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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Ob auch sie die Zeit vermisste, in der sie miteinander geritten waren?
    »Ich hätte nicht kommen sollen. Es ist wichtig, dass ihr Löwen starke Bande untereinander knüpft. Ihr sollt keine eigenen Wege gehen. Noch nicht. Erst müsst ihr lernen, einander zu vertrauen und füreinander einzustehen. Aber … Ich wollte deinen ersten Buhurt mit dir gemeinsam sehen.«
    Lucs Herz schlug schneller. Sie vermisste ihn also!
    »Das mit den anderen werde ich schon wieder hinbekommen. «
    Sie nickte. Vielleicht war auch sie froh, nicht weiter über das Thema reden zu müssen. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Es wäre klüger gewesen, nicht Partei zu ergreifen. Wieso hatten die beiden sich auch zanken müssen. Luc war klar, dass er auf Drustans Wohlwollen angewiesen war. Der Magister würde darüber mit entscheiden, ob er jemals die goldenen Sporen der Ritterschaft erlangte. Der Junge seufzte. Aber wie hätte er sich gegen Michelle stellen können? Nur ihretwegen hatte man ihn in Valloncour aufgenommen. Er sollte an etwas anderes denken! Fürs Erste hatte er es sich ohnehin mit Drustan vermasselt. Die nächsten Tage würde er besonders folgsam sein. Er bekäme das schon wieder ins Lot.
    »Warum hast du mir auf unserer Reise nie vom Kettentanz erzählt?«

    Michelle ließ sich Zeit mit einer Antwort. Das war neu für Luc. War die Frage denn so schwer? Oder ungehörig? Sie beide sahen zu, wie sich zwei Lanzen an den gegenüberliegenden Enden des Kettengeflechts versammelten. Von oben, von den Stufen, auf denen er saß, sah das Spielfeld wie eine große Spindel aus. An beiden Enden gab es einen Pfahl, dick wie ein Schiffsmast, um den herum eine schmale, hölzerne Plattform lief. Und oben auf dem Pfahl steckte nun eine Flagge. Heute war es auf der einen Seite ein roter Löwe auf weißem Grund und auf der anderen ein steigendes rotes Pferd. Die Fahnen waren neu. Sie hatte es nicht gegeben, als Luc das Kettengeflecht zum ersten Mal gesehen hatte.
    Von den Masten an den beiden Endpunkten des Feldes gingen drei sehr dicke Ketten aus, die nach etwas mehr als zehn Schritt mit breiten Klammern auf drei weiteren dicken Pfählen befestigt waren. Von massigen Stelzen getragen, verzweigte sich das Kettengeflecht weiter. Dünnere, quer gespannte Kettenreihen ließen es von oben ein wenig wie eine Hängematte aussehen. An beiden Enden des etwa hundert Schritt langen Spielfelds erhoben sich regelrechte Masten, auf denen die beiden Parteien ihre Fahne aufstellten. Etwa zwei Schritt unter den Ketten befand sich das Schlammfeld. Es gluckerte leise wie eine sämige Suppe, die auf kleiner Flamme köchelte.
    »Ich glaube, ich habe nicht davon gesprochen, weil es nur hierhergehört. Anderswo gibt es dieses Spiel nicht. Wir nennen es zwar Buhurt, aber mit diesem Turnierspiel, in dem Reiter auf engstem Raum mit kleinen Sandsäcken aufeinander einschlagen und sich von den Pferden zu stoßen versuchen, hat es fast gar nichts mehr gemein. Es wird nur bei uns Brüdern und Schwestern gespielt.«
    »Und worum geht es bei dem Spiel?«

    Sie zog unter ihrem Umhang eine Leinentasche hervor und holte ein paar kalte, in Ölpapier eingeschlagene Würstchen und etwas trockenes Brot hervor.
    »Es geht darum, dass wir hier oben Spaß haben. Wir werden uns den Bauch vollschlagen und schreien, bis uns die Kehle brennt, um unsere Mannschaft anzufeuern. Für wen bist du?«
    Luc deutete auf das Löwenbanner.
    »Was für eine Frage?«
    »Ah, die Außenseiter. Im ersten Spiel des neuen Jahres tritt immer die schlechteste Mannschaft des ältesten Jahrgangs gegen die beste Mannschaft des zweitältesten Jahrgangs an. Es sind die Löwen des zweiundvierzigsten Jahrgangs, die gegen die Hengste des einundvierzigsten Jahrgangs antreten. Niemand erwartet von den Löwen zu gewinnen. Tun sie es dennoch, ist es für die Löwen eine außerordentliche Auszeichnung und für die Hengste eine Blamage, die sie nie mehr vergessen werden. Die Hengste sind stärker und erfahrener. Selbst wenn sie in ihrem Jahrgang nur den letzten Platz unter den sieben Lanzen belegt haben. Sie sollten nicht verlieren!«
    Luc wurde langsam ungehalten.
    »Gut, das habe ich verstanden. Aber worum geht es eigentlich? «
    Michelle biss ein Stück aus einer Wurst und begann zu kauen.
    »Das ist ganz einfach. Man macht die anderen nass. Und dann holt man sich ihre Fahne. Wer zuerst die Fahne des anderen erbeutet, der hat gewonnen.«
    »Nass machen? Was soll das heißen?«
    »So sagt man eben. In den Regeln

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