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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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doch an, dass Sie über ein Labor für die Reproduktionstätigkeiten verfügen, oder?«
    »Sie werden Augen machen, wenn Sie unser Labor zu Gesicht bekommen«, sagte Paul stolz. »Es ist auf dem neuesten Stand der Entwicklung und viel mehr als ein reproduktionsmedizinisches Labor! Und abgesehen von meiner Wenigkeit stehen Ihnen etliche talentierte Laborassistentinnen zur Verfügung, die Erfahrung bei der Übertragung von Zellkernen haben und die alle gespannt darauf sind, das HTSR-Verfahren kennen zu lernen.«
    »Wir benötigen kein Laborpersonal«, sagte Daniel. »Die Arbeit mit den Zellen erledigen wir selbst. Was wir aber auf jeden Fall noch brauchen, sind menschliche Eizellen. Könnten Sie uns unter Umständen einige zur Verfügung stellen?«
    »Natürlich!«, sagte Paul. »Auf Eizellen sind wir spezialisiert, sie werden bald unser täglich Brot sein. Wir haben vor, in Zukunft ganz Nordamerika damit zu versorgen. Haben Sie eine zeitliche Vorstellung?«
    »So schnell wie möglich«, sagte Daniel. »Es mag sich jetzt vielleicht zu optimistisch anhören, aber wir würden gerne in einem Monat operieren. Wir stehen unter einem gewissen Druck, da unser freiwilliger Patient uns nur ein schmales Zeitfenster zur Verfügung gestellt hat.«
    »Da sehe ich keine Probleme«, sagte Paul. »Wir könnten Ihnen schon morgen Eizellen besorgen!«
    »Tatsächlich?«, fragte Daniel. Das war fast zu schön, um wahr zu sein.
    »Jederzeit«, sagte Paul und fügte lachend hinzu: »Auch an Feiertagen!«
    »Ich bin beeindruckt«, sagte Daniel ernsthaft. »Und erleichtert. Ich hatte schon Sorge, dass die Suche nach den Eizellen uns aufhalten würde. Und damit wären wir wieder bei den Kosten.«
    »Wir haben, abgesehen von den Eizellen, keine Ahnung, was wir in so einem Fall verlangen sollen«, sagte Spencer. »Um ehrlich zu sein, wir hätten nie gedacht, dass unsere Klinik einmal von jemand anderem benutzt werden könnte. Machen wir es nicht unnötig kompliziert: Wie wäre es mit zwanzigtausend für die Benutzung des Operationssaals einschließlich Personal und zwanzigtausend pauschal für das Labor?«
    »Einverstanden«, sagte Daniel. »Und die Eizellen?«
    »Fünfhundert das Stück«, sagte Paul. »Für jede einzelne garantieren wir mindestens fünf Teilungen, ansonsten wird sie ersetzt.«
    »Das klingt fair«, erwiderte Daniel. »Aber sie müssen frisch sein!«
    »So frisch wie der helle Tag«, sagte Paul. »Wann dürfen wir Sie erwarten?«
    »Ich melde mich später noch einmal, vielleicht auch erst heute Abend oder spätestens morgen«, sagte Daniel. »Wir müssen uns wirklich beeilen.«
    »Wir erwarten Sie«, sagte Spencer.
    Langsam legte Daniel den Hörer auf die Gabel. Als er sicher und fest da lag, stieß er hörbar seufzend den Atem aus. Er spürte deutlich, dass CURE, das HTSR-Verfahren und sein eigenes Schicksal, ungeachtet der Rückschläge der unmittelbaren Vergangenheit, wieder auf Kurs waren!
    Dr. Spencer Wingate ließ seine gebräunte Hand nach Beendigung des Gesprächs auf dem Hörer liegen und ließ sich das Telefonat mit Dr. Lowell noch einmal durch den Kopf gehen. Es war nicht so gut gelaufen, wie er erwartet oder gar gehofft hatte, und er war enttäuscht. Als vor zwei Wochen plötzlich und unerwartet die Möglichkeit im Raum gestanden hatte, dass der berühmte Wissenschaftler die Wingate Clinic nutzen wollte, da hatte er noch an die Vorsehung geglaubt, da sie nach achtmonatigen Bauarbeiten und ebenso langem Chaos - gerade die Klinik eröffnet hatten. Eine professionelle Verbindung zu einem Mann, der nach Pauls Worten für den Nobelpreis in Frage kommen konnte, wäre eine wunderbare Möglichkeit gewesen, der Welt zu zeigen, dass Wingate nach dem bedauerlichen Durcheinander in Massachusetts im vergangenen Mai wieder im Geschäft war. Aber so wie es jetzt aussah, konnte man der Welt gar nichts zeigen. Vierzigtausend Dollar waren schön und gut, aber im Vergleich zu den Unsummen, die sie gerade für den Bau und die Ausstattung der Klinik hingelegt hatten, war es nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Spencers Bürotür stand immer noch einen Spaltbreit offen, weil er, nachdem er seinen Stellvertreter gefunden hatte, möglichst schnell wieder an seinen Schreibtisch gehastet war. Jetzt wurde sie ganz aufgestoßen. Die Öffnung wurde von Dr. Paul Saunders’ kleinem, quadratischem Körper ausgefüllt. Ein breites Lächeln ließ seine ebenfalls quadratischen Zähne mit den großen Zwischenräumen sehen. Er teilte Spencers

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