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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ihnen war. Die meisten von Rators Kampfgefährten hatten sich nicht gut genug unter Kontrolle. Erst würde es gegenseitige Beschuldigungen geben, und dann ein Blutvergießen. Im Besonderen dachte er dabei an Brakbar, dessen Zorn nur allzu leicht überkochte.
    Nachdem sie Gantruost und die Seinen verlassen hatten, folgten sie den Tunnelröhren zurück zum Ausgang. Auf dem Weg waren beide Oger schweigsam. Mogda wurde das Gefühl nicht los, dass die Ettins ihm nicht alles erzählt hatten, was sie wussten. Wieder zurück in der Höhle mit dem alten Tisch, wollten die Gefährten gerade mit dem Aufstieg beginnen, als Mogdas Blick von etwas Blitzendem abgelenkt wurde. Sein Blick fiel auf das Medaillon mit dem Pärchen. Jemand hatte die Innenseite blank poliert. Mogda klappte es zusammen und ließ es in seiner Tasche verschwinden.
    »Warte, Rator!«, hielt Mogda seinen Kameraden zurück. Rator war schon einige Fuß an der kalten Steinwand emporgeklettert und drehte ihm den Kopf zu.
    »Ich glaube, Gantruost hatte Recht«, begann Mogda. »Das Schiff aus Sandleg hatte uns zu schnell eingeholt. Sie wussten, was wir vorhatten. Und dann ist mir noch eingefallen, was Londor uns über den zerstörten Laderaum erzählt hat. Es passt alles zusammen. Einer von uns unterrichtet die Meister von unseren Plänen, und ich weiß auch schon, wie wir ihn überführen.«
    Rator nickte ihm nur zu. Seitdem die Ettins ihnen die Wahrheit über die Meister erzählt hatten, schien Rator in Gedanken versunken zu sein. Vielleicht machte er sich Sorgen, ob Tabal ihn überhaupt noch als eines seiner Kinder sah.
    Mogda erklärte ihm seinen Plan beim Aufstieg.

31
Schlimme Vorahnung
 
    »Ich verlange, freigelassen zu werden«, schrie Hagrim und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Warum werde ich hier gefangen gehalten?«
    »Du bist kein Gefangener. Wir haben dich nur in Sicherheit gebracht«, beruhigte Lord Felton ihn und schob die Flasche quer über den Tisch, damit der Bettler sich nachschenken konnte.
    »Wenn ich nicht gerade auf einen guten Tropfen eingeladen werde und mit Euch ein Schwätzchen halten darf, sitze ich unten im Kerker mit irgendwelchem Gesindel und bekomme einen Fraß vorgesetzt, mit dem man sämtliche Kreaturen Tabals ausrotten könnte. Nennt Ihr das etwa Freiheit?«
    Sie saßen zusammen in Lord Feltons Arbeitszimmer. An der Stirnseite des Tisches hatte sich Barrasch auf einem einfachen Hocker niedergelassen und hörte ihnen geduldig zu. Er hatte sich während der letzten zwei Stunden nur ein einziges Mal ein Glas Wein eingeschenkt, an dem er noch immer nippte. Hagrim hatte derweilen schon die zweite Flasche in Angriff genommen. Im hinteren Teil des Zimmers stand eine mit Stoff bespannte Wand und trennte eine Ecke des Raumes ab. Dahinter saß jemand, auf den Lord Felton nur kurz hingewiesen hatte, ohne seinen Namen zu nennen.
    Hagrim vermutete, dass Felton den Namen noch nicht einmal selbst kannte oder kennen wollte. Er hatte schon davon gehört, dass Lordschaften und Könige manchmal Leute unterhielten, die gewisse sensible Aufgaben für sie erfüllten, mit denen man sie nicht in Verbindung bringen sollte. In vornehmen Kreisen nannte man sie dunkle Vertraute. Auf der Straße hießen sie eher Meuchler.
    »Wir fangen noch einmal von vorne an«, sagte Lord Felton. »Erzähl deine Geschichte noch einmal von dem Punkt an, als du den Oger in der Kanalisation gefunden hast.«
    Hagrim zweifelte mittlerweile mehr als nur ein wenig an sich und seiner Erzählkunst. Es konnte doch nicht sein, dass er sich bislang so unverständlich ausgedrückt hatte. Nach dem dritten Mal hätte selbst ein volltrunkener Zwerg begriffen, worum es ging. »Denkt Ihr etwa, ich verschweige Euch etwas?«, fragte er misstrauisch.
    »Nein, natürlich nicht«, versicherte Lord Felton mit einem Ausdruck rückhaltloser Ehrlichkeit, der höchstens ein klein wenig aufgesetzt wirkte. »Vielleicht fällt dir aber dennoch etwas Neues ein. Du solltest das Erzählte ein wenig ausschmücken. Mit Tatsachen.«
    Hagrim schüttelte resignierend den Kopf.
    »Warum habt Ihr nicht einfach die kleine Cindiel gefragt? Die weiß wahrscheinlich viel mehr über die Oger zu berichten als ich.«
    Felton und Barrasch sahen sich an, als ob man ihnen gerade mitgeteilt hätte, dass sie ihre Existenz ein und demselben Erzeuger verdankten. Hagrim war nicht bewusst, was er nun schon wieder falsch gemacht hatte. Sie mussten doch wissen, wie die Kleine befreit wurde und wohin sie abgereist war.
    »Was

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