Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die neue Rasse

Die neue Rasse

Titel: Die neue Rasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Lamarr. »Ich bringe dich hin.«
    »Das . solltest du nicht tun«, flüsterte Lilith.
    Sie hatte in Reuvens Augen etwas entdeckt, das sie lange nicht mehr gesehen hatte. Einen Ausdruck, mit dem auch Beth sie oft angesehen hatte, in Momenten wie diesen. So voller Zärtlichkeit, Wärme, Vertrauen .
    Beth würde sie nie mehr so ansehen.
    Und Lilith wollte nicht, daß Reuven Lamarr das Schicksal ihrer früheren Freundin teilte. Das Schicksal der meisten, die ihr vertraut, die Lilith geliebt hatten .
    Deshalb wurde Lilith von ihrer eigenen Antwort regelrecht überrascht:
    »Dann komm!«
    Denn mindestens ebenso schwer wie der Wunsch, Reuven nicht in Gefahr zu bringen, wog etwas anderes in ihr: der Wille, nicht zu dem zu degenerieren, was ihr Schicksal zu werden drohte - die ein-same Rächerin.
    Reuven ging hinaus, und Lilith folgte ihm.
    Wehen Herzens.
    Aber auch - - durstig ...
    *
    Der herbe, metallene Geruch von Rohöl war auch dann überall auf der NOSTROMO, wenn ihr gewaltiger Bauch - wie jetzt auf der Rückfahrt nach Alaska - nicht mit dem schwarzen Gold gefüllt war. Doch er wurde verdrängt, als Parker Flagg die schwergängige Tür mit der Schulter aufstemmte und der fast schon bestialische Gestank jahrealten Unrats durch den Spalt herausquoll wie eine beinahe sichtbare Wolke.
    Flagg atmete flach und versuchte sich abzulenken, indem er an das dachte, was da vor ihm in der Finsternis seiner harren mochte.
    Es funktionierte erstaunlich gut, und sogar der Mief verwandelte sich in seiner Phantasie in einen ganz anderen Duft. In einen, für den er in den nächsten Tagen zur Abwechslung einmal nicht bezahlen mußte. Denn er hatte seine Vorleistung schon erbracht, indem er das kleine Luder an Bord der NOSTROMO geschmuggelt hatte. Im New Yorker Hafen hatte sie verschiedene Leute angesprochen und nach einer kostenlosen Passage nach Alaska gefragt. Dabei hatte sie das Glück gehabt, unter anderem auch an Parker Flagg zu geraten.
    Nun, zumindest war es Glück für ihn gewesen .
    Er hatte ihr versprochen, sie zwar nicht luxuriös, aber sicher in den nördlichsten Staat der USA zu bringen. Wenn sie unterwegs nur ein paarmal ... >nett< zu ihm war ...
    In einem Moment wie diesem fiel es Flagg leicht, seinen Neid auf Männer wie Joseph Brundle zu vergessen, auf die zu Hause eine Familie wartete. Die überhaupt ein Zuhause besaßen. Weil er, Parker Flagg, Dinge tun konnte, die Männer wie Brundle nie ohne Gewissensbisse tun konnten. Weil er ein freier Mann war.
    Daß er im Grunde seit Jahren ein Gefangener der NOSTROMO war und sein Gewissen auf irgendeiner der ewigen Frachttouren zwischen New York und Barrow an der nördlichsten Spitze Alaskas verloren hatte, das hatte er längst vergessen.
    Leise, obwohl es im Getöse des Sturms, das durch die dicken Stahlwände hereindrang, und im ewigen Dröhnen der Maschinen ohnehin niemand hören konnte, schloß Flagg das Schott und verharrte sekundenlang stumm in der Finsternis des Lagerraums, den er dem Mädchen als kostenlose Kabine vermittelt hatte.
    Er wußte nicht, weshalb er nicht einfach weiterging. Es war, als hielte ihn etwas zurück. Als wollte ihm etwas Gelegenheit geben, die Atmosphäre in sich aufzunehmen oder - umzukehren? Weil etwas hier anders war als noch vor ein paar Stunden?
    »Unsinn«, knurrte Flagg.
    Das Frösteln, das sich einer kalten Hand gleich unter seinen Kragen schob und Stück für Stück seinen Rücken hinabkroch, irritierte ihn eher, als daß es ihn wirklich beunruhigte. Und es gelang ihm mühelos, es zu ignorieren. Seine hitzige Phantasie half ihm da ausgezeichnet .
    Blind fand er den schmalen Pfad, der sich labyrinthartig zwischen Stapeln aus Schrott und Müll hindurchwand und in den hinteren Bereich des stockdunklen Raumes führte. Raschelnd und fiepend nahmen Ratten vor ihm Reißaus, und instinktiv wich er von der Decke tropfendem Wasser aus, das sich im Laufe der Jahre am Boden mit faulendem Zeug verbunden und fast etwas wie einen Teppich über das Metall gewoben hatte.
    »Eine richtige Lustlaube ist das hier geworden«, grinste Parker Flagg. »Wird Zeit, daß sie auch mal benutzt wird.«
    Er beschloß, es spannend zu machen. Spannend wenigstens für sich. Ohne die Handlampe einzuschalten ging er weiter und flüster-te in die Finsternis: »Wo ist mein Mäuschen? Hier kommt das Katerchen, um dich zu vernaschen, Kleines.«
    Er lachte heiser in dem Glauben, einen guten Witz gemacht zu haben. Und die Vorstellung an das bevorstehende >Katz-und-Maus-Spiel<

Weitere Kostenlose Bücher