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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Tors.
    Als Rammar seinen Bruder in der Dunkelheit verschwinden sah, befiel ihn eine seltsame Unruhe, und eine (freilich recht leise) Stimme in seinem Inneren sagte ihm, dass es falsch gewesen war, Balbok allein loszuschicken.
    »Unsinn!«, sagte er sich. »Dieser umbal hat mehr Glück als Verstand, mir hingegen haftet das Pech an wie shnorsh am Hintern eines Trolls. Er ist alt genug, um auf sich selbst aufzupassen, und stark genug, um Girgas' Haupt allein zu tragen.«
    Nachdem er sein Gewissen derart beruhigt hatte, hielt es Rammar in seinem Versteck schon sehr viel besser aus – allerdings nicht sehr lange. Denn plötzlich, als er wieder neugierig um den Felsen linste, spürte der Ork einen schmerzhaften Stich in seinem Rücken.
    Er fuhr herum – und blickte in die grünen Gesichter von fünf Gnomen. Sie waren lautlos an Seilen die Felswand hinabgeklettert und bedrohten ihn nun mit ihren Waffen.
    Rammar begriff noch, dass sein Bruder in tödlicher Gefahr schwebte, da zuckte eine Keule herab und traf ihn mit lautem Scheppern so heftig auf den Helm, dass er bewusstlos zusammenbrach.
    Den Orkspeer beidhändig umklammert, arbeitete sich Balbok in das ungewisse Dunkel vor.
    Jenseits des Tors lag ein großer kreisrunder Wachraum, in dessen Mitte sich eine gemauerte Zisterne befand. Vorsichtig schlich Balbok an den Brunnen heran und warf einen Blick hinein. Seine Nackenborsten sträubten sich, als er in die Schwärze schaute, denn er hatte das hässliche Gefühl, dass etwas aus der bodenlosen Finsternis zurückstarrte.
    Er trat von dem Brunnen weg, und wachsam ließ er seine Blicke schweifen. Er konnte jedoch nichts Verdächtiges entdecken. Also rückte er weiter vor und passierte das Tor auf der gegenüberliegenden Seite. Es mündete in einen langen Stollen, in dem es so dunkel war, dass Balbok kaum die Klaue vor Augen sehen konnte. Dennoch schlich er vorsichtig weiter. Der Gestank, der ihn umwehte, drehte ihm fast den Magen um und verriet ihm, dass Gnomen in der Nähe waren.
    Warum aber ließ sich keiner von den Grüngesichtern blicken?
    Seine Befürchtung, direkt in eine Falle zu laufen, verstärkte sich und mahnte ihn noch mehr zur Vorsicht. Den saparak in beiden Klauen, tastete sich Balbok durch die Dunkelheit. Dabei stieß er mit dem Fuß gegen etwas, das auf dem Boden lag – etwas Dürres, Glattes, wie der Ork mit einem prüfenden Griff feststellte, nachdem er vorsichtig in die Knie gegangen war. Balbok hatte keine Ahnung, was es war, doch diese merkwürdigen Gegenstände bedeckten von nun an den gesamten Stollenboden.
    Der Gang beschrieb eine enge Windung, und dahinter tauchte unvermittelt das Ende des Stollens auf. Dort lag der Innenhof der Festung. Fahles Morgenlicht flutete Balbok entgegen und blendete ihn für einen Moment. Als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah er auch, was das für Gegenstände waren, die so zahlreich auf dem Boden des Stollengangs verstreut lagen.
    Es waren Knochen.
    Bleiche, abgenagte Knochen.
    Knochen von Menschen und Zwergen waren darunter, was Balbok nicht weiter störte – aber als ihm auch der Totenschädel eines Orks aus leeren Augenhöhlen anstarrte, da empörte sich sein Innerstes. Wie, bei Kuruls Flamme, konnten Gnomen nur zu einer solchen Barbarei fähig sein? Jedermann weiß, dass Orks einfach scheußlich schmecken …
    Vorsichtig, um kein unnötiges Geräusch zu verursachen, stieg Balbok über die Knochen hinweg und hielt sich eng an der Mauer, während er sich dem Ende des Stollens näherte.
    Dort angekommen, verharrte er, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der Innenhof vor ihm war rings von Mauern und Wehrgängen umgeben, und auch hier war weit und breit niemand zu sehen. In der Mitte des Hofs erhob sich ein steinernes Standbild. Es stellte ein Wesen dar, wie Balbok es noch nie zuvor gesehen hatte: Es hatte große Schwingen, Furcht erregende Klauen und ein zähnestarrendes Maul. Obwohl die Kreatur nur aus Stein gehauen und dieser alt und verwittert war, hatte Balbok das Gefühl, als könnte die Statue jeden Augenblick zum Leben erwachen.
    »Ruhig«, mahnte er sich mit Flüsterstimme. »Wenn Rammar hier wäre, würde er sagen, dass ich elender Feigling mich zusammenreißen soll. Ich bin ein tapferer Ork und habe einen Auftrag durchzuführen …«
    Balbok zwang sich, den Stollen zu verlassen. Er rannte über den Innenhof auf das Standbild zu und flüchtete sich in seinen Schatten, wo er erneut verharrte und sich umschaute.
    Welchen der

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