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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Enttäuschung offensichtlich nicht.
    »Ist denn das die Möglichkeit?«, platzte Paul hervor. »Wir kriegen einen Artikel im New England Journal of Medicine!« Er warf sich in einen Sessel, der gegenüber von Spencers Schreibtisch stand, und stieß immer wieder die geballten Fäuste in die Luft, als hätte er gerade eine Etappe der Tour de France gewonnen. »Und was für einen: ›Die Wingate Clinic, das Turiner Grabtuch und das HTSR-Verfahren ermöglichen erstmalig die Heilung der Parkinson-Krankheit beim Menschenc. Das wird fantastisch! Die Leute werden uns die Türe einrennen!«
    Spencer lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er betrachtete den Leiter der Forschungsabteilung -ein Titel, auf den Paul bestanden hatte - mit einer gewissen Herablassung. Paul arbeitete hart und er hatte eine Vision, aber oft war er ein bisschen zu überschwänglich. Dafür fehlte ihm der Sinn fürs Praktische, den man brauchte, um ein Geschäft vernünftig zu führen. So hatte er zum Beispiel ihre vorherige Klinik in Massachusetts in den Ruin getrieben. Wenn Spencer die Klinik nicht bis über beide Ohren verschuldet und den größten Teil der finanziellen Reserven außer Landes geschafft hätte, dann hätte das das Ende bedeutet.
    »Wieso bist du dir so sicher, dass dieser Artikel überhaupt zustande kommt?«, fragte Spencer.
    Pauls Gesicht verdunkelte sich. »Was redest du da? Das haben wir doch gerade eben am Telefon besprochen, sogar den Titel, zusammen mit Daniel. Er hat es sogar selber vorgeschlagen.«
    »Es war sein Vorschlag, da hast du Recht, aber wie können wir sicher sein, dass es auch dazu kommt? Falls ja, dann wäre das wirklich großartig, da hast du Recht, aber er könnte das Ganze auch immer wieder auf die lange Bank schieben.«
    »Warum sollte er das tun?«
    »Ich weiß auch nicht, aber aus irgendeinem Grund ist ihm die Geheimhaltung besonders wichtig, und ein Artikel würde sie zunichte machen. Freiwillig wird er nichts darüber veröffentlichen, zumindest nicht so früh, dass wir etwas davon haben, und wenn wir den Artikel ohne ihn schreiben, dann streitet er wahrscheinlich jede Beteiligung ab. Und dann wäre auch niemand bereit, ihn zu drucken.«
    »Da hast du Recht«, stimmte Paul zu.
    Die beiden Männer schauten einander über Spencers Schreibtisch hinweg an. Ein Düsenflugzeug im Anflug auf den Nassau International Airport donnerte über sie hinweg.
    Die Klinik lag ein Stück westlich des Flughafens, auf einem trockenen, stoppeligen Stück Land. Irgendwo anders hätten sie sich ein eingezäuntes Gelände von ausreichender Größe nicht leisten können.
    »Was hältst du denn von dieser Sache mit dem Turiner Grabtuch? Ob er die Wahrheit gesagt hat?«, fragte Paul.
    »Das weiß ich auch nicht«, meinte Spencer. »Irgendwie kommt es mir merkwürdig vor, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Aber andererseits finde ich die Idee faszinierend.«
    »Versteh mich nicht falsch«, sagte Spencer. »Die Idee ist sicherlich reizvoll und eine Riesensache für einen wissenschaftlichen Artikel, genauso wie für die internationalen Nachrichtensendungen. Aber wenn wir einmal alle Fakten zusammen betrachten, einschließlich der Geheimhaltung, dann kommt mir das alles irgendwie dubios vor. Ich meine, hast du ihm seine Erklärung abgenommen, wieso er sich die ganze Mühe macht?«
    »Du meinst, dass er sich selbst die Wirksamkeit des HTSR-Verfahrens beweisen will?«
    »Genau.«
    »Nicht hundertprozentig, obwohl es stimmt, dass im US-Kongress gerade über das Verbot des HTSR-Verfahrens diskutiert wird. Aber jetzt, wo du es sagst, er hat die Summen, die du genannt hast, ein bisschen zu schnell akzeptiert, als würde Geld keine Rolle spielen.«
    »Da sind wir völlig einer Meinung«, sagte Spencer. »Ich hatte überhaupt keine Vorstellung, was ich verlangen sollte, und habe einfach ein paar Zahlen aus der Luft gegriffen. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er mir ein Gegenangebot macht. Verdammt, ich hätte gleich das Doppelte verlangen sollen, so schnell, wie er einverstanden war.«
    »Also, was meinst du?«
    »Ich glaube, der entscheidende Punkt ist die Identität des Patienten«, sagte Spencer. »Mir fällt sonst nichts anderes ein.«
    »Wer könnte es denn sein?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Spencer. »Aber wenn ich raten müsste, dann würde ich als Erstes auf ein Familienmitglied tippen. Und als Zweites auf jemanden mit Geld, mit viel Geld, wahrscheinlich sogar reich und berühmt, ja, ich glaube, das ist

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