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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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aufgespürt zu werden. Es hieß, ihre Zaubermacht reiche fast an das Können der geheimnisvollen Elfenkönigin Emerelle heran. Manche mutmaßten gar, dass sie einmal die Herrscherin von Albenmark sein würde, wenn Emerelle des Intrigenspiels um die Schwanenkrone einst müde wäre.
    Yulivee war in eine weite Seidenhose gewandet. Als einzige unter den Elfen ging sie barfuß, und obwohl man hier im Schilfdickicht keinen Schritt tun konnte, ohne in zähen, schwarzen Schlamm zu treten, waren ihre schmalen Füße so sauber, als sei die Elfe gerade erst einem Bad entstiegen. Ein Wickelgürtel aus rotem Tuch betonte die mädchenhafte Taille der Zauberin. Anstelle von Dolchen wie bei einem Krieger
steckten etliche Flöten in dem Gürtel. Ihre weiße Seidenbluse war fast durchsichtig, doch eine rote Weste mit Goldstickereien verbarg, wonach die Blicke der Männer suchen mochten. Das lange dunkelbraune Haar hatte Yulivee mit einem roten Tuch gebändigt. Sie sah verwegen aus, und Gishild träumte davon, einmal so wie die Zauberin zu sein.
    Das Hundekläffen erklang jetzt bedrohlich nahe. Gishild seufzte. Wenn sie doch nur nicht ständig bewacht würde! Seit Wochen war sie schon nicht mehr mit Silwyna durch die Wälder gestreift. Immer musste sie in der Nähe des Königshofes bleiben.
    »Wolltest du fortlaufen?«
    Gishild war überrascht. »Wie kannst du so etwas denken? Ich kann nicht fortlaufen. Ich werde einmal die Königin sein. Wie sollten die Jarle einer Herrscherin folgen, die als Mädchen ihren Pflichten davonlaufen wollte? Sie würden mich nicht ernst nehmen.«
    »Ist das die Stimme Gishilds oder die deines alten Lehrers, die ich da höre?«
    »Das ist die Stimme einer Prinzessin, die gern ihre Ruhe gehabt hätte!«, erwiderte Gishild trotzig. »Warum sollte ich wohl fortlaufen?«
    »Weil es dir zu viel ist, was man von dir erwartet? Weil du lernen musst, wenn andere Kinder spielen? Weil immer jemand mit schlauen Ratschlägen in deiner Nähe ist? Weil du glaubst, wie ein Junge sein zu müssen, um deinem Vater den Thronerben zu ersetzen, und weil das deine Seele verletzt, auch wenn du es niemals zugeben würdest?«
    Gishild schluckte. Es war nicht gut, mit Elfen zu reden. Mit Silwyna war es dasselbe. Man konnte ihnen nichts vormachen! Es war zum Aus-der-Haut-fahren.
    »Weil du einen Vater hast, der riesige Jagdhunde darauf abrichten
lässt, deiner Spur zu folgen? Mir scheint, er kann sich vorstellen, dass du davonzulaufen versuchst.«
    »Nein!« Gishild schüttelte entschieden den Kopf. »Vater kennt mich! Das mit den Hunden ist nur ein dummer Scherz. Er weiß, dass ich immer zurückkehren würde.«
    »Warum eigentlich?«
    Die Elfe konnte einen mit ihren Fragen wirklich aus der Fassung bringen. »Weil … weil sich das nicht gehört, fortzulaufen. «
    »Nein? Ich bin als Kind ein paarmal davongelaufen.« Sie lächelte. » Allerdings konnte man da, wo ich aufgewachsen bin, nicht wirklich weit kommen. Bist du sicher, dass du nicht fortlaufen willst? Vielleicht könnte ich dir helfen.«
    »Das ist Hochverrat!«, sagte Gishild entrüstet. »So etwas darfst du nicht einmal denken!«
    »Meine Gedanken sind frei, kleine Prinzessin. Deshalb muss ich auch nicht mehr fortlaufen. Diese Freiheit kann mir niemand nehmen.«
    Das Kläffen der Hunde war jetzt ganz nah. Gishild konnte schon die Rufe der Hundeführer hören. Sie drängte sich ein wenig näher an die Elfe. Sie hasste es, von den Hunden gefunden zu werden. Die stießen sie zu Boden, stemmten ihre riesigen Pfoten auf ihre Brust und sabberten sie voll, bis die Hundeführer sie endlich erlösten.
    Yulivee zog eine kleine Flöte aus ihrem Gürtel und zückte ein Messer. Sie kerbte ein Loch in das dünne Rohr, flüsterte ein Wort der Macht, dann setzte sie die Flöte an die Lippen. Gishild konnte sehen, wie sie die Wangen aufblies. Doch kein Ton war zu hören.
    Die Hunde jaulten jämmerlich. Und dann zogen sie davon.
    »Ich wäre auch gern eine Magierin«, sagte die Prinzessin eifersüchtig. »Dann würde man mich mehr in Ruhe lassen.«
    Yulivee lachte. »Also, mir hat das nicht geholfen, als ich klein war. Den größten Teil meiner Jugend habe ich wie du an einem Königshof verbracht. Was würdest du denn zaubern, wenn du meine Kräfte hättest?«
    Gishild überlegte. Darüber hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht. Allerdings gab es da einen Wunsch, den sie hegte, so lange sie sich erinnern konnte. »Ich würde mich groß zaubern. Ich würde eine Kriegerkönigin sein wie

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