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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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und klammerte sich an die verzweifelte Hoffnung, dass sich der Finstere nur einen Scherz mit ihnen erlaubte. »Nicht einmal ein Zauberer lebt so lange. O-oder?«
    »Es kommt darauf an, welchen Zaubers er sich bedient«, antwortete Rurak rätselhaft, und ein kaltes Lächeln spielte dabei um seine dünnen Lippen. »Aber seid unbesorgt, meine hässlichen Freunde. Es wird euch nichts zustoßen – solange ihr tut, was ich von euch verlange.«
    »W-wirklich?« Rammar blinzelte ungläubig; die Gnomen hingegen wirkten enttäuscht, hatten sie doch gehofft, mit den beiden Gefangenen ihren Spaß haben zu können. »Und was verlangt Ihr von uns zu tun, erhabener Zauberer?«, fragte der Ork.
    »Das will ich euch verraten«, sagte Rurak. »Aber vorher will ich euch zeigen, was euch erwartet, wenn ihr mein Angebot ausschlagt.« Unter dem schwarzen Gewand des Zauberers kam eine klauenartige Hand zum Vorschein; sie schien nur aus Knochen, faltiger Haut und spitzen langen Fingernägeln zu bestehen. Rurak machte mit ihr eine beiläufige Geste. »Schaut, was sich unter euch befindet!«
    Rammar und Balbok warfen einen Blick zu Boden – doch da war kein Boden mehr, sondern eine tiefe Grube!
    In ihr brodelte kochender Eiter, und widerlich stinkende, beißende Dämpfe quollen daraus hervor. Glitschige Tentakel reckten sich aus dem kochenden Schleim den beiden Brüdern entgegen, und durch die Dämpfe hindurch wurden sie von gierigen Augen monströser Kreaturen angeglotzt.
    Die beiden Orks kreischten auf und begriffen nicht, warum sie die Grube nicht schon vorher gesehen hatten.
    Ihr Kreischen wurde noch lauter, als Ruraks knochige Hand eine weitere Geste beschrieb. »Ich glaube«, sagte der Zauberer, »ich sollte euch jetzt von euren Fesseln befreien.«
    Daraufhin rasselten die Ketten, an denen die beiden Orks hingen, von der Decke – und Rammar und Balbok stürzten dem brodelnden Schleim und den starrenden Augen entgegen. Ihre Stimmen überschlugen sich, so laut kreischten sie auf – und einen Herzschlag später schlugen sie auf den harten Steinboden.
    Wären Orks nicht wesentlich robuster gebaut als beispielsweise Menschen, hätten sich Rammar und Balbok sämtliche Knochen gebrochen.
    Die Grube mit dem kochenden Schleim und den widerlichen Monstern war verschwunden, und als die Brüder Ruraks schallendes Gelächter hörten, begriffen sie, dass sie einer Illusion erlegen waren, die der Zauberer kraft seiner Magie hervorgerufen hatte.
    Zum Aufatmen bestand jedoch kein Anlass, denn schon waren sie wieder von den Spießen der Gnomen umgeben, deren Spitzen drohend auf sie zeigten.
    »Sagt, meine ungeschickten Freunde«, sagte Rurak zu den beiden Gefangenen, während sie noch benommen auf dem Boden kauerten und sich die schmerzenden Schädel rieben, »habt ihr schon einmal von Shakara gehört?«
    »Shakara?« Rammar überlegte kurz. »Nein«, sagte er dann. Die Antwort seines Bruders wartete er erst gar nicht ab; dieser umbal schien ohnehin noch damit beschäftigt, seine Knochen zu sortieren.
    »Dann will ich euch verraten, was es damit auf sich hat«, erbot sich Rurak großmütig. »Shakara ist ein Ort, der weit im Norden liegt, jenseits des Schwarzgebirges und der Sümpfe, auf der anderen Seite des Nordwalls und …«
    »In der Weißen Wüste?«, fragte Rammar entgeistert – und schrie auf. Ein Gnom hatte ihn mit seinem Spieß gepiekt, weil er Rurak mit seiner Frage ins Wort gefallen war. »Kleiner Mistkerl!«, zischte Rammar.
    »Ja, in der Weißen Wüste«, bestätigte Rurak und bedeutete den Gnomen mit einer herrischen Geste, sich zurückzuhalten; Rammar schoss einen vernichtenden Blick in Richtung des Gnomen ab, der ihn gepiekt hatte, und rieb sich den Oberarm. »Dort, wo der Winter nie zu Ende geht«, fuhr Rurak fort, »wo ein Leichentuch aus ewigem Schnee das Land überzieht. Shakara liegt inmitten dieses weiten Landes aus klirrendem Eis. Es ist die Letzte der heiligen Stätten, die die Elfen in dieser Welt noch haben.«
    »E-ein Tempel?«, fragte Balbok.
    »Genau das.«
    »Wie interessant«, heuchelte Rammar; in Wahrheit war es ihm ziemlich schnurz, was die Elfen trieben. Nach der Niederlage im Zweiten Krieg hatten die Orks gelernt, die Schmalaugen zu meiden, und legten sich lieber mit Menschen an …
    »Ja, interessant – das ist es«, murmelte der Zauberer mit einem seltsamen Funkeln in den Augen. »Wie ihr vielleicht wisst, hält es die Elfen nicht länger in Erdwelt. Sie sehnen sich nach den Fernen Gestaden, jener

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