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Die Nonnen von Sant'Ambrogio: Eine wahre Geschichte (German Edition)

Die Nonnen von Sant'Ambrogio: Eine wahre Geschichte (German Edition)

Titel: Die Nonnen von Sant'Ambrogio: Eine wahre Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wolf
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Genaueste erfragte.
    Peters sagte zu mir, er würde mich befragen, weil er die Hintergründe wissen wolle. Er traue der Meisterin eine solche Tat nicht zu und erwähnte, dass sie alles vor längerer Zeit vorausgesagt hatte. Mehr noch: Die Prinzessin sollte als Strafe Gottes sterben, aber der Teufel hatte sich eingemischt, um den Tod wie einen Mord aussehen zu lassen.
    Er erzählte mir von dem Alaun, das im Fläschchen mit der Suppe gefunden worden war. Auf meine Frage, wie der Teufel es bewerkstelligt hatte, erklärte er mir, dass der Teufel so etwas machen konnte und es in Wahrheit beigemischt hatte, damit man etwas finden konnte.
    Bevor ich zu Peters ging, gab mir die Meisterin wörtlich dieselbe Erklärung; dass der Herr Luisa Maria zur Strafe sterben lassen wollte und dass der Teufel sich eingemischt hatte, um der Meisterin die Schuld anzuhängen.
    Ich sprach mit Pater Leziroli über diese Angelegenheiten, und er sagte mir: ‹In Wahrheit ist alles, was um die Prinzessin herum geschehen ist, ein Werk des Teufels gewesen; wir haben die dafür nötigen Versuche durchgeführt und sind uns daraufhin sicher, dass es die Kunst des Teufels gewesen ist; und dass die Meisterin Maria Luisa solche Dinge weder gedacht noch ausgesprochen oder durchgeführt hat.›
    Ich erwiderte: ‹Habe ich also mit dem Teufel gesprochen?›
    Und er: ‹Sicher, es war mit Sicherheit der Teufel, der Ihnen diese Sorgen bereitet hat.›
    Selbiger Pater Leziroli predigte während der Exerzitien vor der Gemeinschaft, dass alle Sorgen, die manche oder fast alle Nonnen gehabt hätten (in Bezug auf die Krankheit der Prinzessin, die jeder Schwester bekannt war), eine Täuschung des Teufels gewesen seien. Er könne die Gestalt anderer Personen annehmen, die Suppe und die Medizin vergiften. Er tue dies alles, um den Frieden der Gemeinschaft zu stören. Wir sollten aber alle ruhig bleiben, da niemand von uns etwas von dem, was wir gesehen haben, gemacht habe. Die Prinzessin war bei dieser Predigt anwesend.
    Ich weiß, dass Leziroli anschließend versucht hat, auch die Prinzessin von den Täuschungen des Teufels zu überzeugen. Sie sollte sich von ihrem harten Urteil lösen und die Meisterin nicht hassen, da sie ansonsten nicht im Hause Gottes bleiben könnte. Die obige Predigt schloss Leziroli damit ab, dass er sichere Beweise für die Unschuld der Meisterin habe.»
    Maria Ignazias Aussage wurde von zahlreichen anderen Nonnen und der Äbtissin bestätigt.[ 49 ] Auch nach Katharinas Austritt wurde den Nonnen eingebläut, alle Vergiftungsversuche seien ein Werk des Teufels gewesen. Wieder musste Maria Francesca im Auftrag Maria Luisas einen Brief schreiben, diesmal im Namen und in der Handschrift der gerade verstorbenen Maria Felice. Darin hieß es, die Fürstin sei eine «seltsame Frau» gewesen, die «es mit dem Teufel trieb» und fälschlicherweise geglaubt habe, man wolle sie vergiften. Die Verstorbene beklagte sich, dass sie dieser komischen Katharina während ihrer Krankheit beistehen musste. Maria Stanislaa bestätigte die entsprechende Aussage Maria Francescas und gab zu Protokoll, Maria Luisa habe ihr aufgetragen, diesen Brief abzuschreiben.
    Noch im Herbst 1859, als die vom Papst angeordnete Apostolische Visitation längst im Gange war, mussten die Nonnen auf Anweisung der Beichtväter den Satz, der Teufel habe in Gestalt Maria Luisas Katharina vergiftet, wie einen Artikel des Glaubensbekenntnisses behandeln. Jede abweichende Meinung wurde in Sant’Ambrogio strikt unterdrückt und verfolgt. Besonders hart wurde mit der Krankenschwester Maria Giuseppa wegen ihrer fortwährenden Renitenz umgegangen. Als sie im Beichtstuhl darauf beharrte, Maria Luisa sei für die Giftanschläge auf Katharina verantwortlich, zwang sie Leziroli zum feierlichen Widerruf. Sie musste die «Heiligkeit und außerordentlichen Gaben» Maria Luisas vor Leziroli beeiden, indem sie die Hand auf das Evangelienbuch legte, und ihre Verdächtigungen als «große Sünde» verwerfen. «Ich musste seine Glaubensformel über die Heiligkeit Maria Luisas aufsagen, wenn ich meine Seele retten wollte», erinnerte sich Maria Giuseppa.
    Maria Luisa begleitete diese seelsorgerliche Strategie auf ihre Weise. Im Kloster kursierten nun plötzlich Zettel, die angeblich vom Americano stammten und auf denen Maria Ignazia zufolge erklärt wurde, «wie die Dämonen die Gestalt der Meisterin und anderer Ordensschwestern angenommen haben, um die Prinzessin zu vergiften».[ 50 ] Der Amerikaner habe

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