einzelnen der Männer für beklemmende Sekunden dumpfe Angst, die ihnen auf unerklärliche Weise genommen wurde, wenn der Captain den Blick abwandte.
    »Wer dienstfrei hat, beteiligt sich an der Suche nach Flagg«, befahl Nomad, und seine Lippen bewegten sich seltsam lahm dabei, als könnten sie seinem Sprechtempo nicht recht folgen. »Wenn er auftaucht .«
    Er setzte eine kleine Pause, und jedermann erwartete nun, daß der Captain die Strafe formulieren würde, die Parker Flagg ereilen sollte, weil er seinen Dienst nicht vorschriftsmäßig angetreten hatte. Im Ersinnen solcher Strafaktionen hatten sie alle Nomad als wahren Meister kennengelernt.
    Noch immer schwieg Aaron Nomad, als dächte er darüber nach, wie er Flaggs Vergehen ahnden sollte. Und wieder zerrte die Schwärze seines Blickes an jedem Mann wie ein eisiger Sog, der direkt in die dunklen Höhlen zu führen schien.
    ». dann soll er sich umgehend zum Dienst melden«, fuhr der Captain endlich fort.
    Für eine Sekunde schien das unsichtbare Gewicht von den Schultern der rings um ihn Versammelten genommen zu sein, und einer -Brundle, wie Nomad aus den Augenwinkeln registrierte - erlaubte seiner Erleichterung sogar, sich mit einem leisen Ächzen auszudrücken.
    Ein grimmiges Lächeln, das alle für ein bloßes Zucken seiner Lippen halten mußten, wischte über sein schmales Gesicht. Dennoch ließ Nomad sich seine düstere Belustigung über die Reaktion der Männer auf seine ungewohnte Milde nicht anmerken. Er gab ihnen auch nicht die Zeit für weitere Fragen oder sonst etwas.
    Mit einem Ruck wandte er sich um, und hätte nicht jeder einzelne gewußt, daß es nichts gab, das ein Captain Aaron Nomad fürchtete, so hätten sie sein Verlassen des Raumes vielleicht als Flucht gedeutet.
    Doch es war nichts als Eile, die Nomad hinaustrieb. Das Verlangen, sich mit Wichtigerem zu befassen.
    Mit dem merkwürdigen Besucher, der in seiner Kabine auf ihn wartete.
    Der >Priester< hatte noch so viele Fragen. Er war so -- wissensdurstig...
    *
    Mike Lowry begann zum fünften oder sechsten Mal damit, den Börsenbericht der New York Times zu lesen. Aber wie die Male zuvor zerfaserte die Konzentration des jungen Bankers nach der dritten Zeile, wich diesem Kribbeln, das wie eine Ameisenhorde unter seiner Haut entlangwanderte. Und wie vorher lag das Ziel der Ameisen auch diesmal genau in seinem Schritt.
    Er hoffte, daß sein leises Stöhnen für fremde Ohren in dem arhythmischen Rumpeln, mit dem die U-Bahn durch den Tunnel donnerte, unterging. Wieder schlug Lowry seine Beine übereinander, diesmal das rechte über das linke Knie, und er versuchte sich abzulenken, indem er auf der zerschlissenen Kunstlederbank ein kleines Stück zur Seite rutschte.
    Tatsächlich schwand das Kribbeln. Wenn auch nur für eine Sekunde oder zwei. Dann meldete es sich zurück, genau in dem Moment, da die Rothaarige, die Mike Lowry bislang gegenüber gesessen hatte, neben ihm Platz nahm.
    Ihre Blicke waren es die ganze Zeit über gewesen, die seine Phantasie auf wahnwitzigste Abwege geführt hatten. Nur ihre Blicke! Lowry wagte kaum daran zu denken, was eine Berührung in ihm anrichten würde .
    Sie ließ ihn - innerlich jedenfalls - auffahren, als wäre direkt unter ihm ein Pulverfaß in die Luft gegangen!
    Ihre Finger hatten sein Bein nur gestreift, wie zufällig, aber bestimmt nicht wirklich zufällig.
    Die Ameisen unter seiner Haut explodierten zu tausend winzig-kleinen Glutpunkten, die miteinander verschmolzen, als ihre Hand ihn erneut berührte und auf seinem Schenkel liegen blieb.
    Verdammt, von so einer Situation hatte Lowry geträumt, jedes einzelne Mal, wenn er mit der Subway gefahren war. Jetzt befand er sich mittendrin in einem solchen Traum. Gut, meistens hatte darin eine atemberaubende Blondine die Hauptrolle gespielt. Und von diesem Idealbild war die rothaarige Lady an seiner Seite doch ein Stück entfernt. Lowry schätzte sie auf knapp vierzig, und erste Falten in ihrem Gesicht erzählten Geschichten eines Lebens, in dem einige heiße Dinge passiert waren. Aber es war okay für Lowry, denn er hoffte, von einigen dieser >heißen Dinge< persönlich profitieren zu dürfen.
    Unauffällig sah er sich um. Außer ihnen befand sich nur ein junges Pärchen in dem Waggon, das

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