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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Trolle.«
    Londors Blick sprang von Mogda zu Cindiel und wieder zurück, und er schien zu überlegen, ob Mogda ihm eine Falle stellen wollte.
    »Aber er war schon tot«, sagte er noch einmal mit Nachdruck.
    »Ganz schön aufregend, was ihr so alles erlebt«, erklärte Mogda. »Nach so viel Aufregung werde ich mich besser ein wenig ausruhen.«
    Cindiel folgte ihm.
    »Glaubst du ihm das mit dem Troll?«, fragte sie.
    »Kein Wort.«
    Sie verschwanden zur Erleichterung der Mannschaft wieder unter Deck.
 
    Drei Tage später wurde Mogda von einem schrillen Pfiff und dem Gebrüll von Anweisungen geweckt. Er hatte sich schon oft darüber gewundert, warum ein und derselbe Befehl immer wieder von verschiedenen Leuten wiederholt wurde, anstatt dass der Kapitän ihn einmal laut und verständlich erteilte. Vielleicht hatten seine Untergebenen somit auch das Gefühl, etwas zu sagen zu haben.
    Wenige Augenblicke später öffnete sich die kleine Luke zur Kapitänskajüte. Londor schaute hindurch und sagte mit deutlicher Erleichterung in der Stimme: »Wir sind da. Wasserzahn ist in Sicht.« Gleich darauf schloss er die Luke wieder.
    »Endlich geschafft. Freust du dich gar nicht, Mogda?«, fragte Cindiel und knuffte ihm in die Seite.
    »Geschafft haben wir es noch lange nicht. Erst einmal wollen wir sehen, ob es diese Arkan-Oger wirklich gibt. Bis dahin erfreue ich mich daran, dass Londor in ganzen Sätzen gesprochen und nicht nur einfach ›Da‹ gerufen hat.«
    Cindiel lief voraus aufs Deck, gefolgt von Mogda, Rator und den restlichen Ogern. Die Mannschaft hatte sich, bis auf die Leute in den Masten, auf dem Achterdeck versammelt. Sie hatten sich auf das Treffen mit ihrer Ladung vorbereitet und sich Plätze gesucht, die ihnen sicher schienen.
    Wasserzahn lag rund zwei Meilen vor ihnen. Dutzende kleiner Inseln stachen aus dem Meer wie Flammen, die auf brennendem Öl tanzten.
    »Käpt'n Londor, haltet auf die große Insel zu«, rief Mogda und zeigte in die entsprechende Richtung. »Wie weit kommen wir mit dem Schiff heran?«
    »Bis auf zweihundert Schritt. Auf die Insel selbst gelangt man nur mit den Beibooten.«
    »Dann hoffe ich, dass Eure Männer gut im Rudern sind«, antwortete Mogda mit einem zufriedenen Grinsen.
    Beim Ankern ergaben sich die ersten Autoritätsprobleme von Kapitän Londor. Keiner seiner Leute war bereit, an den Ogern vorbei zum Vorderdeck zu gehen, um den Anker herabzulassen. Rator erkannte den aufkommenden Unmut der Seeleute. Wortlos schritt er aufs Vorderdeck und entlastete die schwere Eisenkette mit der bloßen Hand, ohne das Ankerspill zu verwenden. Laut rasselnd zog der Anker die Ketten vom Deck hinter sich her, bis er den Grund erreichte.
    Die Fahrt mit den Ruderbooten gestaltete sich ähnlich schwierig. Jeweils vier Seeleute sollten mit einem Oger zur Insel rudern, da die kleinen Boote nicht mehr Gewicht trugen. Leider beschränkte sich die Zahl der Freiwilligen allein auf Londor. Erst als Brakbar andeutete, dass Seeleute, die nicht rudern wollen, nur zu Proviantzwecken taugen, konnte das Problem gelöst werden.
    Schließlich waren alle Seeleute und Oger samt Cindiel auf der Insel. Zurück blieben nur zwei Mann Bewachung auf dem Schiff. Somit bestand auch keine Gefahr, von Londors Crew auf der Insel zurückgelassen zu werden.
    Im oberen Drittel der fast hundert Fuß hohen Insel entdeckte Mogda einen breiten Spalt, der als Zugang ins Innere diente. Gemeinsam mit Rator machte er sich auf die Suche nach ihren geheimnisvollen Verwandten und ließ die übrigen Oger mit der Mannschaft zurück.
    Der Spalt entpuppte sich als Durchbruch in einer Höhlendecke. Nur durch ihre Kraft und ihre Größe war es ihnen möglich, ohne entsprechende Ausrüstung Zugang zur Höhle zu finden.
    Im Inneren der Höhle krochen Nebelschwaden um ihre Beine und verdeckten sie bis auf Kniehöhe.
    »Gestank fürchterlich«, bemerkte Rator, der die Beine abwechselnd anhob, um zu sehen, ob der dichte Schleier sich wieder von seiner Haut löste oder wie eine klebrige Masse daran hängen blieb.
    »Das ist Schwefel. Er ist immer da, wo es Vulkane gibt, und er riecht nach verfaulten Eiern«, erklärte Mogda. »Ich habe da ein Buch gelesen ...«, begann er, besann sich dann aber eines Besseren.
    Mogda ging vor und stieß als Erstes gegen ein hölzernes Hindernis, das unter dem Nebel verborgen lag. Er beugte sich hinunter und pustete die Schwaden auseinander. Darunter kam ein Tisch zum Vorschein, auf dessen Platte wahllos Gegenstände verstreut

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