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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Freund, so würden die Elfen amber nicht verlassen.«
    »Ich danke Euch, Fürst Loreto«, erwiderte des Orthwins Sohn und verbeugte sich – und so sah Loreto nicht das listige Grinsen, das über sein bärtiges Gesicht huschte, während seine fleischige Rechte die weiße Hand des Elfen drückte.
    Noch immer waren sie in der ›Speisekammer‹ gefangen: Rammar und Balbok, die kopfüber von der Decke hingen, und Corwyn, der an die Kerkerwand gekettet war.
    Verstümmelt und aus zahlreichen Wunden blutend bot der Kopfgeldjäger einen erbärmlichen Anblick, und nur noch der Hass schien ihn am Leben zu halten. Unermüdlich zerrte er an den Ketten, achtete nicht darauf, dass die Metallspangen um seine Handgelenke dadurch immer noch tiefer in sein Fleisch schnitten. Er maulte unentwegt vor sich hin und wünschte seinen Peinigern Tod und ewige Verdammnis.
    »Das Weltengericht komme über diese verdammten Orks! Kuruls Grube verschlinge jeden Einzelnen von dieser elenden Brut! Ich schwöre, wenn ich es irgendwie hier rausschaffe, wird dieser Bastard Graishak von meiner Hand sterben …«
    Rammar und Balbok tauschten betretene Blicke. Da sie nun schon eine ganze Weile kopfüber hingen, hatten sich ihre Gesichter dunkel verfärbt, und dickes Orkblut sickerte aus ihren Nasen. Einen klaren Gedanken zu fassen, fiel ihnen in dieser Lage schwer, aber die Vorstellung, dass Graishak für seinen Verrat büßen musste, hatte etwas für sich.
    Die Brüder hatten es immer noch nicht verwunden, dass vornehmes Elfenblut in ihren Adern fließen sollte. Für einen Ork war das ungeheuerlich – deshalb wohl wollte Graishak ihnen auch das schändlichste Ende zukommen lassen, das einem Ork widerfahren konnte, nämlich von seinesgleichen gefressen zu werden, trotz des widerlichen Geschmacks. Zu gern hätten Rammar und Balbok die Enthüllung des Zauberers als dummes Geschwätz abgetan, aber das konnten sie nicht, immerhin war es ihnen tatsächlich gelungen, jene Tore zu öffnen, die seit Jahrhunderten verschlossen gewesen waren …
    »Rammar?«, fragte Balbok, während Corwyn unentwegt weiterlamentierte.
    »Was?«
    »Sind wir nun eigentlich Orks – oder sind wir keine?«
    »Was meinst du damit, Blödschädel?«
    »Nun ja, wenn es stimmt, was der Zauberer sagt, dann sind wir keine Orks, sondern Elfen, oder nicht?«
    »Sag mal, was hast du eigentlich in deinem Kopf? Einen stinkenden Haufen shnorsh? Natürlich sind wir Orks – und nichts anderes! Du hast doch gehört, was der Zauberer gesagt hat: Der Dunkelelf hat uns zu dem gemacht, was wir sind.«
    »Ich verstehe«, murmelte Balbok, aber seinem langen Gesicht konnte man deutlich ansehen, dass das noch nicht alles war, was ihn beschäftigte.
    »Was ist denn noch?«, fragte Rammar ungeduldig.
    »Na ja, ich …« Balbok verstummte; er traute sich nicht, es auszusprechen.
    »Spuck's schon aus – wenn Graishaks Köche uns erst den Wanst mit Zwiebeln und Knoblauch füllen, ist es zu spät dafür.«
    »Eigentlich ist es gar nicht wichtig«, meinte Balbok. »Es ist nur so, dass ich …«
    »Was denn?«
    »… dass ich schon manches Mal das Gefühl hatte, dass wir beide irgendwie anders sind als der Rest des bolboug«, flüsterte Balbok, als hätte er Angst, belauscht zu werden.
    »Wie meinst du das?«
    »Weißt du noch, als wir klein waren? Als alle jungen Orks auf die Trolljagd gingen und nur wir im bolboug bleiben mussten? Oder als alle ihre erste Narbe erhielten, nur uns schnitt man gleich zwei? Oder als …«
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte Rammar scharf.
    »Vielleicht«, meinte Balbok, »haben die anderen schon immer geahnt, dass etwas mit uns nicht stimmt. Dass wir anders sind, meine ich.«
    »So ein Schmarren! Wirklich, Bruder, du hast auf unserer Reise viel Blödsinn geredet, aber das setzt allem die Krone auf. Wir sind Orks – und damit fertig. Etwas anderes will ich nicht hören.«
    »Und – wenn ich dir sage, dass ich es weiß?«
    »Dass du was weißt?«
    »Ich kenne dein Geheimnis«, verriet Balbok.
    »Was denn für ein Geheimnis?« Rammar gab sich ahnungslos, schaukelte jedoch nervös an seiner Kette hin und her.
    »Ich habe es schon immer gewusst«, gestand Balbok. »Eigentlich wollte ich es dir nicht sagen, aber da wir nicht mehr lange zu leben haben …«
    »Was für ein Geheimnis?«, verlangte Rammar mit lauter Stimme zu wissen – das verschwörerische Getue seines Bruders machte ihn wahnsinnig.
    »Ich weiß, dass du anders bist als die übrigen Orks«, eröffnete

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