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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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aufgerissen; Zähne hatte die Kreatur keine, aber Balbok zweifelte nicht daran, dass sie ihn mit diesem gewaltigen Maul mit Haut und Haar verschlingen konnte. Die Gestalt des Wesens war fließend; Schlamm tropfte von den langen Armen zu Boden, um sich mit dem Morast zu vermischen, während an den Beinen beständig neuer Matsch emporkroch, um sich mit dem Körper der Kreatur zu vereinen.
    Obwohl Balbok ein solches Wesen nie zuvor gesehen hatte, wusste er, womit er es zu tun hatte – mit einem Ghul!
    Ghule, auch Sumpfgeister genannt, waren höchst gefährlich, und obwohl sie keine Geister im eigentlichen Sinne waren, waren sie doch Furcht erregende Kreaturen, denn sie hatten die Fähigkeit, sich zu verwandeln und ihr Aussehen beliebig zu verändern. In keinem der Kriege der Vergangenheit hatten sich die Ghule je für eine Seite entschieden; sie hausten in den Tiefen der Sümpfe und kümmerten sich nur um sich selbst. Ein Wanderer, der in ihre Fänge geriet, war verloren …
    »Bei Narkods Hammer!«, stieß Balbok hervor und zückte seine Axt, als sich die Arme seines Gegners in zuckende Tentakel verwandelten. Der Ghul wartete nicht länger und griff Balbok an, der seine Waffe emporriss, um die Attacke abzuwehren – vergeblich. Der eine Tentakel schlang sich um die Axt und versuchte sie Balbok zu entreißen, der andere brachte ihm einen schmerzhaften Hieb bei, der die dicke Orkhaut aufplatzen ließ.
    Balbok zerrte an seiner Axt, und es gelang ihm, sie freizubekommen. Mit einem wütenden Knurren schwang das unheimliche Wesen wieder die langen Fangarme, zielte diesmal auf Balboks Hals, und der Ork musste sich ducken, damit ihm nicht der Kopf von den Schultern geschlagen wurde. Dann sprang er vor, und es gelang ihm, seinerseits einen Hieb auszuführen, der gegen die ungeschützte Brust des Ghuls gerichtet war.
    Balbok war sicher, den Kampf damit zu beenden, doch dort, wo sich eben noch die Brust des Ghuls befunden hatte, war auf einmal kein Schlamm mehr – stattdessen klaffte ein Loch in der Leibesmitte der Kreatur, und Balboks Axt fuhr ins Leere!
    Der Ork stieß einen überraschten Schrei aus, während der Ghul schadenfroh lachte. Von beiden Seiten flogen die Fangarme wie Peitschen heran, doch indem sich Balbok blitzschnell zu Boden fallen ließ, entging er der Attacke. Er warf sich herum und schlug mit der Axt zu, und es gelang ihm, einen der Tentakel abzutrennen.
    Der Ghul ließ einen wehmütigen Laut vernehmen, als ein Teil seines Körpers davonflog – und zu Balboks heller Freude wuchs der Tentakelarm nicht nach. Das verlorene Stück schien zu groß zu sein, als dass das Sumpfwesen es einfach ersetzen konnte, und der Ork begriff, dass er gewinnen konnte, wenn es ihm nur gelang, den Ghul schwer genug zu verwunden. Die Sumpfkreatur blutete nicht und schien auch keinen Schmerz zu empfinden, aber sie war nicht unbesiegbar.
    »Na warte!«, knurrte Balbok, die mörderische Axt schwingend. »Ich werde dir schon beibringen, was es heißt, sich mit einem Ork anzulegen. Ich werde dich Stück für Stück zerhacken, wenn es sein muss. Komm nur her!«
    Bedauerlicherweise nahm der Ghul seine Aufforderung beim Wort und griff erneut an. Mit atemberaubender Schnelligkeit schoss die Kreatur auf ihn zu, vollführte eine Finte mit dem Armstumpf, von dem der Schlamm in weitem Bogen spritzte und Balbok in die Augen traf. Während sich der Ork mit einer schnellen Bewegung den Schlamm aus dem Gesicht wischte, schoss der noch vorhandene Tentakelarm heran und schlang sich um Balboks Hals. Wie eine Henkersschlinge zog er sich zu, und Balbok bekam von einem Augenblick zum anderen keine Luft mehr.
    Der Kriegsschrei auf seinen Lippen erstarb in einem jämmerlichen Röcheln, während er verzweifelt versuchte, den Würgegriff des Ghuls zu sprengen. Die eine Klaue in den schlammigen Tentakel vergraben, führte er mit der anderen die Axt. Aber seine Hiebe waren zu ungezielt und zu hastig, als dass sie dem Ghul gefährlich werden konnten, und mit jedem Augenblick, der verstrich, wurden sie matter und kraftloser.
    Vergeblich rang Balbok nach Atem. Schon sah er schwarze Flecken vor seinen Augen tanzen, und ihm dämmerte, dass er seinem Ende erneut gefährlich nahe war.
    Er bedauerte, in seinem Leben nichts vollbracht zu haben, auf das er wirklich stolz sein konnte. Als junger Ork hatte er davon geträumt, eines Tages ein großer und mächtiger Krieger zu sein – stattdessen würde er als einer der beiden umbal'hai in Erinnerung bleiben, die zu

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