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Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Die Olchis und die Gully-Detektive von London

Titel: Die Olchis und die Gully-Detektive von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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Stahltür. »Jacky’s Sportclub« stand darauf geschrieben.
    Als sie eintraten, bemerkten sie sofort einen ranzigen Geruch. Es war eine angenehm olchige Mischung aus Bierdunst, Tabakrauch und Schweiß.
    Die Olchi-Kinder atmeten genüsslich ein und schauten sich neugierig um. Ein schmaler Flur führte an altmodischen Duschen vorbei zu einem Umkleideraum. Hier standen abgeschabte Metallspinde für die Klamotten herum, und an den Wänden hingen Boxhandschuhe, Bademäntel und Handtücher. In einem Regal sahen sie ein Paar Boxerstiefel mit sehr langen Schuhbändern.
    Die Olchi-Kinder liebten Schuhbänder. Sie verspeisten sie wie Spaghetti und wenn möglich roh. Aber Olchi-Mama konnte auch wundervollen Schmuddeltopf damit kochen. Als Paddock sah, wie sie sich erwartungsvoll die Lippen leckten, knurrte er: »Lasst die Finger davon! Wir wollen hier keinen Ärger!«
    Er führte die Olchi-Kinder nach nebenan in die Boxhalle. An der Wand hingen Bilder von blonden Frauen und von Boxern, die irgendwelche Preise gewonnen hatten.
    In der Mitte der Boxhalle sahen sie den Boxring. Zwei muskelbepackte Männer lieferten sich gerade einen kleinen Trainingskampf.
    Die beiden Kämpfer hüpften in kleinen Schritten unruhig hin und her und versuchten dabei immer wieder, sich mit den Fäusten auf die Nasen zu hauen. Das war anscheinend gar nicht so einfach, denn man hörte sie keuchen und stöhnen, und sie schwitzten dabei wie in einer Sauna.
    »Filzige Matschbeule!«, meinten die Olchi-Kinder. »Da würden wir auch gern ein bisschen mitmachen!«
    »Well, das lasst mal lieber bleiben«, meinte Mister Paddock.
    Er hatte mit einem Blick gesehen, dass Perry Pimple nicht hier in der Halle war. Vielleicht war er ja nebenan, im Aufenthaltsraum der Clubmitglieder?
    »Nun kommt schon!«, zischte er den Olchi-Kindern zu.
    Doch die standen inzwischen drüben in der Ecke neben einem dicken Mann, der mit seinen Boxhandschuhen einen Sandsack bearbeitete. Er gab sich die größte Mühe, das zentnerschwere Ding, das da von der Decke hing, so richtig zu vermöbeln.
    »Er trainiert«, stellte das eine Olchi-Kind fest.
    »Ich will auch trainieren«, meinte das andere Olchi-Kind. Es schob den verdutzten Boxer einfach zur Seite und versetzte dem Sandsack ein paar kräftige Schläge mit seiner kleinen Olchi-Faust.
    Schon nach dem vierten Schlag platzte das Leder des Boxsacks auf. Durch einen breiten Riss rieselte feiner Sand auf den Fußboden.

    »That’s incredible!« Der dicke Boxer schüttelte erstaunt den Kopf. »Du hast den Sandsack fertiggemacht!«
    Auch Mister Paddock wunderte sich.
    »Nicht übel!«, sagte er. »Eines Tages werde ich euch noch zu meinen persönlichen Leibwächtern machen.«
    Die Olchi-Kinder folgten ihm kichernd nach nebenan in den Clubraum. Auf hohen Barhockern saßen drei zwielichtige Gestalten. Sie hatten Zigaretten im Mund und halb leere Biergläser vor sich auf dem Tresen. Weiter hinten sahen die Olchis drei weitere Männer an einem runden Tisch Karten spielen.
    »Gentlemen!«, rief Paddock gut gelaunt und grüßte in den Raum, indem er seine schwarze Melone ein Stückchen anhob. Die Männer drehten alle gleichzeitig den Kopf zur Tür. Ihre Blicke waren misstrauisch und nicht gerade freundlich.
    »Na so was«, knurrte einer der Kartenspieler. »Der Herr Detektiv bringt seine Verwandtschaft mit!« Anscheinend kannte man Paddock hier.
    »Wir sind keine Verwandtschaft«, erklärte ihm das eine Olchi-Kind.
    »Wir sind die Olchis aus Schmuddelfing!«, sagte das andere Olchi-Kind.
    Die Männer lachten, und einer von den Barhocker-Typen fragte: »Was suchst du hier, Paddock? Bist du wieder mal auf Verbrecherjagd?«
    Der Mann hatte eine erstaunliche Hakennase. Lang und spitz und gar nicht olchig. Seine Füße steckten in hohen Boxerschuhen, und sein schmuddeliger Bademantel war vielleicht irgendwann mal weiß gewesen. Er stand vorne offen, sodass man eine behaarte Brust und sehr kräftige Bauchmuskeln sehen konnte.
    »Ich suche Perry Pimple«, sagte Mister Paddock. »Hat ihn vielleicht einer von euch geseh…«
    »Perry?«, unterbrach ihn die Hakennase. »Keine Ahnung. Er war schon lange nicht mehr hier.«
    Die Olchis spürten sofort, dass das nicht stimmte.
    »Was willst du von ihm?«, rief einer der Männer vom Kartentisch. »Der gute Perry hat doch nichts ausgefressen, oder?« Der Mann trug ein Unterhemd, hatte kaum noch Haare auf dem Kopf, aber dafür jede Menge Tätowierungen an den Armen. Sein Gegenüber knallte eine Spielkarte auf

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