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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Widerspruch in sich. Er war beeindruckt, wie akkurat Butler mit seiner Charakterisierung dieser beiden Männer ins Schwarze getroffen hatte.
    »Das HTSR-Verfahren ist noch niemals beim Menschen angewandt worden«, sagte Daniel und vermied nach wie vor eine direkte Antwort auf Pauls Frage.
    »Das ist uns klar«, unterbrach Spencer. »Und das ist auch einer der vielen Gründe, weshalb wir begeistert wären, wenn das erste Mal hier bei uns stattfinden würde. An vorderster Front der Entwicklung zu stehen, das ist genau die Reputation, die die Wingate Clinic sich erarbeiten will.«
    »Die FDA würde der Durchführung eines nicht offiziell anerkannten Verfahrens allerdings mit großer Skepsis begegnen«, sagte Daniel. »Und sie würde ihre Zustimmung garantiert verweigern.«
    »Natürlich«, pflichtete Spencer ihm bei. »Wer wüsste das besser als wir.« Er lachte, und Paul fiel ein. »Aber hier auf den Bahamas hat die FDA keinerlei rechtliche Handhabe, und deshalb muss sie es auch nicht erfahren.«
    »Falls ich vorhätte, das HTSR-Verfahren an einem Menschen zu erproben, dann müsste das unter absoluter Geheimhaltung geschehen«, sagte Daniel und gab damit zumindest indirekt sein Vorhaben zu. »Es dürfte auf keinen Fall etwas davon nach außen dringen und könnte daher natürlich auch nicht zu Werbezwecken eingesetzt werden.«
    »Darüber sind wir uns vollkommen im Klaren«, sagte Paul. »Spencer wollte damit nicht sagen, dass wir uns sofort darauf stürzen würde.«
    »Nein, um Himmels willen!«, flötete Spencer. »Ich würde es erst dann bekannt machen, wenn das Verfahren allgemein anerkannt ist.«
    »Dann müsste ich mir aber das Recht vorbehalten, selbst zu bestimmen, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist«, sagte Daniel. »Ich selbst werde diese Geschichte überhaupt nicht zu Werbezwecken für das HTSR-Verfahren einsetzen.«
    »Nein?«, fragte Paul. »Ja, aber warum wollen Sie es dann überhaupt machen?«
    »Ausschließlich aus persönlichen Gründen«, erwiderte Daniel. »Ich bin mir sicher, dass HTSR bei Menschen genauso gut wirkt wie bei Mäusen. Aber das muss ich auch an einem tatsächlichen Patienten beweisen, nur für mich, um die Kraft und die Ausdauer zu haben, mich gegen die Widerstände der politischen Rechten zu stemmen. Ich weiß nicht, ob es Ihnen bekannt ist, dass ich gerade gegen ein mögliches Verbot meines Verfahrens durch den Kongress kämpfe.«
    Nun entstand eine peinliche Stille. Durch seine Forderung nach Geheimhaltung und den dadurch bedingten Wegfall der erhofften Werbewirkung hatte er einen der Beweggründe für die Kooperationsbereitschaft der Wingate Clinic zunichte gemacht. Verzweifelt suchte er nach einer Möglichkeit, diese Enttäuschung abzumildern. Als er gerade etwas sagen wollte und die Sache dadurch möglicherweise noch schlimmer gemacht hätte, unterbrach Spencer das Schweigen: »Ich denke, wir können Ihren Wunsch nach Geheimhaltung akzeptieren. Aber wenn wir in nächster Zukunft als Gegenwert für unsere Zusammenarbeit keine gesteigerte Werbewirkung erwarten können, an welche Gegenleistung hatten Sie denn gedacht?«
    »Wir würden gerne dafür bezahlen«, sagte Daniel.
    Nochmals Stille. Daniel wurde von einer Panikattacke erfasst. Die Verhandlungen liefen nicht gut und so erhöhte sich das Risiko, dass ihm die Wingate Clinic für Butlers Behandlung nicht zur Verfügung stand. Angesichts der äußerst knapp bemessenen Zeit konnte das schon das Ende des ganzen Projektes bedeuten. Daniel spürte, dass er noch etwas mehr anbieten musste. Da fiel ihm ein, was Butler in Bezug auf die Eitelkeit der beiden gesagt hatte. Er biss auf die Zähne und sagte: »Und dann, wenn die FDA das HTSR-Verfahren allgemein freigegeben hat, könnten wir gemeinsam einen Artikel über diesen Fall veröffentlichen.«
    Daniel verzog das Gesicht. Die Vorstellung, mit solchen Idioten einen gemeinsamen Artikel zu verfassen, war schmerzhaft, auch wenn ihm klar war, dass er das unendlich weit hinauszögern konnte. Aber auch nach diesem Angebot dauerte das Schweigen an, und Daniels Panik wuchs. Er dachte daran, wie er selbst auf Butlers Wunsch, Blut vom Turiner Grabtuch zu verwenden, reagiert hatte, und schob diesen Leckerbissen nach. Dabei betonte er, dass der Patient darauf bestanden hatte. Daniel schlug sogar denselben Titel vor, den er Stephanie gegenüber im Scherz geäußert hatte.
    »Na, das klingt aber nach einem Wahnsinnsartikel!«, ließ sich Paul plötzlich vernehmen. »Das gefällt mir! Wo würden wir

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