Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks
entrückten Heimat, aus der sie einst kamen. Nicht wenige von ihnen sind bereits dorthin entschwunden, und wer von ihnen noch geblieben ist, der kann es kaum erwarten, Erdwelt zu verlassen. Lange haben die Elfen die Geschicke von Erdwelt bestimmt, aber nun geht ihre Zeit zu Ende. Immer mehr von ihnen verlassen Tirgas Dun, und mit ihnen entschwindet auch die Erinnerung an die Geheimnisse unserer Welt – bis auf eine Ausnahme.«
»Shakara«, riet Rammar. Das Gerede des Zauberers beeindruckte ihn wenig, zumal er nur die Hälfte davon verstand. Aber er wollte endlich wissen, was Rurak von ihnen wollte, was sie tun sollten, um diesen ungastlichen Ort wieder verlassen zu können.
»Ja, Shakara.« Rurak nickte bedächtig. »Der Tempel im ewigen Eis birgt ein Geheimnis aus alter Zeit: die sagenumwobene Karte von Shakara, die den Weg zur wahren Erkenntnis weist. Sie trachte ich in meinen Besitz zu bringen.«
»Die Karte von Shakara?« Rammar und Balbok blickten einander mit großen Augen an.
Erneut betrachtete einer der Gnomen Rammars Zwischenfrage als Störung und piekte ihn mit dem Spieß, und wieder schrie Rammar auf. Der Zauberer war es leid. Er machte eine strenge Handbewegung – und der Gnom, der zugestoßen hatte, verwandelte sich in eine Flammensäule!
Ein, zwei Herzschläge lang umloderten ihn grelle Feuerzungen, dann fielen seine verkohlten Knochen klappernd in sich zusammen, und der rauchende Totenschädel rollte Rammar vor die Füße.
Während Rammar und Balbok erschauderten und die restlichen Gnomen einen Schritt von den Gefangenen zurückwichen, sprach der Zauberer ungerührt weiter. »Es ist eine Landkarte, die zu einem verborgenen Ort und einem großen Geheimnis führt«, erklärte Rurak. »Der Handel, den ich euch vorschlage, ist folgender: Geht nach Norden in die Weiße Wüste, dringt in den Tempel der Elfen ein und bringt mir diese Karte. Sie und nichts anderes begehre ich – dafür bin ich bereit, euch das Leben zu schenken.«
Bei seinen letzten Worten warfen ihm die Gnomen enttäuschte Blicke zu.
»Schön und gut«, meinte Rammar und gab sich unbeeindruckt. »Nur ist uns damit nicht geholfen. Selbst wenn Ihr uns freilasst, ist unser Leben keine stinkende Morchel mehr wert.«
»Ich nehme an, du spielst damit auf das verschwundene Haupt eures Anführers an«, sagte Rurak mit einem kalten Lächeln. »Ihr sollt es bis zum vollen Blutmond in euer Dorf zurückbringen. Schafft ihr es nicht, wird man euch jagen und grausam bestrafen.«
»J-ja«, bestätigte Rammar verblüfft. »Woher wisst Ihr …?«
»Ich bin Zauberer«, sagte Rurak, als würde dies alles erklären. »Natürlich würde ich euch das Haupt eures Anführers aushändigen, wenn ihr eure Mission erfolgreich ausführt.«
»Ihr habt Girgas' Kopf?«
Rurak beantwortete die Frage mit einer erneuten Geste seiner knochigen Hand. Eine der steinernen Platten, die die Wände der Kammer bedeckten, glitt daraufhin geräuschvoll zur Seite und gab den Blick auf eine Nische frei. Darin stand ein Behälter, durchsichtig und gefüllt mit einer gelblichen Flüssigkeit – und in dieser Flüssigkeit befand sich zur Verblüffung der beiden Orks Girgas' Haupt.
Rammar und Balbok zuckten zusammen, denn der Ausdruck im Gesicht ihres Meuteführers wirkte so wütend und lebendig, dass sie schon befürchteten, der Kopf würde sie anbrüllen und verfluchen für ihre Nachlässigkeit, ihn einfach auf dem Schlachtfeld zurückgelassen zu haben. Aber Girgas war tot – so tot, wie man nur sein konnte –, doch sein Kopf befand sich nun in greifbarer Nähe.
»Wie ihr seht«, sagte Rurak, »spreche ich die Wahrheit. Das Haupt eures Anführers befindet sich in meinem Besitz. Es wird euch übergeben, sobald ihr die Mission erfüllt und mir die Karte gebracht habt. Habt ihr verstanden?«
»Klar!« Balbok war begeistert. »Wir holen die Karte und kriegen dafür Girgas' Kopf. Ist das nicht großartig, Rammar?«
»Ja, wirklich großartig«, brummte Rammar und schnaubte. »Noch großartiger wäre es, wenn du nur einmal nachdenken würdest, bevor du das Maul aufmachst. Streng dein bisschen Hirn an, umbal! Graishak hat uns eine Frist bis zum vollendeten Blutmond gesetzt. Hast du eine Ahnung, wie lange es dauert, die Sümpfe und den Nordwall zu überwinden? Ganz abgesehen von den Gefahren, die unterwegs auf uns lauern, und den Elfen, die den Tempel bewachen. Unter diesen Voraussetzungen könnten wir uns ebenso gut selbst den Wanst aufschlitzen.«
»Ihr könnt mein
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