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Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Titel: Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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aus der es so verbrannt duftete, aber Vicky rümpfte die Nase und stellte sie neben sich auf den Fußboden.
    »Äh, danke«, stotterte sie und kletterte schnell aus ihrer Kiste. »Ich muss gleich los. Ich muss zurück, bevor sie im Schloss merken, dass ich weg war.«
    »Vicky muss immer pünktlich sein!«, rief das eine Olchi-Kind lachend.
    »Aber du musst wiederkommen!«, rief das andere Olchi-Kind.
    Vicky versprach es. Dann rannte sie los, so schnell sie konnte.
    Da das Tor zum Schloss tatsächlich offen stand, konnte sie sich leise und unbemerkt ins Haus schleichen.
    Auf ihrer Armbanduhr war es kurz nach acht, und um acht gab es Frühstück. Sie kam also gerade recht.
    Sie lief zum Esszimmer, und als sie durch die Tür schlüpfte, sagte sie fröhlich: »Guten Morgen!«
    Doch irgendetwas war hier komisch. Jakob, der Butler, Herr Weißbrot und Berta standen mit langen Gesichtern da. Die Gräfin saß in einem Sessel und fächelte sich frische Luft zu. Sie benutzte dazu einen ihrer neuen spanischen Fächer. Zwölf Stück hatte sie sich kürzlich kommen lassen, denn bei dieser Sommerhitze waren sie sehr praktisch.
    Jetzt erst sah Vicky den Polizisten. Er stand drüben am Fenster.
    »Guten Morgen, Vicky«, sagte die Tante. »Weißt du, was heute Nacht passiert ist?«
    »Äh, wieso?«, stammelte Vicky mit rotem Kopf. Sie haben doch gemerkt, dass ich die ganze Nacht weg war, dachte sie. Aber wieso mussten sie gleich die Polizei holen?
    »Die Frau Gräfin ist sehr in Sorge«, hörte sie Berta sagen.
    Der Polizist ging auf Vicky zu und gab ihr die Hand.
    »So, so«, sagte der Polizist, »du bist also die kleine Viktoria. Deine Tante hat mir schon von dir erzählt.«
    Vicky schluckte und überlegte fieberhaft, was sie jetzt sagen sollte.
    »Hast du heute Nacht etwas bemerkt?«, fragte der Polizist. »Hast du jemanden gesehen?«
    Was meinte er nur? Vicky verstand kein Wort.
    Erst als Tante Kreszentia rief: »Jemand hat einen Anschlag auf uns verübt!«, wurde Vicky plötzlich klar, dass es hier gar nicht um sie ging.



»Was war denn los heute Nacht?«, fragte sie erleichtert.
    »Man hat uns Müll über die Schlossmauer gekippt!«, rief die Gräfin und wedelte nervös mit ihrem Fächer.
    »Wieso Müll?« Bei Müll musste Vicky sofort wieder an die Olchis denken.
    »Überall in den Blumenbeeten liegt Abfall herum!«, rief die Tante. »Meine schönen Rhododendronbüsche sind voll Unrat.«
    »Leider auch die Rosen …«, fügte Herr Weißbrot hinzu.
    »… und das Gemüsebeet«, sagte Berta.
    »Es stinkt im ganzen Garten!«, schimpfte die Gräfin. Sie war aufgestanden und blickte missmutig aus dem Fenster.
    »Wer tut denn so was?«, wunderte sich Vicky. »Warum kippt jemand Müll über deine Schlossmauer?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte die Gräfin. »Aber Herr Schnurrhahn wird die Täter schon finden.« Anscheinend war Schnurrhahn der Polizist.
    »Ich werde mein Möglichstes tun, Frau Gräfin«, versprach er.
    Die Gräfin wandte sich um. »Natürlich habe ich einen Verdacht. Wer ist denn hier in Schmuddelfing für Müll-Angelegenheiten bekannt? Diese Olchi-Bande von der Müllkippe! Sie sollten sie mal ins Visier nehmen, Herr Schnurrhahn.«
    »Gnädige Frau, das ist ein ausgezeichneter Gedanke«, sagte der Polizist. »Ich werde mich umgehend auf den Weg machen.«
    »Darf ich mitkommen?«, fragte Vicky schnell.
    »Auf gar keinen Fall!«, sagte die Gräfin streng. »Du hast dort nichts verloren. Das habe ich dir doch schon gesagt.«
    Und als Herr Schnurrhahn bereits aus der Tür war, rief sie ihm noch nach: »Verhaften Sie diese Olchis! Bringen Sie sie mir auf einem silbernen Tablett!«
    Vicky erschrak. Sie war sich ganz sicher, dass ihre neuen Freunde mit dieser Sache überhaupt nichts zu tun hatten.
    Als sie beim Frühstück saßen, wunderte sich die Gräfin, wieso Vicky schon wieder so komisch roch. Ohne lange nachzudenken, sagte Vicky: »Wegen der Olchis.«
    Es war ihr einfach so rausgerutscht, und sie bereute sofort, was sie gesagt hatte. Vielleicht sollte sie schnell so tun, als hätte sie es nur im Spaß gesagt?
    Tante Kreszentia hustete. Sie hatte sich an ihrem Honigbrötchen verschluckt, und ein wenig Eigelb von ihrem Frühstücksei tropfte vom Löffel auf die Tischdecke.
    »Wo warst du?«, keuchte sie.
    »Bei den Olchis«, gab Vicky zu und dachte, nun ist auch schon alles egal. »Heute Nacht bin ich auf der Müllkippe gewesen«, sagte sie. »Aber sozusagen aus Versehen. Eigentlich wollte ich gar nicht dahin. Und

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