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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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sie getötet hat, Illaun, deshalb. Die Stimme in meinem Kopf war wie ein Rauchmelder, den ich zu ignorieren versuchte, während mir das Zeug bereits in der Lunge brannte.
    »Von SMS, die sie mir letzte Nacht geschickt hat. Ich habe sie erst heute Morgen gesehen. Ich habe versucht, sie zu erreichen, aber es war zu spät. Dann bin ich hier herausgelaufen und habe den Wagen gefunden. Ich konnte mir denken, wohin sie gegangen war … um …« Seine Stimme versagte.
    »Sind Sie selbst die Klippen hinaufgegangen?«
    Er sah mich sonderbar an.
    »Um sie zu suchen, meine ich.«
    »Ja, ich war oben. Aber ich wusste, dass es zu spät war, um sie zu retten.«
    »Vor wem zu retten? Wer, glauben Sie, hat sie von der Klippen gestoßen?«
    »Nicht wer, sondern was .« Ein manisches Funkeln war in seinen Augen, von der Brille vergrößert.
    Mein Gefühl der Beklemmung war so stark, dass mir das Atmen schwerfiel. »Ich denke, Sie sollten zur Polizei gehen und erzählen, was passiert ist, Giles. Ich bin mir sicher, man wird Ihnen glauben.«
    »Das ist absoluter Quatsch, und Sie wissen es. Sie halten
mich offenbar selbst für verrückt, welche Chance hätte ich dann bei der Polizei?«
    »Ich versuche ja zu verstehen, was Sie sagen. War nun noch eine Person an Sarahs Tod beteiligt oder nicht?«
    »Ja. Und das hier beweist es …« Er wühlte in seiner Tasche. »Sie kennen die Bank auf dem Weg hinauf zum Lookout Point? Wo man sitzen und auf die Bucht hinunterschauen kann. Das hier steckte zwischen dem Sitz und der Betonauflage.«
    Das Scheinwerferlicht eines Wagens, der in den Parkplatz bog, strich über die Fenster.
    Kendrick öffnete die Hand und zeigte mir eine Traube grüner Bernsteinperlen.
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen folgen kann«, sagte ich.
    Er ließ das Halsband an seinen Fingern baumeln. Die Lichter des Wagens, der jetzt hinter uns parkte, ließen die Bernsteinperlen leuchten, und ich sah, dass mehrere Symbole in sie gebrannt waren. Eins davon war unverkennbar die heilige Eiche der Romuva.
    Kendrick schielte nervös in den Außenspiegel. »Sarahs Halsband. Ich glaube, sie wollte, dass es gefunden wird.«
    »Warum?«
    »Wer immer es ihr gab – verdammt, das ist die Polizei!« Er schaltete die Innenbeleuchtung aus.
    Ich sah den unbeleuchteten Streifenwagen im Rückspiegel. Ich bewegte mich nicht, um keine Reaktion von Kendrick zu provozieren. Bestimmt würde ich gerettet werden, wenn ich Ruhe bewahrte.
    Plötzlich schlang er die Arme um mich. »Tun Sie, als würden wir uns küssen«, sagte er und vergrub das Gesicht in meinem Haar.
    Ich war so verdutzt, dass ich mich im ersten Moment nicht wehrte.

    Der Streifenwagen hielt neben uns, und der Beamte auf dem Beifahrersitz leuchtete mit einer Taschenlampe in mein Fenster.
    Ich wollte Kendrick wegstoßen, aber er presste mich mit seinem Gewicht gegen die Tür. Ich versuchte, den Kopf abzuwenden, aber er wölbte die Hand um meinen Hinterkopf und hielt mich fest.
    Der Polizist schaltete die Lampe aus, der Streifenwagen setzte zurück und fuhr dann langsam an dem einzigen anderen Auto auf dem Parkplatz vorbei. Es war nicht das, in dem ich Kendrick am Morgen gesehen hatte.
    Er hob den Kopf. »Ich habe ein anderes Auto gemietet. Mir war klar, dass sie nach dem ersten suchen würden.«
    Der Streifenwagen war auf dem Weg zurück in die Stadt. Kendrick lockerte seine Umarmung, und ich stieß ihn von mir.
    »Ich hoffe, das war nicht allzu unangenehm«, sagte er.
    »Ich finde nichts von alldem angenehm. Lassen Sie mich einfach gehen.«
    »Damit Sie der Polizei alles sagen können? Kommt nicht infrage.« Er steckte das Halsband weg.
    »Was sagen? Dass Sie abstreiten, Sarahs Tod verursacht zu haben? Dass Sie eine Limousine fahren, keinen Kombi? Das wird sie schwer beeindrucken. Was sie interessiert, ist, wo Sie sich versteckt halten, und das kann ich ihnen nicht sagen, oder? Außerdem werden Sie nur Aufmerksamkeit erregen, wenn Sie versuchen, mich festzuhalten.«
    Kendrick grübelte darüber.
    »Also gut«, sagte er. »Geben Sie mir Ihr Handy.«
    »Ich habe es nicht bei mir. Sonst hätte ich es schon benutzt, als ich Sie oben auf dem Pfad sah.«
    »Dann geben Sie mir Ihre Autoschlüssel. Wir fahren in meinem
Wagen zu Ihrem Hotel. Ist Ihr Zimmer von außen zu sehen?«
    »Ja. Wieso fragen Sie?«
    Er antwortete nicht. Wir stiegen in seinen Wagen, und er fuhr zum Ocean Cove. Bis er davor hielt, wechselten wir nicht ein Wort.
    »Welches Zimmer ist Ihres?«
    »Das dort. Im ersten Stock.« Ich

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