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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Meinung.«
    »Wir müssen zusammenhalten, wenn uns die Flucht gelingen soll«, schärfte Corwyn den beiden Orks ein und offenbarte ihnen dann den Plan, den er sich in aller Eile ausgedacht hatte.
    Flackernder Fackelschein tauchte den Thronsaal der alten Königszitadelle in unheimliches Schattenlicht.
    In lange zurückliegenden Tagen hatten der Elfenkönig und sein Gefolge in dieser Halle Hof gehalten, hatten zu Gericht gesessen und die Geschicke des Reiches gelenkt, das sich einst von den südlichen Gestaden der See bis an die Hänge des Nordwalls erstreckte, von der Modermark im Westen bis weit ins östliche Hügelland.
    All das lag lange zurück. Das Elfenreich war zerfallen; ein riesiger Wald wucherte dort, wo einst das Zentrum des Reiches war, und seine einstige Perle war eine Ruine, die einstmals stolze Türme und Zinnen von teeriger Schwärze überzogen, die von der Gegenwart des Bösen zeugte. Wo einst der Elfenkönig gethront hatte, saß nun eine hagere Gestalt in einem Umhang von tiefster Schwärze, und in den Augen, die unter der Kapuze hervorstarrten, glitzerte unverhohlene Bosheit. Ein langer Bart reichte der Gestalt bis auf den Bauch. An den Thron gelehnt stand der Zauberstab, aus dunklem Holz geschnitzt und mit einem Totenschädel am oberen Ende, in dessen Augenhöhlen Smaragde funkelten.
    Alannah stöhnte leise, als sie zu sich kam. Das Erste, was sie sah, war der stechende Blick, mit dem Rurak der Zauberer auf sie hinabstarrte. Dann erst gewahrte sie, dass sie auf einem Altar aus glatt gehauenem Stein lag, dessen Oberfläche ihr so kalt erschien wie das Eis von Shakara. Ihr schneeweißes Kleid hatte man ihr ausgezogen und sie stattdessen in eine unansehnliche schwarze Kutte gesteckt. Man hatte ihr Hände und Füße gefesselt und sie mit einem schmutzigen Lappen geknebelt, der sie daran hinderte, vor Entsetzen aufzuschreien.
    Rurak wartete, bis sie ganz zu sich gekommen war. Dann griff er nach seinem Zauberstab, erhob sich vom Alabasterthron des Elfenkönigs und schritt die Stufen hinab. Drohend baute er sich vor Alannah auf.
    Sie starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, während ihr all die schrecklichen Dinge, die in den letzten Stunden vor ihrer Ohnmacht geschehen waren, wieder zu Bewusstsein kamen. Sie erinnerte sich auch daran, was Rurak vorhatte. Sie wollte etwas sagen, aber wegen des Knebels brachte sie nicht mehr als einen erstickten Laut hervor.
    »Ihr fragt Euch, was hier vor sich geht«, riet der Zauberer, und mit seiner knochigen Rechten machte er eine Handbewegung, die den gesamten Thronsaal einschloss; wie die Schatzkammer wurde der Saal von einer hohen Kuppel überspannt, an den Wänden standen geschwärzte Statuen, und die Dunkelheit jenseits der schmalen Fenster ließ erkennen, dass draußen die Nacht hereingebrochen war.
    Von der gewölbten Decke tropfte jene teerige schwarze Masse, die Alannah und ihre Gefährten schon andernorts in der Zitadelle vorgefunden hatten, und in der Mitte der kreisrunden Halle klaffte eine ebenso kreisrunde Öffnung im Boden, von einer niedrigen Brüstung umgeben, und durch diese Öffnung fiel ein blauer Lichtstrahl, der seinen Ursprung am höchsten Punkt der Deckenkuppel hatte.
    Es war jener Lichtstrahl, in dessen Schein die Elfenkrone geschwebt hatte. Der Thronsaal, so folgerte Alannah, befand sich also genau über der Schatzkammer, so wie Farawyn es beschrieben hatte, und der Schacht im Boden führte geradewegs hinab zu dem Gold und zu den Edelsteinen …
    Alannah schaute sich um, bis Rurak spöttisch auflachte. »Ihr habt Recht, Elfenpriesterin. In den alten Tagen war dies ein Ort des Glücks und der Freude, des Friedens und der Gerechtigkeit. Ein Teil von mir kann sich gut daran erinnern. Was Glück und Freude betrifft, so bin ich mir nicht sicher – aber Frieden und Gerechtigkeit werden hier erneut einkehren, sobald Margok wieder unter den Lebenden weilt.«
    Alannah konnte nicht länger an sich halten. Sich in ihren Fesseln windend, wollte sie aufs Heftigste protestieren, aber erneut brachte sie nicht mehr als ein paar dumpfe Laute zustande.
    »Könnt Ihr seine Präsenz spüren?«, fragte Rurak. »Sein Geist ist hier. Alles, was er benötigt, um auszubrechen aus dem Exil, in das Farawyn ihn einst verbannte, ist die Lebensenergie eines Elfen von edlem Geblüt – oder einer Elfin. Als ich Euch sah, Alannah, wusste ich, dass Ihr für diese Aufgabe vorherbestimmt seid. In dem Augenblick, in dem Ihr auf diesem Altar Euer Leben lasst, wird der

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