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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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jetzt.
    »Wo sind Ihre Fahrräder?«
    »Wir haben sie in einer Wiese oben an der Straße gelassen«, sagte sie.
    »Wir wollten alles vermeiden, was die Vögel aufschrecken könnte«, sagte der Mann. »Deshalb tarnen wir uns auch.«
    »Alec hat es gebaut«, sagte Doris und klopfte stolz auf ihren tragbaren Unterschlupf.
    »Habe ich Sie nicht letzten Samstag drüben bei Bishop’s Island gesehen?«
    Sie sahen einander an.
    »Ja, richtig«, sagte Doris. »Wir waren ein paar Stunden lang hier und tranken gerade Tee aus einer Thermoskanne, als ein Hubschrauber kam und die Vögel aufscheuchte.«
    »Tausende Vögel.«
    »Danach haben wir eingepackt und sind zu den Klippen geradelt.«
    Samstagmorgen.
    »War er zufällig rot – der Hubschrauber?«
    »Ja«, sagte Alec.
    »Muss ziemlich tief geflogen sein«, sagte ich.
    »Tief geflogen? Das verdammte Ding ist hier gelandet«, sagte Alec.
    Genau in diesem Moment hörte ich den Hubschrauber in der Ferne. Wir blickten alle drei auf und sahen ihn über die Flussmündung auf uns zukommen. Weiter draußen auf dem flachen Strand flogen ganze Wolken von Vögeln auf.
    »Sieht aus, als käme er schon wieder«, sagte Doris und faltete das Versteck zusammen.
    »Zeit, zu gehen«, sagte Alec.
    Sie gingen in Richtung Kai, und ich folgte ihnen.

    »Einen Moment, bitte. Es würde mich interessieren, ob es derselbe Hubschrauber ist.«
    Sekunden später schwebte der kirschrote Helikopter über uns und begann zu sinken.
    »Das ist er«, sagte Alec nach einem Blick durch sein Fernglas. »Und derselbe Pilot. Wir hielten uns in unserem Versteck still, deshalb sahen wir ihn. Aber er hat uns nicht gesehen.«
    »Hat er jemanden abgeholt?«
    »So lange haben wir nicht gewartet«, sagte Doris, die jetzt lauter sprechen musste.
    »Er ging zu Fuß die Straße hinauf, und wir haben unsere Zelte hier abgebrochen, sozusagen. Und genau das tun wir jetzt auch – auf Wiedersehen!«
    Ich winkte ihnen nach, als sie sich entfernten. Dann drehte ich mich wieder zum Kai um und sah, wie McGann sich auf seine Bedienungshebel konzentrierte, während er den Hubschrauber aufsetzte.
    Er musste hierhergeflogen sein, nachdem er mich auf Bishop’s Island abgesetzt hatte. Kim Tyrells Haus lag nur ein paar Kilometer entfernt. Mein Herz klopfte heftig, und es lag nicht daran, dass mich der Rotorwind und der Lärm des Hubschraubers durchschüttelten.

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    A ls der Hubschrauber aufgesetzt hatte, nahm McGann seine Kopfhörer ab und lächelte zu mir heraus. Er deutete zu den Rotorblättern hinauf, um mich daran zu erinnern, vorsichtig zu sein.
    Ich spürte den Drang, zu fliehen wie die Vögel, die jetzt in einem anderen Teil des Mündungsgebiets landeten.
    Er winkte mich zu sich.
    Ich schüttelte den Kopf und blieb, wo ich war.
    Er schaute verwundert, dann runzelte er die Stirn und stellte den Motor ab.
    Ich verschränkte die Arme und ging steif auf den Hubschrauber zu.
    McGann hielt mir die Tür auf. Er trug einen blauen Pilotenoverall.
    »Ich steige nicht ein«, sagte ich.
    »Was ist los?«
    »Sie haben die Klosteranlage auf George’s Head platt gewalzt, hab ich recht?«
    »Waaas?« Er blinzelte wiederholt, scheinbar erstaunt über die Behauptung.
    »Sie haben Dinge für Gus Carmody erledigt. Und ich habe gestern Abend erfahren, dass er und Theo Mahon zu den Investoren gehörten. Ich bin mir ziemlich sicher, die beiden haben die Zerstörung geplant und Sie dafür angeheuert.«
    McGann starrte eine Weile ins Leere. Dann klopfte er auf
den Sitz neben sich, ohne den Kopf zu mir zu drehen. »Wie wäre es, wenn Sie einstiegen und wir reden darüber?«
    »Sagte die Spinne zur Fliege.«
    »Hmpf.« Er warf die Arme verärgert in die Luft.
    »Abgesehen davon müssen wir noch über vieles mehr sprechen.«
    Endlich drehte er sich zu mir um. »Was halten Sie dann davon …« Er beugte sich vor, zog einen Schlüssel aus der Armaturentafel und gab ihn mir. »Das ist der Hauptzündschlüssel. Ohne ihn kann ich die Maschine nicht starten. Sie nehmen ihn an sich. Werfen Sie ihn weg, wenn Sie glauben, es tun zu müssen. Aber steigen Sie um Himmels willen ein!«
    Ich nahm den Schlüssel und ließ ihn in die Tasche meiner Jeans gleiten. Ohne auf die offene Cockpittür zu achten, öffnete ich die hintere Tür und kletterte auf den äußeren Sitz.
    »Ganz wie Sie wollen«, sagte er und drehte sich zu mir um. »Und – wo sollen wir anfangen?«
    »Gehen wir chronologisch vor. Erst der Abrissjob.«
    »Nun, Sie haben recht. Es waren Gus und Theo, die

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