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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Treppe heruntergestolpert kam.
    »Mann«, sagte Paula, die ihr Experiment in der Küche vor einem wirklich befriedigenden Abschluß beenden mußte.
    »Wir sind erledigt«, sagte Ian.
    »Ich wiederhole. Wir haben das Haus umstellt. Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus. Geben Sie den Jungen frei und …«
    »Ach, zum Teufel mit euch!«
    Franks dröhnende Stimme zerriß die Nacht und übertönte sogar das Megaphon. Aus einem Zimmer im ersten Stock erklang eine Schnellfeuersalve, und die Windschutzscheibe eines Polizeiwagens explodierte. Augenblicklich wurde das Feuer erwidert; überall schlugen Kugeln ein und rissen Splitter aus den Wänden.
    »Aaah!«
    Hedda war sich ihres Schreis bewußt – und für einen kurzen Moment nichts anderem. Doch dann passierte etwas. Die Storm Riders kamen plötzlich wieder zu Sinnen, bildeten wieder ein Kollektiv. Die fünf Terroristen, die zu diesem Zeitpunkt auf der Fahndungsliste des FBI ganz oben standen, verschmolzen wieder zu einer kämpfenden Einheit. Bob übernahm das Kommando.
    »Sandman, du hilfst oben dem Major. Rigby, deck die Rückseite des Hauses ab. Lucretia, hol den Jungen aus dem Keller! Er ist noch immer unser Fahrschein in die Freiheit!«
    Sie griffen zuerst nach den Gewehren in den Schränken und Zimmerecken und dann nach Granaten und Maschinenpistolen. Das Haus bebte weiterhin unter dem Beschuß, dem es ausgesetzt war, doch nun wurde das Feuer angemessen erwidert. Der Tod hatte bereits an die Tür geklopft; nun kam es darauf an, ihm ein Bein zu stellen.
    Hedda drückte die Hände auf die Ohren, als sie in den Keller lief. Sie fand den Jungen gefesselt und mit einem Tuch um die Augen, wo sie ihn liegengelassen hatten. Sie trennte mit ihrem Messer die Stricke auf und legte ihm einen starken Arm um die Brust.
    Er rang nach Atem, konnte nicht sprechen. Hedda zerrte ihn mit der einen Hand mit, während sie die andere um eine auf Automatikfeuer eingestellte M-16 krampfte. Oben hatten es die Bundesbeamten mit Tränengas versucht, doch Reaper hatte bereits Gasmasken ausgegeben, sogar eine für den Jungen. Im ersten Stock schoß Major Tom mit seiner MK-19 eine Vierzig-Millimeter-Granate nach der anderen ab und jagte unter brüllendem Gelächter die Polizeiwagen in die Luft. Ein paar FBI-Agenten brachen durch ein Dachfenster und verwandelten den Major in ein Nadelkissen. Hedda hörte es, stürmte die Treppe hinauf, zog den Abzug durch, als sie oben angelangt war, und mähte die beiden Agenten nieder.
    »Wir haben den Jungen!« rief Reaper den Beamten draußen zu. »Stellt das Feuer ein und gebt uns einen Wagen! Wenn ihr uns reinlegen wollt, stirbt er!«
    Und Lucretia McEvil hatte nicht den geringsten Zweifel, daß er seine Drohung wahrmachen würde.
    Das Feuer wurde eingestellt.
    »Na schön, wie ihr wollt«, erklang eine Stimme durch das Megaphon. »Aber tut dem Jungen nichts!«
    Nach zehn Minuten waren alle Vorkehrungen zur Zufriedenheit Reapers getroffen. Er wandte sich an Hedda.
    »Du nimmst den Jungen, Lucretia.« Er gab ihr eine Pistole. »Halte sie ihm an den Kopf. Es ist mein Colt Special, nur für dich. Wir anderen bilden die Nachhut.«
    »Mann«, murmelte Eleanor Rigby.
    »Mann.«
    Ihre Hände schienen zum erstenmal den großen Blutfleck auf ihrem Leib zu finden. Er hatte ihr Hemd rot getränkt und sich bis zum Schritt ihrer Khakihosen ausgedehnt.
    »Mann«, sagte sie noch einmal und brach tot zusammen.
    »Wir kommen raus!« brüllte Bob der Reaper. »Macht ja keinen Scheiß!«
    Hedda trat als erste in den hellen Scheinwerferglanz. Sie hielt den Jungen vor sich fest, während sie ihm so, daß es alle sehen konnten, den Lauf des Colt Special gegen den Kopf drückte. Sandman und Reaper folgten ihr dicht auf dem Fuße; beide schwangen Maschinenpistolen.
    »Bleiben Sie ganz ruhig!« sagte die Megaphonstimme.
    »Der Junge kommt mit uns!« rief Reaper. »Versucht irgend 'nen Trick, bevor wir weg sind, und er ist tot!«
    Natürlich hatten sie nicht die geringste Ahnung, wohin sie überhaupt wollten, noch nicht. Vielleicht zu einem Pizzalokal. Reaper hatte den Grips. Er war der Planer.
    Hedda schritt behutsam aus, ertastete sich den Weg und hielt den Jungen wie einen Schild vor sich.
    »Zurück, verdammt noch mal!« brüllte Reaper ein paar Bullen zu, die vor ihren von Kugeln durchlöcherten Streifenwagen standen. »Zurück, oder …«
    Pffft … Pffft …
    Sie hörte die schallgedämpften Schüsse einen Augenblick, bevor Bob aufstöhnte. Die nächste Salve nagelte

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