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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nach Halt. Aber da war nichts. Der Sumpf würde ihn unbarmherzig verschlingen und ihn nie wieder freigeben.
    »Rammar, hilf mir! Rammar …!«
    Balbok rief den Namen eher aus Gewohnheit als aus der Hoffnung heraus, dass sein Bruder ihm tatsächlich zur Hilfe eilen würde. Selbst wenn Rammar seine Schreie hörte, würde er ihn im dichten Nebel kaum finden. Balbok sah einem scheußlichen, entsetzlichen Ende entgegen.
    Sein Geschrei ging in ein Gurgeln über, als sein Mund untertauchte. Er warf noch einen letzten verzweifelten Blick zum Rand des Sumpflochs, wo die Standarte des Zauberers lag, dann hatte der Sumpf ihn verschluckt. Seine Halt suchend erhobenen Arme waren das Letzte, was von ihm noch aus dem Sumpf ragte …
    Plötzlich – Balbok konnte es nicht fassen – packte jemand seine rechte Klaue und zog mit aller Kraft daran.
    Balbok tauchte wieder auf, und seine Erleichterung kannte keine Grenzen, als er Rammar erblickte, der am Rand des Sumpflochs stand und seine Fersen in den weichen Boden stemmte, während er bemüht war, Balbok herauszuziehen.
    »Rammar …«
    »Ich bin hier. Ich rette dich.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen und unter Aufbietung aller Kraft gelang es Rammar tatsächlich, Balbok aus der kalten Umklammerung des Sumpfs zu befreien. Keuchend lag der hagere Ork schließlich am Ufer, völlig verdreckt und durchnässt, und er konnte sein Glück kaum fassen.
    »Rammar«, keuchte er, »das werde ich dir nie vergessen …«
    »Schon gut.« Rammar fletschte die gelben Zähne, was ein Lächeln darstellen sollte. »Wofür sind Freunde schließlich da?«
    »Freunde?« Balbok erwiderte das Zähnefletschen. »Wir sind Brüder, Rammar – und ich bin wirklich stolz darauf, einen Bruder wie dich zu haben, das kannst du mir glauben.«
    »Natürlich.« Rammar nickte, und ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Brüder.«
    »Weißt du«, sagte Balbok, »als du vorhin einfach gegangen bist, da dachte ich, ich würde dich nie wiedersehen. Wäre verdammt schade gewesen, denn ich … ich …« Balbok zierte sich. Er hätte seinen Bruder am liebsten umarmt und geherzt, wie die Menschen es tun, doch für einen Ork schickt sich so etwas nicht. Und jemandem zu sagen, dass man ihn mag, gilt unter ihnen als unsägliche Peinlichkeit.
    Entsprechend kannte Balboks Verblüffung keine Grenzen, als ihm sein Bruder erneut ein entwaffnendes Zähnefletschen schenkte und sagte: »Ich weiß, Bruder. Ich kann dich auch gut leiden …«
    Rammar war unterdessen unbeirrt weitermarschiert.
    »Dieser Blödork! Dieser Versager!«, lamentierte er halblaut vor sich hin. »Ich hab die Schnauze voll von ihm! Warum muss ich der Bruder eines solchen umbal sein? Warum bin ich damit geschlagen, aus demselben Schoß gekrochen zu sein wie er? Ich habe genug von seiner dämlichen Visage, und ich habe auch genug davon, dass er mir auf Schritt und Tritt folgt. Ich mache mich lächerlich mit einem Bruder wie diesem. Kein Wunder, dass man uns aus dem bolboug verstoßen hat …«
    Wutschnaubend unterbrach Rammar seine Tirade und wandte sich um, um seinem Bruder, den er einige Schritte hinter sich wähnte, einen zornigen Blick zuzuwerfen – aber Balbok war nicht mehr da! Ringsum war nichts als milchig weißer Nebel, in dem sich die Spuren verloren, die Rammars Schritte im Morast hinterlassen hatten.
    »B-Balbok?«
    Rammar fand, dass sich seine eigene Stimme ziemlich unheimlich anhörte, und auf einmal meinte er auch, dass die kargen Bäume, die im Nebel nur schemenhaft zu erkennen waren, recht bedrohlich wirkten. Instinktiv nahm er seinen saparak vom Rücken und umklammerte die Waffe mit beiden Klauen.
    »Balbok, wo steckst du?«
    Eben noch hatte Rammar seinen Bruder ans andere Ende der Welt gewünscht – nun, da Balbok tatsächlich verschwunden war, sah es ganz anders aus. Die Aussicht, inmitten der Sümpfe völlig allein zu sein, behagte Rammar ganz und gar nicht. Eingeschüchtert blickte er sich um – bis ihm des Rätsels Lösung einfiel und sich ein Grinsen auf seine Züge legte.
    »Balbok«, sagte er laut, »hör auf, dich vor mir zu verstecken. Ich weiß genau, dass du hier irgendwo bist, also komm schon raus. Mir kannst du damit keine Angst einjagen.« Erwartungsvoll blickte sich Rammar um, aber nichts regte sich in seiner Umgebung.
    »Komm schon!«, rief der untersetzte Ork. »Ich verspreche dir auch, nicht mehr mit dir zu schimpfen, obwohl du es verdient hast!«
    Wieder keine Antwort. Die Sache wurde Rammar nun doch

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