Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks
Heermeister Ithel und die übrigen Späher, die von ihrer Erkundungsmission zurückkehrten. Fürst Loreto atmete auf, sichtlich erleichtert.
»Und?«, erkundigte er sich bei seinem Stellvertreter. »Was habt Ihr gefunden?«
»Dies«, erwiderte Ithel und zeigte einen kleinen Gegenstand, der in etwa die Größe einer geballten Faust hatte. Es war eine Gürtelschnalle aus rostigem Metall, verbeult und mit kleinen Stacheln besetzt. Weder Elfen noch Zwerge noch Menschen pflegten derlei Schmuckstücke zu tragen.
»Orks«, stellte Loreto angewidert fest. »Also sind sie in der Nähe.«
»Natürlich sind sie in der Nähe«, tönte Orthmar. »Das habe ich euch doch gesagt.«
»Dies stammt nicht von den Orks, die Ihr erwähnt habt, Herr Zwerg«, belehrte ihn Ithel. »Ein gutes Stück voraus haben wir Spuren im Morast gefunden. Viele verschiedene Fährten, die darauf hindeuten, dass wir es mit einer großen Anzahl Unholde zu tun haben. Mit einem ganzen Heer.«
»Was?«, rief Orthmar fassungslos. »Aber das ist doch Unfug! Wo sollen die denn plötzlich alle herkommen?«
»Aus der Modermark«, vermutete Loreto. »Oberhalb der Flussgabel gibt es eine seichte Stelle. Möglicherweise haben die Unholde sie als Furt benutzt und setzten mit einer Streitmacht über.«
»Einer Streitmacht?« Der Zwerg horchte auf. »Wie viele mögen das sein?«
»Schwer zu schätzen«, gab Ithel zur Antwort. »Zweitausend, vielleicht auch etwas mehr. Außerdem haben wir Spuren von Gnomenkriegern gefunden.«
»Gnomenkrieger? Aber Orks und Gnomen sind bis aufs Blut verfeindet. Die würden niemals …«
»Ich kann nur sagen, was ich gesehen habe«, verteidigte sich Ithel. »Zudem schulde ich Euch keine Rechenschaft, Herr Zwerg. Fürst Loreto ist mein Anführer, nicht Ihr.«
Orthmar blickte von einem zum anderen. Am liebsten hätte er den blasierten Spitzohren nach Zwergenart den Marsch geblasen. Andererseits – wenn Ithel Recht hatte und sich tatsächlich zweitausend Orks und Gnomen in diesem Wald herumtrieben, konnte es kein Fehler sein, eintausend Elfenkrieger auf seiner Seite zu haben.
»Natürlich«, sagte er deshalb und deutete beflissen eine Verbeugung an. »Dennoch – gestattet mir, dass ich mir Gedanken darüber mache, was eine solch große Streitmacht der Orks in diesem Wald zu suchen hat. Steht ihr Hiersein in Verbindung mit Eurer Mission?«
»Das befürchte ich, mein zu kurz geratener Freund«, sagte Loreto mit nach innen gekehrtem Blick. »Wir wurden von Tirgas Dun ausgesandt, um ein großes Unglück zu verhindern – um eine drohende Gefahr im Keim zu ersticken. Wie es nun aber den Anschein hat, kommen wir zu spät. Das Böse hat bereits einen Weg nach …«
Er unterbrach sich, als ihm bewusst wurde, dass er um ein Haar das Ziel der Expedition verraten hätte. Orthmar hingegen sah seine Annahme bestätigt: Die Elfen betrieben nicht nur einer verräterischen Priesterin wegen diesen Aufwand. Es ging dabei um die Verborgene Stadt und um den Schatz, dessen war sich der Zwergenführer ganz sicher, und sein Verlangen, sich dieses Schatzes zu bemächtigen, war größer denn je.
»Was wollt Ihr jetzt unternehmen?«, fragte er deshalb vorsichtig.
Loreto zögerte. »Was wohl?«, sagte er schließlich. »Wir werden die Suche fortsetzen und tun, was getan werden muss. Auch wenn es bedeutet, dass viele von uns die Fernen Gestade wohl niemals sehen werden.«
Ithel und einige Elfenkrieger zuckten bei diesen Worten merklich zusammen, sagten jedoch nichts. Die viel gepriesene Disziplin der Elfen war stärker als alle Zweifel und Ängste.
»Dann lasst Euch gesagt sein, Fürst Loreto«, erklärte Orthmar von Bruchstein feierlich, »dass meine Leute und ich auch in der Gefahr bei Euch stehen. Einst gab es ein Bündnis zwischen Zwergen und Elfen, und dieses Bündnis wird jetzt erneuert. Oder seid Ihr der Ansicht, dass Ihr ein paar scharfe Zwergenäxte gegen die Übermacht der Orks nicht gebrauchen könntet?«
Loreto bedachte ihn mit einem langen prüfenden Blick. Schließlich aber erschien ein Lächeln auf seinen blassen Zügen, und in einer spontanen Geste hielt er Orthmar die Hand hin.
»Dann lasst Euch willkommen heißen, Bruder«, sprach er. »Das Volk der Zwerge wird oft geschmäht, seiner Gier wegen und seines Strebens nach Gewinn. Der Name Orthmar von Bruchstein jedoch wird weithin gerühmt werden ob seiner Tapferkeit und seines selbstlosen Einsatzes für das Wohl dieser Welt. Wären Sterbliche Eures Schlages zahlreicher, mein
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