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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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einst Kadlin Alfadasdottir. Und ich würde meinem Vater helfen, alle Feinde zu vertreiben.«
    Yulivees gute Laune war schlagartig verflogen.
    »Was ist los? Ist das falsch?«
    Die Elfe zögerte kurz mit ihrer Antwort. »Wenn es dein Wunsch ist … Was sollte daran falsch sein?«
    Gishild konnte deutlich spüren, dass Yulivee etwas zurückhielt, doch bevor sie nachfragen konnte, kam diese ihr zuvor. »Und warum stiehlst du dich immer wieder davon, Prinzessin?«
    »Es ist so schwer, wenn ständig jemand in der Nähe ist, der einen ansieht. Und der einem sagt, was man gleich tun soll. Oder der versucht, einem die Haare zu richten und das Kleid auszubürsten …«
    Yulivee hielt ihr die Flöte hin. »Ich glaube dir, dass du nicht fortlaufen wirst. Nimm die hier.« Die Elfe lächelte schelmisch. »Sie wird dich zum Schrecken der Hunde deines Vaters machen.«
    Gishild betrachtete skeptisch die Flöte. Sie war sehr dünn, sah sonst aber ganz gewöhnlich aus. »Ich kann doch nicht zaubern. Mir wird sie nicht helfen.«
    »Du musst keine Magierin sein. Alle Magie, die diese Flöte braucht, ruht schon in ihr. Auch wenn du nichts hörst, gibt sie Töne von sich, die sich für Hunde schrecklicher anhören
als das Schnarchen eines betrunkenen Trolls. Hast du das schon einmal gehört?«
    »Natürlich! Ich bin schon in einem ganzen Feldlager voll schnarchender Trolle gewesen.«
    Yulivee sah sie mitleidig an. »Du Ärmste.«
    Gishild fand den Gestank der Trolle wesentlich unangenehmer als das Geschnarche. Aber was sollte es … »Darf ich die Flöte ausprobieren?«
    Die Magierin zuckte mit den Schultern. »Frag nicht mich. Sie gehört dir. Ich habe nicht mehr zu bestimmen, was du mit ihr tust.«
    Sie deutete nach Süden. »Ich glaube, die Hunde sind dorthin …« Ein Anflug von Lächeln huschte über Yulivees Gesicht. »Bald werden die Ritter kommen«, gab sie dann zu bedenken. »Deshalb lässt dein Vater dich ja suchen. Er macht sich Sorgen.«
    Gishild seufzte. Sie wusste, dass es ihrem Vater wichtig war, seine Familie um sich zu haben. Schon allein deshalb, weil er den Rittern jede Schurkerei zutraute. Solange er sie und ihre Mutter Roxanne sehen konnte, wusste er, dass sie beide in Sicherheit waren. »Bist du jetzt der Bärenbeißer meines Vaters?«
    Die Elfe lächelte und schwieg. Yulivee streckte ihr die Hand entgegen. Mitten in der Bewegung erstarrte sie. Jetzt hörte es auch Gishild. Ein verstohlenes Rascheln im Schilf. Sie hätte es für ein Geräusch des Windes gehalten, hätte sie nicht Silwyna als Lehrerin gehabt. Und dann zerteilte sich die grüne Schilfwand, und eine kleine Gestalt trat auf sie zu. Das runzelige, braune Gesicht wurde von einem breiten Grinsen beherrscht. »Die blöden Hunde mögt ihr vertrieben haben, aber mich habt ihr mit eurer Flöte gerufen!«
    Gishild hatte das Gefühl, dass der Blick seiner harten, dunklen
Augen ihr den Atem abdrückte. Brandax Mauerbrecher war ein Kobold und der Belagerungsmeister im Heer ihres Vaters. Der König vertraute ihm. Warum auch immer … Für sie jedoch war Brandax immer eine Albtraumgestalt gewesen. Von schmächtiger Statur, erschien sein Kopf übergroß. Sein schmaler, fast lippenloser Mund verbarg nadelspitze Zähne, die Gishild Schauer über den Rücken jagten, wenn der Kobold lachte. Das strähnige graue Haar hatte er mit einem Stirnband zurückgebunden. Wie ein Messer stach seine Nase aus dem schmalen, faltigen Gesicht.
    »Schämen solltet ihr euch! Der König vergeht vor Sorge um Gishild, und ihr sitzt hier im Schilf, macht euch einen schönen Tag und tratscht! Weiber … Euch braucht man so nötig wie ’nen Pickel am Hintern! Kommt jetzt!«
    Gishild schluckte. Mit seinen groben Reden und seiner ganzen Art schaffte er es immer wieder, ihr Angst zu machen. Warum wies Yulivee ihn nicht zurecht? Sie blickte zu der Elfe, doch die Magierin schien sich vom Benehmen des Kobolds nicht stören zu lassen. Sie nickte ihr nur zu. »Gehen wir.«
    Gishild ließ die Flöte unter ihrem Hemd verschwinden. Sie verstand Yulivee nicht! Warum machte sie das mit? Ein Wort der Macht, und sie hätte Brandax hilflos zappelnd durch die Luft fliegen lassen können. Nicht dass Gishild jemals gesehen hätte, wie die Elfe so etwas tat. Aber sie konnte das ganz sicher!
    Jenseits des Schilfs erwartete sie ein riesiger Troll. Sie hätte es wissen müssen … Brandax machte kaum einen Schritt ohne seinen Gefährten. Was die beiden nur aneinander fanden? Gegensätzlicher konnte man kaum sein. Der

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