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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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endlich aus der Höhle kletterten. Die Schiffsbesatzung hatte es sich nicht nehmen lassen, ein Feuer zu entfachen. Sie saßen eng nebeneinandergedrängt um die wärmenden Flammen und machten sich über ihre mitgebrachten Vorräte her. Kapitän Londor und Cindiel standen bei ihnen. Das Lager der Oger war kaum auszumachen. Man sah nur ihre beeindruckenden Silhouetten, die sich gegen das Mondlicht abzeichneten.
    Rator ging voraus, und Mogda humpelte hinter ihm her und stützte sich dabei auf das Runenschwert, welches er in alte Tücher eingewickelt hatte. »Du könntest mir ruhig ein wenig helfen«, brüllte er hinter ihm her.
    Rator reagierte nicht darauf. Er lief auf seine Kameraden zu, die ihn erwartungsvoll anstarrten. Cindiel hatte die beiden nun auch bemerkt und hielt auf Mogda zu.
    »Was ist passiert? Bist du schwer verletzt?«, fragte sie aufgeregt.
    Mogda schüttelte den Kopf. »Nein, nein, halb so schlimm. Ich bin in der Höhle ... hingefallen.«
    Seine Wunden hatte er inzwischen verbunden, aber die Blutungen wollten nicht nachlassen. Wenn jemand anderer sie zu Gesicht bekäme, wäre sofort klar, dass sie nicht von einem Sturz herrührten. Er brauchte dringend die Hilfe eines Heilers.
    »Was ist, habt ihr sie gefunden? Leben die Arkan-Oger dort unten?«, fragte Cindiel und stand hilflos neben ihm, da sie ihn schließlich nicht stützen konnte, ohne selbst dabei umzufallen.
    »Gibt keine Zauberoger«, schrie Rator. »Er uns angelogen. Wir Tabal erzürnt. Mogda schuld. An allem!«
    »Wohl!«, schrie Mogda zurück und humpelte auf ihn zu.
    »Du dämlicher Trampel hast sie wahrscheinlich verjagt. Du und deine Horde mordlustiger Kumpanen. Du bist doch nicht wirklich der Meinung, dass sich Tabal für dich oder deinesgleichen interessiert? Du hast es nicht anders verdient, als auf dieser Insel zu verrotten.«
    Mogda kam langsam richtig in Rage. Rator stand nur da und suchte nach Worten. Der Redeschwall machte es ihm unmöglich die richtigen Worte zu finden.
    »Du ... du ... du ... schwach«, polterte es aus ihm heraus.
    »Ich bin schwach? Ich? Du zurückgebliebener Misthaufen. Du bist ja sogar zu dumm, um deinen eigenen Namen zu schreiben. Das Einzige, was dich von einem Troll unterscheidet, ist dein Körpergewicht. Glaube mir, Tabal kann beruhigt auf deine Dienste verzichten.«
    Es war für die Menschen klar zu erkennen, dass die Meinungsverschiedenheit zu eskalieren begann. Rator stürmte aus der Gruppe Oger hervor und stieß seine Kameraden grob beiseite. Er hastete auf Mogda zu, der aufgrund seiner Verletzungen nicht in der Lage war, sich zu verteidigen. Cindiel empfand es als äußerst klug, zur Seite zu hechten und sich den Streithähnen nicht in den Weg zu stellen.
    Schließlich waren das hier keine Straßenkinder mehr, sondern zwei Naturgewalten, die den zierlichen Körper des Mädchens noch nicht einmal als Puffer bemerken würden. Rators Ellenbogen schnellte nach vorn und grub sich tief in Mogdas Magen. Dessen Oberkörper krümmte sich vor, und der nachgesetzte Schlag mit dem Knie gegen Mogdas Kinn schleuderte ihn rückwärts zu Boden. Mogda lag besinnungslos zwischen den Felsen, als Rator sich über ihn kniete.
    »Wenn fertig mit dir, du auch nicht wissen, wie schreiben Namen. Ohne Zauber du auch nur Oger, der frisst Vieh von Hüttenbauer.«
    Rator fasste mit einer Hand in Mogdas Nacken und hob seinen Kopf ein wenig an. Jetzt zeigte sich seine ganze körperliche Überlegenheit. Die durch unzählige Kämpfe gestählten Muskeln traten hervor. Hals und Schultern spannten sich so stark an, dass seine Muskeln übergangslos an seinen Wangenknochen anzusetzen schienen. Sein Kopf stieß nach vorn und seine Stirn traf Mogdas Nase mit einem krachenden Geräusch. Mogdas Schädel fiel kraftlos zur Seite.
    Rator erhob sich und riss dabei das Amulett um den Hals seines Widersachers ab. Er warf es ein Stück weit zwischen die Felsen, wo es klimpernd in einem Spalt verschwand. Niemand war dazu gekommen, in den Kampf einzugreifen, oder es hatte ihm an Mut gefehlt. Rator ging schweigend zu seinen Leuten zurück, die ihn fassungslos ansahen.
    »Jemand denkt, war falsch? Dann sagen«, brüllte er sie an. Niemand wagte es, etwas zu entgegnen. Der augenfällige Zorn, den er verströmte, warnte die anderen davor ihr Leben leichtsinnig aufs Spiel zu setzten.
    Cindiel krabbelte vorsichtig zu Mogda hinüber, der noch immer regungslos zwischen den Felsen lag. Sie sah, dass seine Nase mehrfach gebrochen war, und der Nasenrücken

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