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Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Titel: Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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meinte das eine Olchi-Kind. »Wir Olchis sehen auch im Dunkeln.«
    Vicky verlor die Geduld. »Ihr vielleicht! Aber ich nicht!«, schnauzte sie das Olchi-Kind an.
    »Reg dich nicht so auf«, sagte das Olchi-Kind. »Erzähl uns lieber noch eine von deinen schönen Gruselgeschichten.«
    Doch die Lust auf Gruselgeschichten war Vicky längst vergangen. Irgendwo da oben wartete ein herrlich weiches Himmelbett auf sie. Und sie lief hier mit den verrückten Olchis in dieser dämlichen kalten Höhle herum. Das konnte doch nicht wahr sein!
    Sie stolperte vorwärts, rutschte auf dem glitschigen Boden aus und schlug mit dem Kerzenleuchter gegen die Wand.
    Alle fünf Kerzen erloschen gleichzeitig.

Gefahr im Dunkeln

    Vicky riss die Augen weit auf, doch sie sah gar nichts mehr. Um sie herum herrschte die allerschwärzeste Finsternis. Nicht mal die Hand vor ihren Augen konnte sie mehr erkennen und auch nicht die glänzenden Knubbelnasen der beiden Olchi-Kinder. Keiner sagte einen Ton, und ein paar Sekunden lang war es totenstill.
    Es ist so still wie in einem Grab, schoss es Vicky durch den Kopf. Sie dachte an die Streichhölzer. Mit ihnen hätte sie die Kerzen wieder anzünden können. Doch sie hatte sie oben im Schloss liegen lassen. Wie hatte sie nur so dämlich sein können?
    »Wo seid ihr denn?«, fragte sie ängstlich und tastete im Dunkeln nach den Olchis.
    »Gib mir deine Hand«, sagte eines der Olchi-Kinder. Vicky spürte plötzlich eine kleine Olchi-Hand, die sich anfühlte wie trockenes Gummi. Das andere Olchi-Kind nahm ihre andere Hand, und so führten die Olchis Vicky ganz langsam vorwärts. Mit ihren starken Olchi-Augen konnten sie sich auch im Finstern ganz gut zurechtfinden.
    »Geht bitte nicht so schnell!«, jammerte Vicky.
    Nur wer schon einmal mit verbundenen Augen herumgeführt worden ist, kann sich vorstellen, wie ihr jetzt zumute war. Ganz zaghaft machte sie einen Schritt nach dem anderen. Die ganze Zeit hatte sie Angst, irgendwo anzustoßen oder über ein zweites Gerippe zu stolpern. Nur dass die Olchi-Kinder so cool blieben, beruhigte sie ein wenig. Ganz sicher führten sie Vicky durch das Höhlenlabyrinth, und nach einer Weile begannen sie auch noch ihr Olchi-Lied zu singen:
    »Fliegenschiss und Olchi-Furz,
    das Leben ist doch viel zu kurz!
    Wir lieben Schlick und Schlamm und Schleim,
    das Leben kann nicht schöner sein!
    Wenn wir Stinkerbrühe trinken
    und in Matschlöchern versinken,
    fühlen wir uns muffelwohl,
    das Leben ist doch wundervoll!
    Muffel-Furz und Müllbergschlecker,
    Abfall schmeckt doch wirklich lecker!
    Schleime-Schlamm-und-Käsefuß,
    das Leben ist ein Hochgenuss!«

    Für Vicky war das Leben gerade überhaupt kein Hochgenuss. Aber der schräge olchige Gesang lenkte sie ein bisschen ab.
    Immer mal wieder fragte sie: »Ihr findet doch ganz bestimmt hier raus?«
    Und die Olchi-Kinder antworteten: »Lausiger Hühnerich, das ist so klar wie Matschbrühe.«
    Vicky hatte keine Ahnung, wie lange sie nun schon herumgelaufen waren. Es kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit. Hier in der Finsternis verlor sie jedes Gefühl für die Zeit. Immer wieder musste sie an Tante Kreszentia denken. Vielleicht hatte sie ja inzwischen bemerkt, dass Vicky weg war. Doch wie sollte die Tante sie finden? Erst in hundert Jahren würde irgendjemand zufällig ihre vermoderten Gebeine hier unten entdecken.
    Wieder dachte sie an den Totenkopf und die alten Knochen. Bestimmt hatte sich dieser arme Mensch auch verlaufen. Genau wie sie! Vicky bekam Gänsehaut.
    Das eine Olchi-Kind fragte: »Du, Vicky, wann ist denn endlich Mitternacht? Wann kommen endlich die Gespenster?«
    Am liebsten hätte Vicky laut aufgeschrien. Sie ließ die Hände der Olchis los und sank auf den Fußboden.
    »Ich kann nicht mehr«, sagte sie. »Mir ist so kalt. Ich will in mein Bett.« Sie schlang die Arme um sich und merkte, wie ihr plötzlich Tränen in die Augen stiegen.
    Das eine Olchi-Kind begann ihr den Rücken zu rubbeln, und das andere Olchi-Kind sagte: »Du musst ein bisschen herumhüpfen, dann wird dir wärmer.«
    Anscheinend froren diese Olchis nie.

    »Ich mag nicht hüpfen«, sagte Vicky. »Ich mag gar nichts mehr.«
    Dann geschah etwas Merkwürdiges.
    Eines der Olchi-Kinder rief: »Schleimige Matschbeule, da drüben sehe ich Fledermäuse!«
    Vicky war mit einem Schlag hellwach.
    »Fledermäuse?«, rief sie und rappelte sich hoch. »Wie sind die denn hier reingekommen? Wenn es hier Fledermäuse gibt, dann muss es einen zweiten Eingang

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