Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks
Kopfgeldjäger mit in Kuruls dunkle Grube zu reißen.
Aber Balbok hatte damit gerechnet.
Kaum hatte Graishak seine Deckung oben, rammte der hagere Ork das untere Ende des Kerzenleuchters gegen die Brust seines verräterischen Häuptlings. Graishak verlor das Gleichgewicht und geriet ins Taumeln – und Balbok holte weit aus und schlug zu!
Der tellerförmige Fuß des Kandelabers traf Graishak mit voller Wucht am Schädel. Es gab ein widerliches knackendes Geräusch, und dort, wo die Stahlplatte in Haut und Knochen überging, spritzte graue Hirnmasse hervor, in größerer Menge, als irgendjemand bei Graishak vermutet hätte.
Wie vom Donner gerührt blieb dieser stehen, den stieren Blick auf seine Gegner geheftet. Für einen Augenblick sah es so aus, als wolle er, wie schon einmal, allen Gesetzen der Natur zum Trotz weiterleben – dann entwand sich die Axt seinem Griff und fiel klirrend zu Boden, gefolgt von ihrem Besitzer, der zertrümmerten Hauptes niedersank und reglos liegen blieb.
»Komisch«, meinte Balbok, während sich eine Lache aus schwarzem Orkblut um den Kopf Graishaks bildete, »ich dachte immer, so ein Stahlschädel würde mehr aushalten …«
»Kommt her, ihr beiden! Luark!«
Es war Rammar, der gerufen hatte. In einiger Entfernung kauerte der dicke Ork am Boden, neben der bewusstlosen Alannah, die Balbok zuvor dort abgelegt hatte.
»Rushoum'dok kro'dok!«, rief Rammar. »Ich glaube, sie stirbt!«
»Nein!« Trotz seiner Erschöpfung und seiner zahlreichen Verwundungen gelang es Corwyn, sich aufzuraffen. Er wankte auf die Elfin zu, die wie leblos dalag, das blonde Haar versengt und in den schwarzen Sack gehüllt, den Ruraks Schergen ihr übergezogen hatten. »Nicht noch einmal!«, stieß Corwyn hervor, während er neben ihr auf die Knie niedersank. »Du darfst nicht sterben, hörst du?«
Alannah regte sich nicht. Ihre aschfahle Miene wirkte, als wäre alles Leben bereits aus ihr gewichen.
»Du musst leben!«, flehte Corwyn, der ihren Kopf in seinen Schoß bettete und ihr mit blutigen Händen durchs Haar strich. »Du musst leben! Ich will dich nicht verlieren, wie ich Marena verloren habe! Nicht noch einmal, hörst du? Das ertrage ich nicht!«
Tränen schossen ihm aus dem verbliebenen Auge und rannen über seine Wange. Balbok und Rammar tauschten einen bekümmerten Blick.
»Lebe, hörst du? Du musst leben!«, sprach Corwyn auf Alannah ein, die er in seinen Armen hielt – aber die Elfin rührte sich nicht, und ihre Züge schienen mit jedem Augenblick noch blasser zu werden. »Nein, nein! Das darf nicht sein! Du darfst nicht sterben!« Corwyn redete unentwegt weiter, am ganzen Körper zitternd und bebend vor Schmerz und Verzweiflung, die Reglose in seinen Armen wiegend.
Schließlich berührte Rammar ihn an der Schulter. »Es ist vorbei, Kopfgeldjäger«, sagte der Ork leise. »Kriok'dok. Sie ist tot.«
» Neeeiiin !«, schrie Corwyn so laut, dass sich seine Stimme überschlug, und er stieß die Hand des Orks zurück. »Sie ist nicht tot! Sie muss leben, verstehst du, du hässlicher Kerl? Sie muss leben – denn ich liebe sie!«
Als wäre dies die Zauberformel, um die Macht des Bösen zu brechen und Leben zu retten, holte Alannah plötzlich keuchend Atem. Die Brust der Elfin hob sich, sie schlug die Augen auf und starrte Corwyn fragend an. »Was …? Wie …?«
Corwyn atmete auf, unendlich erleichtert, und wischte sich rasch die Tränen aus dem blutigen Gesicht. »Ich … ich dachte, wir hätten dich verloren …«
Alannah, noch von Benommenheit umfangen, betrachtete ihn mit einem seltsamen Blick. »Und der Auserwählte wird Leben spenden, wo sich bereits der Schatten des Todes geneigt hat«, zitierte sie aus dem Text, den zu bewahren dreihundert Jahre lang ihre Aufgabe gewesen war – Farawyns Prophezeiung. »Du hast mir das Leben gerettet, Corwyn«, flüsterte sie. »Du bist der Auserwählte!«
Corwyn schüttelte den Kopf und half ihr aufzustehen, obwohl er sich selbst kaum auf den Beinen halten konnte. »Sicher nicht«, sagte er milde. »Nur könnte ich … ich … ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren.«
»Was redest du? Ich bin eine Verräterin«, sagte Alannah mit trauriger Stimme. »Ich bin es nicht wert, weiterzuleben!«
»Das sehe ich anders«, erklärte Corwyn, »denn ich liebe dich!« Und er presste kurzerhand seine Lippen auf die ihren, die ihm in einem leidenschaftlichen, innigen Kuss begegneten.
»Schön, ihr Turteltauben«, ließ sich Rammar
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