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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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von trockenem Laub. Nicht nur das Jähr und die Tageszeit hatten sich geändert, es war auch eine andere Jahreszeit.
    Pickering zitterte wie ein Mann, der eine schwere Grippe hatte, und obwohl er der anglikanischen Kirche angehörte, bekreuzigte er sich zweimal. »Das ist eindeutig Teufelswerk. Wenn Sie durch dieses Dachfenster blicken, David, dann werden Sie direkt in den Schlund der Hölle sehen.«
    »Halten Sie bitte die Taschenlampe«, sagte ich und ging über den Speicherboden, bis ich unter dem Dachfenster stand. Der Himmel sah ganz normal aus. Es war ein windiger Tag an der Küste, ich sah ein paar Möwen vorüberziehen und einige braune Blätter, die vom Wind fortgetragen wurden. Was ich nicht entdecken konnte, waren die qualmenden Schlote der Hölle, Fledermäuse und Hexen auf ihren Besen.
    »Ich flehe Sie an«, sagte Pickering.
    »Nur ein Blick«, versicherte ich.
    Er schüttelte ungläubig seinen Kopf.
    So wie Harry Martin kurz vor seinem Tod zog ich eine schwarze hölzerne Kiste über den Boden, bis sie direkt unter dem Dachfenster stand. Dann stieg ich hinauf und sah vorsichtig aus dem offenen Fenster. Der Wind wehte mir kräftig ins Gesicht und ließ meine Augen tränen. Ich wandte mich ab und sah, dass Dennis Pickering sich mir angeschlossen hatte. Erstaunen und Neugier hatten über seine Angst gesiegt.
    »Vielleicht ist es gar kein Teufelswerk«, sagte er. »Es ist so außergewöhnlich ... dann kann es eigentlich nur ein Werk des Herrn sein.«
    »Vielleicht ist es auch das Werk von Menschen«, gab ich zu bedenken und sagte ihm, wie ähnlich das Dach den sumerischen Zikkurats war. »Vielleicht ist es das Werk von Kezia Mason.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Pickering. »Zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich Angst. ... Nein, keine Angst, eher Unsicherheit. Ich verstehe das nicht. Es ist so ... fremd. Wissen Sie ... mit jeder Minute, die verstreicht... bin ich umso überzeugter, dass das hier etwas anderes ist. Kein Werk des Teufels oder des Herrn. Sondern etwas anderes. Etwas völlig anderes.«
    Er dachte weiter laut nach, während ich noch einmal durch das Dachfenster sah. Ich konnte den Rosengarten an der Stelle stehen, an der er zur Sonnenuhr hin abfiel. Der Rasen war gründlich gemäht, die Rosen waren alle zurückgeschnitten worden. In der Ferne sah ich zwischen den Bäumen das Glitzern des Kanals im Sonnenschein.
    »So wie die Zikkurats, sagten Sie?«, fragte Pickering. »Was können Sie sehen? Die gleiche Aussicht? Den Garten?«
    »Es ist der Garten«, erwiderte ich. »Aber er sieht etwas anders aus. Viel gepflegter. Und die Bäume unten am Bach sind noch viel kleiner. Einige sind nicht viel mehr als Schösslinge.«
    »Dann sind wir in der Vergangenheit?«, fragte Dennis Pickering.
    Ich sah nach links zur Kapelle. Sie war in bester Verfassung, die Bleiglasfenster spiegelten das Licht, der Friedhof war gemäht. Ich konnte nur gut ein Dutzend Gräber erkennen, die erst vor kurzem ausgehoben worden waren und richtige Grabsteine aufwiesen, nicht nur einfache Holzkreuze.
    »Ja«, sagte ich schließlich. »Ich glaube, wir sind in der Vergangenheit.«
    »Glauben Sie, ich könnte es mir selbst ansehen?«, fragte Pickering nervös. »Nur ein Blick ... es ist so bemerkenswert.«
    »Aber sicher«, antwortete ich. Gerade wollte ich jedoch von der Kiste heruntersteigen, als ich zwei Schatten bemerkte, die durch den Rosengarten huschten. Es war schwierig, sie zu erkennen, weil sie sich so schnell bewegten, dass es aussah, wie etwas, das man an sich vorbeihuschen sieht, wenn man aus dem Fenster eines fahrenden Zugs blickt. Dann kamen sie aber auf den kreisförmig gemähten Rasen rund um die Sonnenuhr. Eine der Gestalten erkannte ich sofort. Sie war groß, mit buschigem Backenbart, einem schwarzen Frack und einem Zylinder. Der junge Mr. Billings, mit blassem Gesicht und erregtem Ausdruck, zu seiner Linken begleitet von einer kleineren Gestalt in braunem Umhang mit Kapuze, einer Gestalt, die geduckt umhersprang, als vollführe sie irgendeinen außergewöhnlichen Tanz.
    Ich musste mich daran erinnern, dass ich kein Foto sah, sondern einen realen Nachmittag beobachtete, auch wenn der vor über hundert Jahren stattgefunden hatte. Da war der junge Mr. Billings, lebendig und sehr verärgert. Und da war das kleine haarige schlurfende Ding, das Brown Jenkin sein musste.
    Hier vom Dach aus konnte ich kaum dahinterkommen, was der junge Mr. Billings tat oder sagte. Er gestikulierte mit seinem rechten Arm, als sei er ein

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