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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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seufzte. »Ich wollte ihm die anderen … nicht ausliefern. Nach Deerslayer … konnte ich es nicht mehr. Ich habe sie … versteckt, weil ich erkannte, was … getan werden muß.«
    »Die Insel …«
    »Sie muß … zerstört werden. Er ist dort. Die … die anderen sind dort.«
    »Welche anderen?«
    »Eine Armee, genau … wie ihr eine … gebildet habt. Seine Armee.«
    »Wessen Armee, verdammt?«
    Chalmers musterte sie genauer. »Der Name würde … Ihnen nichts bedeuten.«
    »Aber er hat Hanleys Gift, nicht wahr? Und er wird es benutzen.«
    »Nicht, wenn wir ihn … auf der Insel … aufhalten.«
    »Wir? Wie viele?«
    »Siebzehn … und ich.«
    »Gegen eine Armee, wie Sie selbst gesagt haben. Eine Armee, die Ihre Ankunft erwartet.«
    »Nein«, sagte Chalmers.
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich … tot bin.«

 
DIE SECHSTE GEWALT TINY TIM
    Montag, 17. August, 14 Uhr
23
    Kimberlain hatte nicht die geringste Erinnerung an die lange Fahrt vom Schrottplatz zu Captain Sevens Eisenbahndomizil; er wußte auch kaum noch, daß Winston Peet ihn auf den Rücksitz des Wagens gelegt hatte und losgefahren war. Im Verlauf der nächsten achtzehn Stunden kam er nur hin und wieder kurz zu sich. Jede Stelle seines Körpers tat ihm weh. Das dröhnende Pochen im Kopf trieb ihn jedesmal, wenn er sich der Wirklichkeit stellen wollte, zurück ins Vergessen. Als es ihm schließlich gelang, die Augen offen zu halten, saß Peet neben seinem Bett, den gewaltigen Körper in einen von Captain Sevens Rattansesseln gezwängt.
    »Wie?« stöhnte Kimberlain mehr, als er sagte.
    Der Riese begriff auch ohne weitere Worte, was er hatte fragen wollen. »Ich habe mich an deinen Freund gewandt, weil ich fühlte, daß du in Schwierigkeiten steckst. Er hat mich zum Schrottplatz geschickt.«
    Kimberlains Mund war trocken wie Schmirgelpapier. »In der Hütte hast du mir gesagt, du könntest mir nicht helfen.«
    »Ich konnte dir nicht bei deiner Jagd helfen, denn dabei hätte ich wieder die Grenze zur dunklen Welt überschritten, die ich aufgegeben und der ich abgeschworen habe. Aber das, womit wir es jetzt zu tun haben, womit du es auf dem Schrottplatz zu tun hattest, droht, hinüberzugreifen und mich zurückzuzerren. Das habe ich gespürt, und ich hatte keine andere Wahl, als mich einzumischen.«
    »Die neunte Gewalt«, sagte Kimberlain und erklärte dem Riesen, daß Andrew Harrison Leeds beabsichtigte, Verbrecher und Verrückte sollten unter seiner Führung die Welt übernehmen.
    »Die Hinweise waren schon da, als du mich aufgesucht hast«, sagte Peet, als der Fährmann geendet hatte.
    »Aber du hast nichts gesagt.«
    »Weil du noch nicht bereit warst, es zu hören.«
    »Und nun glaubst du, daß Leeds sein neuntes Reich in die Wirklichkeit umsetzen will.«
    Der Riese schüttelte den Kopf. »Ich glaube es nicht, ich bin mir dessen sicher.«
    »Wieso?«
    »Ich habe ihn gespürt.«
    »Gespürt?«
    »Bevor wir den Schrottplatz verließen, fühlte ich, daß er mich durch eine Kamera beobachtete. In diesem Augenblick berührte ich seine Seele, und mir war alles klar.«
    »Mir aber nicht, Peet.«
    »Der Mangel an Klarheit ist Leeds' größter Vorteil. Du siehst das neunte Reich, die neunte Gewalt, aus deiner Perspektive und nicht aus seiner. Sie ist Wirklichkeit, weil er sie als Wirklichkeit sieht. Und wenn ich dir nicht helfe, sie aufzuhalten, werde ich in diese Wirklichkeit hinübergezogen.«
    »Eine Welt, die von den Verrückten, den Gewalttätigen und den Perversen beherrscht wird«, führte Kimberlain aus. »Was geschieht mit allen anderen?«
    »Sie werden fortgespült. Hinweggewischt. Sie sollen alle sterben. Ich fühle, was geschehen soll, Fährmann. Leeds hat die Mittel, es tatsächlich geschehen zu lassen. Ich habe durch die Kamera sein Selbstvertrauen gespürt.«
    »Bist du sicher, daß er dich gesehen hat?«
    Peet nickte. »Ich fühlte, wie er die Hand ausstreckte. Ein Teil von mir wollte sie ergreifen, Fährmann.«
    »Das liegt doch schon längst hinter dir, Winston.«
    »Nur, wenn das Leben geradlinig verliefe. Doch es verläuft kreisförmig. Es kommt auf den Blickwinkel an. Das, was hinter uns liegt, liegt eigentlich noch vor uns. Überall sind Wirbel. Die Ordnung ist schwach. Wenn die neunte Gewalt nicht aufgehalten wird, bevor Leeds mich findet, werde ich alles verlieren, was ich in den letzten Jahren erreicht habe.«
    Kimberlains Gedanken wirbelten jetzt völlig durcheinander, und sein Kopf schmerzte. Das Hämmern darin war zu

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