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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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in jeder Form. Es war fast schon eine Art Sucht, die ihn in der Vergangenheit immer wieder in Schwierigkeiten gebracht hatte, zunächst in der Mittelschule, aber dann besonders auf der High School. Er liebte gewalttätige Actionfilme und gewalttätige Computerspiele, aber die Wirklichkeit war ihm schon immer am liebsten gewesen. Dank seiner athletischen Körpermaße, die er schon als Jugendlicher gehabt hatte, war er aus den meisten Kämpfen als Sieger hervorgegangen.
    Der größte Schlamassel war im Jahr 2000 passiert. Er und sein Bruder hatten auch damals schon feste Stellen als Muskelmänner gehabt, und zwar bei einer der großen Familien in Queens, New York. Dann erhielten Vito und er einen Auftrag. Sie sollten einem Bullen eine Lektion erteilen, der seinen Verpflichtungen nicht nachkommen wollte. Eigentlich keine große Sache, aber es ging schief. Der Bulle zog eine versteckte Pistole und schaffte es, Vito schwer zu verletzen, bevor Gaetano ihn entwaffnen konnte.
    Leider hatte Gaetano danach rot gesehen. Als der Anfall vorbei war, war nicht nur der Polizist tot gewesen, sondern auch noch seine Frau und sein jugendlicher Sohn, die sich beide dummerweise eingemischt hatten die Frau mit einer weiteren Pistole, der Junge mit einem Baseballschläger. Alle regten sich wahnsinnig darüber auf. Das Ganze hätte niemals geschehen dürfen und hatte eine gewaltige Überreaktion von Seiten der New Yorker Strafverfolgungsbehörden zur Folge, als wäre der Bulle so eine Art Held gewesen. Zuerst hatte Gaetano gedacht, er würde geopfert werden, indem er entweder selber umgelegt oder der Polizei auf dem Silbertablett serviert wurde. Aber dann hatte sich plötzlich und unerwartet die Gelegenheit ergeben, nach Boston abzuhauen und für die Castigliano-Brüder zu arbeiten, die weitläufig mit seinen bisherigen Arbeitgebern, den Baresses, verwandt waren.
    Zu Anfang hatte Gaetano der Umzug überhaupt nicht gepasst. Er hasste Boston, das ihm im Vergleich zu New York mickerig vorkam, und er hasste seinen Job als Verkäufer für Klempnerbedarf. Er fühlte sich erniedrigt, aber mit der Zeit gewöhnte er sich daran.
    »Heilige Scheiße!«, rief Gaetano, als er zum ersten Mal ein Stück des Atlantischen Ozeans zu Gesicht bekam. Noch nie hatte er ein solch intensives Blau gesehen. Der Verkehr wurde stärker und Gaetano fuhr langsamer und genoss die Landschaft. Die Umstellung auf den Linksverkehr war ihm leichter gefallen als gedacht, und so konnte er den Blick schweifen lassen. Es gab eine Menge zu sehen. Er fing an, den Verlauf des bevorstehenden Nachmittags etwas optimistischer zu sehen, so lange, bis er in Nassau war. Dort fand er sich dann in einem Stau wieder und steckte eine Zeit lang hinter einem Bus fest, ohne dass es auch nur einen Millimeter vorwärts gegangen wäre.
    Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war schon nach eins. Er schüttelte den Kopf und sein Optimismus verflüchtigte sich in Windeseile. Es ließ sich nicht verleugnen: Die Chancen, dass er seinen Auftrag ausführen und gegen halb fünf wieder am Flughafen sein konnte, um die letzte Maschine von Miami nach Boston noch zu erwischen, verschlechterten sich mit jeder Minute.
    »Scheiß drauf.«, stieß Gaetano heftig hervor. Er würde sich durch den Zeitdruck doch nicht den ganzen Tag versauen lassen. Nach einem tiefen Atemzug warf er einen Blick zum Seitenfenster hinaus, ja, er lächelte sogar einer attraktiven Schwarzen zu, und sie lächelte zurück. Vielleicht war es ganz unterhaltsam, die Nacht hier zu verbringen. Er ließ das Fenster herunter, aber da war sie schon wieder verschwunden. Einen Augenblick später setzte sich der Bus vor ihm in Bewegung.
    Schließlich fuhr Gaetano über den anmutigen Brückenbogen, der New Providence Island mit Paradise Island verband, und fand sich schon bald auf dem Parkplatz des Ocean Club wieder, der, wenn man nach den Fahrzeugen urteilen wollte, eher von den Angestellten als von den Gästen genutzt wurde.
    Gaetano ließ sein Jackett und seine Tasche auf dem Rücksitz des Cherokee liegen und ging in westlicher Richtung einen von Bäumen und Blumen gesäumten Fußweg entlang, bevor er sich zwischen zwei Hotelgebäuden hindurch nach Norden wandte. Er landete auf der Wiese zwischen Hotel und Strand. Dort schlug er einen Bogen und ging in östlicher Richtung zurück auf die Hauptgebäude zu, wo sich die öffentlichen Flächen und die Restaurants befanden. Was er sah, beeindruckte ihn. Es war eine herrliche Anlage.
    Hoch oben an einer

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