Die Noete des wahren Polizisten
im gleichen Thema. Das dunkle Zimmer. Elisas Stimme und Bericht einer unmöglichen Reise. Padillas Fragen: Warum sie glaube, die Reise könne sie gesund machen? Welche Erwartungen sie in Leopoldo María Panero und die psychiatrische Anstalt von Mondragón setze? Padilla und sein Drang zu lachen, sein Gelächter, seine Witze. Mit einer Schwuchtel ins Bett zu gehen, bringt dich um den Verstand. Elisas Lachen, das für den Bruchteil einer Sekunde das Zimmer zu erleuchten und dann wie ein umgekehrter Blitz durch die Ritzen des Fensters zum Glasdach des Lichthofs und zu den Sternen hinauf zu verschwinden schien.
Der Brief endete jedoch nicht sehr witzig. Elisa ist bei mir, hieß es im letzten Absatz, als ich heute Nachmittag ausging, ist sie hiergeblieben, im Bett, mit meinem Vater sprach ich darüber, sie in ein Krankenhaus zu bringen, aber das wollte sie nicht, wir haben ihr eine Hühnersuppe gekocht, sie hat sie getrunken und ist eingeschlafen.
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Der nächste Brief von Padilla, der erste, den Amalfitano nicht umgehend beantwortete, sprach von der Pilgerfahrt nach San Sebastián und den Umständen, unter denen sie ablief, Umständen, die von der flackernden Stimme von Elisa bestimmt waren, die, teilte er mit, jetzt im Krankenhaus läge und der man besser nicht widersprach, zumindest nicht, bis sie sich erholt hatte. Im Krankenhaus bekam ich noch einmal Gelegenheit, ihre Familie zu sehen, den Junkie-Bruder, den er zu erwürgen versucht hatte, die Mutter, eine Heilige, mehrere Tanten, Vettern und Kusinen. Das eine Mal begleitete ihn Ragueneau, das andere Mal Adrià, beide besorgt wegen des Interesses, das diese Frau in Padilla ausgelöst hatte. Seine Freunde, schrieb er, rieten ihm, sie nicht mehr zu besuchen, er hätte sich schon genug um sie gekümmert, er solle anfangen, sich um sich selbst zu kümmern. Aber Padilla hörte nicht auf sie, und einmal verbrachte er die Nacht am Fußende von Elisas Bett. Sie bat ihn, ihr von Panero zu erzählen. Als Ragueneau und Adrià davon erfuhren, wussten sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollten. Padilla jedoch nahm die Sache ernst und erzählte Elisa alles, was er von Panero wusste, was letztlich nicht viel war, aber den Rest erfand er hinzu, und als er nicht mehr wusste, was er erfinden sollte, brachte er Gedichtbände von Panero mit und las Elisa daraus vor.
Sie verstand sie anfangs nicht.
Ich glaube, schrieb Padilla, ihre Unwissenheit auf diesem Gebiet ist viel größer, als ich zunächst angenommen hatte.
Aber er ließ sich nicht abschrecken und ersann eine Methode (oder etwas, das als Methode durchgehen konnte) für die Lektüre. Ganz einfach. Er beschloss, Paneros Gedichte in chronologischer Reihenfolge laut vorzulesen. Er begann mit dem ersten Band und endete mit dem letzten, und der Lesung eines jeden Gedichts ließ er einen kurzen Kommentar folgen, der nicht das Gedicht als Ganzes erklären sollte, was unmöglich sei, so Padilla, aber immerhin einen Vers, ein Bild, eine Metapher. So verstand und behielt Elisa von jedem Gedicht zumindest ein Fragment. Bald schon, schrieb Padilla, las Elisa die Bücher von Panero allein, und ihr Verständnis derselben (aber das Wort »Verständnis« verrät nichts von der Verzweiflung und Kommunion ihrer Lektüre), war leuchtend hell.
Als sie entlassen wurde, schenkte Padilla ihr aus einem, wie Amalfitano fand, ziemlich dämmrigen Impuls heraus sämtliche Bücher, die er ihr geliehen hatte, und ging. Er nahm nicht an, sie wiederzusehen, und war darüber einige Tage lang überglücklich. Ragueneau und Adrià luden ihn ins Kino und ins Theater ein. Er ging wieder allein aus. Erneut machte er sich, wenn auch widerwillig, an die Überarbeitung von Der Gott der Homosexuellen . Eines Morgens, als er betrunken und bekifft nach Hause kam, fand er sie im Hauseingang sitzend und auf ihn wartend.
Padilla zufolge war Elisa der Tod.
Amalfitanos Antwort bestand aus einem fünfseitigen, zwischen zwei Lehrveranstaltungen hingekritzelten Brief, in dem er ihn beschwor, auf den Konditor und seinen Neffen zu hören, und in dem er mit möglicherweise übertriebenem Optimismus die rasanten Fortschritte kommentierte, die die Wissenschaft in ihrem Kampf gegen Aids derzeit mache. Einigen kalifornischen Wissenschaftlern zufolge, versicherte er, werde sich die Krankheit in Kürze zu einem gewöhnlichen chronischen Leiden entwickeln, eines, das nicht notwendigerweise zum Tod führen müsse.
Über die jüngsten Ereignisse in Santa Teresa wollte er
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