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Die Opodeldoks

Die Opodeldoks

Titel: Die Opodeldoks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sepp Strubel - Paul Maar
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sie noch, ehe sie schnell im nahen Wald verschwand.
Der Silberdeldok versuchte das Ei-Ruß-Gemisch aus seinem Gesicht zu wischen. Je mehr er wischte, desto weniger sah er.
»Pechblende und Ofenruß!«, fluchte er. »Na warte, du Truhn, na warte!!«
Und er schämte sich ziemlich, dass ein dummes Huhn ihn so hereingelegt hatte ...

In der Höhle, vor der Höhle
»Vierhundertsiebenundneunzig, vierhundertachtundneunzig, vierhundertneunundneunzig, fünfhundert. Wir sind schon fünfhundert Schritte weit!«, rief der Opozähldok. Seine Stimme hallte dumpf in dem engen Höhlengang, der von den vier flackernden Eierfunzeln nur spärlich erleuchtet wurde.
Die vier Opodeldoks, die da langsam den Gang entlangschlichen, warfen gespenstische Schatten an die dunklen, feuchten Felswände. Keiner wollte es zugeben, aber jedem Einzelnen, Oma- und Opa-, Oberdeldok und Opozähldok, war ziemlich unheimlich zumute.
Ab und zu stimmten sie das Opodeldoklied an, um sich Mut zu machen:
»Wir sind die Opo-, wir sind die -deldoks, und wenn wir nicht die Opodeldoks wär’n, könnt man sich sicherlich
diese unterirdsche Reise nicht erklär’n!«
Aber der Gesang klang in dem Felstunnel so gruselig, dass sie bald wieder aufhörten.
»Bei meinen dottergelben Bartspitzen, das ist der längste unterirdische Gang, den ich je durchquert habe«, murmelte der Oberdeldok.
»Hast du denn schon mal einen durchquert?«, fragte Omadeldok spitz.
»Nein, noch nie«, sagte der Oberdeldok. »Es ist somit der längste, unterirdischste und allererste Gang, den ich je durchquert habe!«

Zur gleichen Zeit ungefähr begann drüben im Waldland der dicke Gockel in seinem Loch zu schniefen, zu flennen und zu schluchzen. »Ich halt das nicht mehr aus! Immer in der Höhle hier. Das ist kein Leben für einen Hahn. Schließlich bin ich nicht mehr der Jüngste. Nein, das können sie mit mir nicht machen.«
Deldok wusste nicht, was er von diesem merkwürdigen Gockel halten sollte. Mal sprach er wie der beste Freund mit ihm, dann wieder tobte er herum, als wollte er jeden zerhacken, der in seine Nähe kam.
Er trat ein paar Schritte auf ihn zu und fragte: »Wer kann was nicht mit dir machen? Wer eigentlich?«
Der Hahn glotzte ihn blöde an: »Die Opos - diese Opodeldoks, diese ...« Das nächste Wort ging in einem gewaltigen Gähnen unter und schon drohte er einzuschlafen.
Das wäre Deldok schon recht gewesen, aber noch wichtiger als Flucht war ihm jetzt herauszukriegen, was die Opodeldoks mit diesem seltsamen männlichen Huhn zu tun haben sollten.
»Opodeldoks?«, rief er. »Was habt ihr hier nur alle gegen uns Opodeldoks?«
Der Hahn drehte seinen Kopf zu Deldok. Es sah fast so aus, als liefen zwei Tränen aus seinen trüben Augen. »Die haben mich doch hier reingesteckt«, sagte er. »Vor zweiundachtzig Jahren oder siebenunddreißig, mindestens hundertdrei...
Deldok war bestürzt.
»Opodeldoks haben dich hier reingesteckt?«, fragte er. »Dann grab ich dich eben wieder aus! Hörst du mir zu? Schlaf doch nicht ein! Ich muss mir nur irgendwo eine Schaufel besorgen. Ich komm gleich wieder, dann erzählst du mir alles ganz genau, ja?«
Der Hahn war schon wieder eingeschlafen. Jetzt schlug er für einen Augenblick die Augen auf und murmelte: »Bringst du auch deine Henne mit, deine Marlene?« »Ja. Ich suche eine Schaufel und ich suche Helene und dann komm ich wieder, ja?«
»Sehr schön!«, säuselte der Hahn, verdrehte die Augen und schlummerte weiter.
Deldok lief mit großen Sprüngen in den Wald.
Zur gleichen Zeit ungefähr stellten die Waldleute fest, dass Mogla fehlte. Ob sie sich im dichten Unterholz verlaufen hatte, als sie sich vor den Hupfkisten versteckt hatten?
»Bei mir ist sie nicht«, sagte Mogli-Mama. »Opa, ist sie bei dir?«
»Hier? Ja, ich bin hier«, knurrte der Mogli-Opa. »Aber Mogla ist nicht da. Ist sie bei euch?«
Der Mogli-Papa hatte schon die nähere Umgebung abgesucht. Er war sichtlich beunruhigt. »Die ist bestimmt den Hupfkisten und dem weißen Vogel nachgelaufen«, sagte er.
»Raufen? Mit wem soll sie denn raufen? Dafür ist sie doch noch viel zu klein«, widersprach Mogli-Opa. »Heilige Waldeslust«, sagte Mogli-Mama. »Die wird sich doch nicht mit dem Opodeldok einlassen!«
»Allein lassen?« Der Mogli-Opa war ganz empört. »Nein, wir können sie nicht allein lassen. Wir müssen sie suchen.«

Ein unerwartetes Hindernis
Zur gleichen Zeit ungefähr kam tief unten im unterirdischen Gang der Oberdeldok ins Stolpern. »Hühnerdreck und Federfraß!«,

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