Die Opferung
auf dem Dachboden.«
»Vielleicht sollten wir auf dem Dachboden anfangen«, schlug ich Pickering vor.
»Ja, warum nicht?«, sagte er und rieb sich die Hände. »Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.«
»Ich wusste gar nicht, dass die anglikanische Kirche die Lehren des Vorsitzenden Mao verbreitet«, sagte ich lächelnd.
»Darf ich mitkommen?«, bettelte Danny.
»Nein, das geht nicht«, erwiderte ich. »Ich glaube zwar nicht, dass es gefährlich wird, aber es könnte zu unheimlich sein.«
»Das macht mir nichts aus.«
»Aber mir macht es was aus, und jetzt ist Schluss.«
»Ich kann die Taschenlampe halten«, sagte Danny.
»Ich habe >nein< gesagt. Du bleibst hier und kannst den Fernseher anmachen. Wir gehen nur nach oben auf den Speicher.«
»Vielleicht ein kurzes Gebet?«, fragte Pickering.
Ich warf Liz einen unbehaglichen Blick zu. »Wenn Sie glauben, dass das hilft«, erwiderte ich.
Er lächelte mich an. »Auf jeden Fall kann es nicht schaden.«
Er faltete die Hände und schloss die Augen. »O Herr, beschütze uns in dieser Zeit des Unglücks. Beschütze uns vor dem Bösen, bekannt oder unbekannt. Und bring uns sicher aus der Dunkelheit, aus Furcht und Ungewissheit ins unfehlbare Licht deiner heiligen Wahrheit.«
»Amen«, murmelten wir.
Zunächst zeigte ich Pickering das Bild im Flur. Noch bevor wir uns genähert hatten, konnte ich erkennen, dass der junge Mr. Billings an seine ursprüngliche Position zurückgekehrt war. Die schattenhafte haarige Kreatur, die ihn über den Rasen begleitet hatte, war verschwunden. Fast verschwunden, wie ich feststellen musste. Denn als wir näher kamen, bemerkte ich, dass die hintere Tür von Fortyfoot House ein wenig geöffnet war und dass der winzige Teil eines Schattens dort verschwand. Der Schwanz von Brown Jenkin?
Dennis Pickering beugte sich vor und betrachtete das Foto aufmerksam. »Ja«, sagte er, »das ist Billings der Jüngere. Ohne Zweifel.«
»Seit gestern hat er ständig seine Position gewechselt.«
Pickering sah mich fragend an. »Bitte? Sie meinen, das Foto hing woanders?«
»Nein, nein, der junge Mr. Billings hat seine Position verändert. Er bewegt sich in dem Foto hin und her. Gestern ging er da hinten über den Rasen und hielt die Hand oder Klaue von irgendetwas, das wie Brown Jenkin aussah.«
Pickering sah sich noch einmal das Foto an. »Sind Sie da ganz sicher?«
»Ganz sicher.«
»Und was ist mit Ihnen, Liz?«, wollte er wissen. »Haben Sie das auch gesehen?«
»Ich bin nicht sicher«, antwortete sie.
Ich warf ihr einen ärgerlichen Blick zu: »Du bist nicht sicher ?«
Sie sah fort. »Mir fällt es sehr schwer, das alles zu verstehen. Ich weiß nicht, ob ich meinen Augen glauben kann oder nicht.«
»Aber er war doch fast völlig aus dem Bild verschwunden!«, protestierte ich.
»Ich weiß nicht, mir kommt das alles wie ein böser Traum vor«, sagte Liz.
»Schon gut, schon gut, wir brauchen nicht noch mehr Unruhe«, sagte Pickering beschwichtigend. »Ich schlage vor, dass wir nach oben gehen und uns umsehen.«
Ich versuchte, Liz' Hand zu nehmen, während wir durch den Flur zurückgingen, doch sie entzog sich meinem Griff.
»Stimmt was nicht?«, flüsterte ich.
»Nein«, beteuerte sie.
»Irgendetwas stimmt doch nicht.«
»Es ist nichts. Ich möchte bloß nichts mehr mit all diesen Dingen zu tun haben. Und ich weiß auch nicht, warum du dich damit beschäftigen sollst. Es ist nicht dein Haus und damit nicht dein Problem.«
Ich blieb stehen. »Bist du sicher, dass du heute Abend das Haus nicht verlassen hast?«
»Da bin ich verdammt sicher. Warum fängst du damit schon wieder an?«
»Können wir?«, fragte Pickering ein wenig ungeduldig.
Wir stiegen die Stufen bis zum Treppenabsatz hinauf, dann öffnete ich die Tür zum Speicher. Wieder schlug mir dieser hartnäckige abgestandene Luftzug entgegen. Ich schaltete die Taschenlampe ein und leuchtete nach oben, als ich bemerkte, dass der Dachboden bereits in ein schwaches gräuliches Licht getaucht war. Ich sah zu Liz und sagte: »Sieh dir das an, da oben ist Licht. Vielleicht haben die elektrischen Leitungen beschlossen, sich selbst zu reparieren.«
Pickering ging vor mir die kurze Treppe hinauf, dann blieb er abrupt stehen, ohne etwas zu sagen und ohne sich zu bewegen. Schließlich sagte er: »Ich komme wieder nach unten.« Im nächsten Moment stand er neben mir auf dem Absatz und sah bleich aus.
»Was ist los? Was ...«
»Da oben ist ein Licht«, antwortete er, während
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