Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
zu Füßen der mächtigen Statue, bekam nichts davon mit.
    »Was war das?«, entfuhr es Margok.
    »Das war der Wächter, frevlerische Kreatur!«, antwortete ihm Alannah, die noch immer in der Luft schwebte, eine Armeslänge von Margok entfernt. »Über Hunderte von Jahren hat er geschlafen. Die Gier eines Orks hat ihn erweckt, und er wird kommen, um die Pflicht zu erfüllen, die ihm einst auferlegt wurde.«
    »Der Wächter?«, fragte der Zauberer, und obwohl es in seinem Gesicht kein Fleisch und keine Haut mehr gab, wirkte er für einen Moment verunsichert. »Welcher Wächter? Ich erinnere mich an keinen Wächter …«
    Erneut ließ eine schwere Erschütterung den Thronsaal erbeben, Putz und Gesteinsbrocken prasselten von der vom Sturm beschädigten Decke.
    »Du magst dich nicht an ihn erinnern, aber er kennt dich gut«, rief Alannah. »Einst, bevor die Elfen kamen, gehörte ihm dieses Land. Als Hüter des Schatzes diente er den Königen der alten Zeit – du jedoch hast ihn verraten.«
    »Aber das ist unmöglich!«, schrie Margok, dem aufging, wovon die Elfin sprach. »Es kann nicht sein. Er ist nicht mehr am Leben. Ich selbst habe ihn getötet …«
    »Du hast es versucht«, entgegnete Alannah, während sich das Rumoren und Beben steigerte, sodass ihre Worte kaum noch zu verstehen waren. »Dabei hättest du wissen müssen, dass man nicht töten kann, was schon seit Anbeginn der Zeit existiert. Der Drache, der den Schatz von Tirgas Lan einst hütete, mag nicht mehr am Leben sein – trotzdem kehrt der Dragnadh zurück!«
    Aus dem Schacht zur Schatzkammer drang plötzlich lautes Lärmen, ein Klimpern, Klirren und metallisches Rauschen, als sich etwas Ungeheures, das tief unter den Schatzbergen verborgen gewesen war, emporarbeitete zur Oberfläche, von roher Kraft getrieben, und dabei alles Gold und Geschmeide achtlos zur Seite wühlte.
    »Nein!«, brüllte Margok entsetzt.
    Der Schaft aus blauem Licht, der vom Zenit der Kuppeldecke in den Schacht fiel, erlosch, ein Schnauben war zu hören, das das Rumoren aus der Tiefe noch übertönte, und Dampf quoll aus der Öffnung. Balbok und Corwyn tauschten einen entsetzten Blick und wussten nicht, was sie davon halten sollten.
    Im nächsten Moment rammte etwas mit ungeheurer Wucht gegen den Boden des Thronsaals. Wieder war die Erschütterung so stark, dass die Statuen an den Wänden der Halle ins Wanken gerieten. Mit Entsetzten sah Balbok, dass das Standbild, zu dessen Füßen sein bewusstloser Bruder lag, umzukippen drohte – es würde Rammar zerquetschen!
    Als ein neuerlicher Stoß den Thronsaal erschütterte, rannte Balbok los. Putz und Gestein prasselten auf ihn herab, und er warf einen gehetzten Blick zurück zum Schacht, dessen Balustrade bereits halb eingerissen war – und er sah eine riesige knochige Klaue aus der Schatzkammer auftauchen, die sich am Rand der Öffnung festklammerte.
    »Shnorsh!«, stieß er hervor und beschleunigte seine Schritte, denn der Klaue folgte eine zweite, und was sich gleich darauf aus dem Schacht erhob, war ohne Frage das riesigste und grässlichste Antlitz, das Balbok je erblickt hatte: zwei leere Augenhöhlen, umrahmt von bläulich leuchtendem Gebein, darunter ein riesiger Kiefer, mit Zähnen bestückt, von denen jeder so groß war wie ein ausgewachsener Gnom.
    Margok stieß einen entsetzten Schrei aus – und im nächsten Moment brach die riesige Kreatur mit Urgewalt durch den Boden des Thronsaals!
    Da sie größer war als der Schacht, sprengte sie dessen Rand. Gesteinsbrocken flogen nach allen Seiten, und Margok musste seine Zauberkraft einsetzen, um sie abzuwehren. Von der Elfin ließ er ab, sodass sie schreiend zu Boden stürzte. Sogleich war Corwyn bei ihr.
    In einem Regen aus Gold und glitzernden Edelsteinen schoss der Dragnadh aus der Tiefe und erhob sich bis zur Kuppeldecke – eine riesige, Furcht einflößende Kreatur, die mit den Flügeln schlug und deren langer Schweif mit mörderischer Wucht hin- und herpeitschte. Es war ein Drache – nur hatte der Dragnadh keine geschuppte Reptilienhaut mehr; nicht einmal Fleisch und Sehnen spannten sich über seine Knochen. Was Corwyn und Alannah sahen, war das riesige Skelett eines Drachen, das von blauem Leuchten umgeben war und von magischer Kraft am Leben gehalten wurde. In gewisser Hinsicht stellte es das Gegenstück zu dem untoten Zauberer dar.
    Margok verfiel in hasserfülltes Geschrei, als er den Dragnadh erblickte. Schon einmal, vor vielen Jahrhunderten, waren sie

Weitere Kostenlose Bücher