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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Reihe treppenartiger Felsplatten Richtung Meer hinunterführten. Ich stieg
nach unten, kauerte mich etwa drei Meter vom Pfad entfernt nieder und hoffte, dass ich nicht gesehen worden war.
    Ein Mann in Parka und Wollmütze erreichte die Stelle, wo ich gestanden hatte. Ich hielt den Atem an und betete. Ohne erkennbares Zeichen, dass er mich bemerkt hatte, setzte der Mann seinen Weg nach unten fort. Ich schlich aus meinem Versteck und sah ihn im Dunkeln verschwinden. Es war Giles Kendrick.
    Ich war unschlüssig, was ich tun sollte. Da ich kein Handy bei mir hatte, konnte ich niemanden verständigen. Ich würde ihm folgen müssen.
    Sein Wagen sprang an, als ich noch einige Meter vom Parkplatz entfernt war. Ich begann zu laufen und wäre fast über einen Stein gestürzt, der auf den Weg gekullert war. Gleichzeitig schaltete er das Licht ein und fuhr los. Nun knipste ich endlich meine Lampe an und vergewisserte mich, dass mir keine Hindernisse im Weg lagen. Ich holte meine Wagenschlüssel heraus und entriegelte das Fahrzeug, während ich darauf zulief. Ich stieg ein, ließ den Motor an und schaltete das Licht an.
    Giles Kendrick stand mit der Hand auf der Kühlerhaube vor mir.

15
    W ir verharrten beide einige Sekunden reglos. Dann ging Kendrick zur Beifahrerseite.
    Ein rascher Blick in den Rückspiegel zeigte mir, dass kein Fahrzeug hinter mir stand.
    Kendrick war an der Tür.
    In meiner Angst gelang es mir nicht, den Rückwärtsgang einzulegen, dafür drückte ich Kupplung und Gaspedal gleichzeitig durch. Der Motor heulte auf.
    Kendrick riss die Tür auf. »Stellen Sie den verdammten Motor ab«, sagte er mit heiserer Stimme.
    Ich fand den ersten Gang, der Wagen machte einen Satz nach vorn, aber Kendrick packte den Haltebügel am Dach und schwang sich halb auf den Sitz. Mit offener Tür kurvten wir über den Parkplatz. Die Innenbeleuchtung war an, und er entdeckte die Taschenlampe, die ich auf den Sitz geworfen hatte. Während er sich mit einer Hand weiter an dem Bügel festhielt, griff er mit der anderen nach der Lampe und schlug sie heftig auf meine Knöchel am Lenkrad. »Los, schalten Sie ihn aus!« Er hob die Lampe erneut, um einen zweiten Schlag zu landen.
    Ich bremste scharf, aber der Schwung beförderte ihn nur sicherer auf seinen Sitz.
    Er schlug die Tür zu, und das Innenlicht ging aus.
    Ich stellte den Motor ab.
    Mein Atem ging stoßweise.
    Er schaltete die Innenbeleuchtung wieder ein.

    Ich hielt mir die schmerzende Hand.
    »Tut mir leid, dass ich das tun musste«, sagte er und streckte die Hand nach meiner aus.
    Ich zog meine Hand rasch fort und langte nach dem Türgriff, bereit, aus dem Wagen zu springen. Aber welche Chance hatte ich, ihm zu entkommen? Und womöglich machte es ihn noch wütender, wenn ich zu fliehen versuchte. Ich sah ihn zornig an. »Rühren Sie mich nicht an.«
    Kendrick legte die Lampe beiseite und hob beschwichtigend beide Hände. »Hören Sie mir nur einen Moment zu.« Er lehnte sich an die Beifahrertür. »Bitte.«
    Ich wandte ihm das Gesicht zu, behielt die Hand aber am Türgriff. Bei der geringsten Bewegung von ihm würde ich mein Heil in der Flucht suchen.
    »Als ich eben zum Parkplatz kam, fuhr gerade ein Wagen los. Ich blieb zurück, bis er außer Sicht war, und dann bemerkte ich Ihre Taschenlampe. Ich versteckte mich neben dem Weg, und als ich Sie vorbeilaufen sah, nahm ich an, Sie seien mir gefolgt und würden zur Polizei gehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich war nur spazieren.«
    »Nachts? Ganz allein?«
    »Ich kenne diese Gegend seit meiner Kindheit. Ich hatte nie einen Grund, mich zu …«
    »Fürchten? Bis jetzt, meinen Sie? Glauben Sie mir, von mir haben Sie nichts zu befürchten.«
    »Ach, ja? Warum verstecken Sie sich dann vor der Polizei? Haben Sie Sarah getötet?«
    »Nein. Aber ich versuche herauszufinden, wer es war.« Er zog seine Mütze vom Kopf.
    »Wann haben Sie erfahren, dass ihre Leiche gefunden wurde?«
    »Das Hotel hatte meine Handynummer. Der Sergeant rief
an und sagte es mir. Wollte natürlich wissen, wo ich sei. Ich habe einfach das Handy ausgeschaltet.«
    »Heute Morgen … Sie sagten, Sarah sei mit dem Bus weggefahren …«
    »Das war gelogen. Wir hatten einen fürchterlichen Streit. Ich war mir sicher, dass ihn das ganze Hotel gehört hatte – zumindest Sarahs Beitrag -, und sie würden es der Polizei erzählt haben. Ich musste verschwinden, bevor ihre Leiche gefunden wurde.«
    »Dann wussten Sie also bereits, dass sie tot war? Aber wie?« Weil er

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