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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Winter
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weiterhelfen konnte. Was dann passiert ist, weiß ich nicht mehr.
    »Natürlich sind die Passanten vor Ihnen weggelaufen, das hätte ich auch getan, aber Sie sind hinterher und dauernd gestolpert. Zum Glück wurde niemand verletzt.«
    »Gott, ist das peinlich«, murmle ich, knallrot im Gesicht.
    »Dann haben Sie gebrüllt, dass keine Frau es bei Ihnen aushält, weil Sie es nicht wert sind, und da bin ich dann wirklich hellhörig geworden. Wie kommen Sie denn darauf? Haben Sie denn gar kein Selbstbewusstsein?«
    »Offenbar nicht.« Ich richte mich noch ein Stückchen weiter auf und versuche, die sadistischen Monster in meinem Kopf zu ignorieren, aber ganz offenbar sind sie jetzt auf vollautomatische Kreissägen umgestiegen.
    »Sie sehen doch gut aus, Herr Sandhorst, das können Sie mir glauben, und ich habe viele Männer in meinem Leben kennengelernt. Also, wenn ich im passenden Alter wäre, ich würde Sie mit Kusshand nehmen. Hahaha!«
    »Hahaha.« Was habe ich denn noch alles gerufen auf der Straße? Und wo sind meine Schuhe? Wo sind überhaupt meine Klamotten? Hat Frau Krohn mich etwa ausgezogen? Das wird ja immer besser. Ich muss hier weg. Und dann das alles hier vergessen bitte. Bitte. BITTE ! Gott sei Dank ist nichts weiter passiert! Wenn ich nur ein bisschen besoffen auf der Straße rumgepöbelt habe, ist das ja nicht weiter dramatisch.
    »Dann kam dieses Polizeiauto«, redet Frau Krohn weiter, und ihre Stimme wird nun leise und klingt gefährlich. Ich halte inne.
    »Das Auto ist nun nicht mehr.«
    »Wie meinen Sie das?« Himmel, ich habe wirklich einen Filmriss. Ich weiß nichts mehr, gar nichts. Außerdem bekomme ich noch mehr Angst.
    »Na ja, fast nicht mehr.« Sie kichert. »Nun, offenbar hat irgendein Anwohner oder ein Passant die Polizei gerufen, was ja verständlich ist, und als die vier Beamten kamen, sind Sie auf das Einsatzfahrzeug losgerannt und haben zunächst das Blaulicht zertrümmert.«
    »Nein«, sage ich entsetzt.
    »Doch.« Frau Krohn jubiliert fast. »Ein Anblick war das! Unbeschreiblich. Ich habe fast vergessen, meine Zigarre weiterzurauchen. Das passiert mir sonst nie. Sie haben gerufen, dass ein Opa sehr gefährlich werden kann und dass es nun so weit sei, und dann haben Sie mit den Zähnen gefletscht und sind auf die Polizisten los. Dauernd haben Sie geschrien, dass die Leute Angst vor Ihnen haben, was ja auch stimmte. In diesem Moment zumindest. Und ständig haben Sie wieder vom Opa gefaselt. Glücklicherweise sind Sie dann gestolpert und hingefallen. Sie haben sich beide Knie aufgeschlagen. Ein Glück, wirklich.«
    Ja, ein Glück. Prompt tun mir die Knie weh.
    Was müssen denn die Polizisten von mir denken? Ob sie das alle Tage erleben, dass mitten in der Nacht ein Oger ihren Wagen zertrümmern will? Ich glaube nicht.
    »Dann dachte ich, nun ist es an der Zeit einzuschreiten.« Frau Krohn thront nun neben mir. Offenbar ist sie sehr stolz auf sich. »Ich habe meine Zigarre Zigarre sein lassen und bin zu Ihnen und den Beamten hinuntergegangen. Und so habe ich Schlimmeres verhindert. Sie haben nur ungefähr die Hälfte des Wagens mit dem Schläger zertrümmert, bevor die Beamten Sie endlich dingfest machen konnten.«
    Dingfest sagt ja wohl heute auch kein Mensch mehr.
    »Danke, Frau Krohn. Wie haben Sie das denn geschafft?«
    Wahrscheinlich hat sie die Beamten mit Bargeld bestochen.
    »Ach, es war eigentlich recht einfach«, sagt Frau Krohn und wackelt mit dem Kopf. »Ich habe erklärt, dass Sie mein junger Liebhaber seien und nicht damit fertiggeworden sind, dass Sie mich nicht zufriedenstellen konnten. Gut, was?«
    Ein lautes Krachen bringt meinen Kopf zum Detonieren. Die Hirnmonster haben gesiegt.

2
    Sarah
    »Und dann bist du einfach gegangen?«
    »Nein, ich bin nicht gegangen, ich hab mir ein Taxi gerufen.«
    »Ja, sicher. Aber ich meine das Gehen . Einfach so?«
    »Ja.«
    »Du hörst dich erleichtert an.«
    »Ich bin erleichtert, Bonnie. Aber so was von!«
    Leo
    Wenn ich etwas über meinen besten Freund schreiben müsste, würde der Text wie folgt lauten:
    Plötzlich war er da, wie aus dem Nichts tauchte er auf. Zuerst hatte ich ihn nicht richtig wahrgenommen, ich war ja noch so jung. Aber mit der Zeit habe ich mich mehr und mehr mit ihm auseinandergesetzt, und irgendwann dann kam er immer öfter zu mir. Ja, wir führen gute, sinnvolle Gespräche. Er hört zu. Er tadelt nie. Er drängt mich auch zu nichts. Er weiß, dass ich immer wieder zu ihm komme. Zu ihm, dem Freund, wie man

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