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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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hörte er den Ettin hinter sich brüllend auf ihn zustürmen. Er rollte sich auf den Rücken und streckte das Schwert empor. Sein Gegner warf sich auf ihn. Die Schneide des Schwertes durchschnitt seinen Hals und trennte den lebendigen Kopf beinahe ab. Nach wie vor fauchte der Ettin ihn bösartig an, bis die Augen sich verdrehten und nur noch das Weiße darin zu sehen war. Dann erschlaffte sein Körper. Mogda kroch unter dem Koloss hervor und zog das Schwert aus dem Gegner. Humpelnd tastete er sich an der Wand entlang zum Treppenaufgang. Seine Wunden bluteten stark, und er konnte kaum noch etwas sehen. Am Grubenausgang empfing Rator ihn, der ihm hilfreich unter die Arme griff.
    »Du siegreich?«
    »Sieht so aus«, stammelte Mogda. »Aber wenn du mir nächstes Mal deine Waffe anbietest, sei ein wenig beharrlicher.«
    »Ich merken«, sagte Rator und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
    Auf das Runenschwert gestützt, begaben sie sich zurück zum Thron, auf dem Gantruost nach wie vor saß. Doch diesmal lächelte er zufrieden.
    »Ich wusste, dass du es schaffst«, sagte er mit einem anerkennenden Lächeln.
    »Was sollte das alles? Das war doch einer von euch.«
    »Richtig. Die Gemeinschaft kann nur ein neues Mitglied aufnehmen, wenn ein anderes dafür ausscheidet. Sitallgort war nicht mehr zu bändigen. Somit mussten wir ihn für dich opfern.«
    »Ich will aber keiner von euch sein, hier unten sitzen, meine Köpfe kratzen und verrotten«, sagte Mogda trotzig.
    »Das wirst du auch nicht«, sagte Gantruost beschwichtigend. »Du wirst weiterreisen und deine Bestimmung erfüllen. Dadurch wirst du eine neue Ära für die Oger und für uns einläuten.«
    »Moment mal, das geht mir alles zu schnell«, knurrte Mogda verwirrt. »Erst einmal solltest du uns einige Fragen beantworten, dann können von mir aus alle möglichen Zeiten eingeläutet werden.«
    Beschwichtigend hob Gantruost wieder die Hand.
    »Ich kenne deine Fragen, ihre Antworten und noch vieles mehr. Hört mir gut zu.« Gantruost beugte sich vor und sah erst Mogda und dann Rator tief in die Augen. »Ihr habt gut daran getan, den Nesselschrecken zu entfliehen. Sie sind keine Geschöpfe Tabals, und sie empfangen auch nicht seinen Willen. Die angeblichen Artefakte, die ihr von ihnen erhalten habt, sind nur magischer Firlefanz.«
    »Wertlos«, erklärte Mogda Rator beiläufig.
    »Sie haben euch und die anderen Kreaturen Tabals nur für ihre eigenen Zwecke benutzt. Sie wollen ihren Gott auf diese Welt bringen. Um das zu erreichen, müssen sie ihm huldigen. Das kann nur geschehen, indem sie ihm ein Opfer bringen, das einem Gott würdig ist und gleichzeitig einen anderen brandmarkt. Erst nach diesem Opfer kann er diese Welt betreten. Und glaubt mir, es wird nicht damit getan sein, Wein zu vergießen oder zwei Schafe zu schlachten.«
    Ein unbehagliches Gefühl beschlich Mogda. Die Aufgaben hatten sich ein wenig geändert. Zuerst wollte er eigentlich nur nicht in den Krieg ziehen, dann wollte er die Meister als Betrüger entlarven. Aber jetzt sollte er plötzlich Götter verjagen? »Was sollen wir gegen sie tun? Wie können wir Oger sie aufhalten? Wir sind nicht viele.«
    »Ihr werdet sie töten. Aber ihr werdet nicht nur ein paar sein. Viele tausende werden kommen, um in den Krieg zu ziehen«, sagte Gantruost.
    »Ich dachte, wir können mit eurer Hilfe einen Krieg verhindern?«, sagte Mogda enttäuscht.
    »Entweder es gibt einen Krieg und tausende werden sterben, oder es gibt keinen und zehntausende lassen ihr Leben. Die Entscheidung liegt bei euch.«
    »Können wir auf eure Hilfe vertrauen?«
    »Wenn es zur Schlacht kommt, stehen wir auf eurer Seite und die, die nicht verblendet sind, werden wissen, was zu tun ist.«
    Mogda verzog unzufrieden das Gesicht.
    »Was sollen wir als Nächstes tun?«
    »Das kann ich euch auch nicht sagen. Ihr müsst euren Weg selbst finden. Ich kann euch nur noch einen Rat geben. Das Amulett, das du um den Hals trägst, hat dich verändert. Jemand aus eurer Gruppe wird versuchen, es zu stehlen. Einer von euch ist ein Spion der Meister. Ich weiß selbst nicht, wer es ist, aber ihr solltet es schnell herausfinden. Geht nun.«
    Ein Verräter? Das war unmöglich! Das konnte nicht sein. Wer sollte sie verraten haben? Zu viele komplizierte Fragen stürzten auf Mogda ein; er musste die neue Situation erst einmal in Ruhe überdenken. Er beschloss, sich mit den anderen zu beratschlagen.
    Auf keinen Fall durften sie erwähnen, dass ein Verräter unter

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