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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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»Ist etwas nicht in Ordnung, Herrin?«, erkundigte sie sich. »Ist Euch nicht wohl?«
    »Es ist nichts«, erwiderte Alannah mit mattem Lächeln. »Es geht mir ausgezeichnet.«
    In ihren Gedanken aber war es wieder, das hässliche Wort, das ihren Zustand so treffend beschrieb.
    Langeweile …

7.
FEUSACHG'HAI ANN IODASHU
    Am sechsten Tag ihres Marsches durch die Sümpfe erreichten Rammar und Balbok den Nordwall.
    Schon am Morgen waren die majestätischen Berge als schemenhafte Umrisse jenseits der Nebelwand zu erkennen, und es sah so aus, als müssten die beiden Orks nur noch wenige Meilen zurücklegen, um sie zu erreichen. Aber es dauerte noch den ganzen Tag, bis der weiche Morast kargem Fels wich und sich der Nebel endlich lichtete. Im Sumpf hatte es noch dürre karge Bäume und vereinzelte Grasbüschel gegeben, doch hier wuchs gar nichts mehr. Der Nordwall stellte die Grenze zwischen der südlichen und der nördlichen Region von Erdwelt dar. Jenseits davon erstreckte sich die Weiße Wüste, dort gab es nur noch Schnee und Eis, und auch auf dieser Seite der Berge war die Kälte bereits deutlich zu spüren.
    Aber es war nicht nur die Nähe des Eises, die die beiden Orks erschaudern ließ. Schweigend blickten sie an der grauen Felswand empor, die fast senkrecht vor ihnen aufragte und sich hoch über ihren Köpfen im Dunst verlor. Der Nordwall trug seinen Namen nicht von ungefähr.
    »Bei Kuruls Flamme!«, stöhnte Balbok. »Wie sollen wir da jemals rüberkommen? Gibt es einen Pfad auf die andere Seite?«
    »Sicher gibt es den«, knurrte Rammar verdrießlich, »aber ich habe keine Ahnung, wo wir den finden, und es erscheint mir völlig aussichtslos, danach zu suchen. Es wäre besser gewesen, der Zauberer hätte uns eine Landkarte mitgegeben statt der verdammten Standarte. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als umzukehren.«
    »Umkehren?« Balbok schaute seinen Bruder voller Unglauben an. »Aber das würde bedeuten, Girgas' Haupt nicht zu bekommen. Und Girgas' Haupt nicht zu bekommen, heißt, dass wir uns im bolboug nicht mehr sehen lassen können.«
    »Gratuliere, du hast es kapiert!« Rammar nickte grimmig.
    »Aber das – das will ich nicht. Ich will den Auftrag des Zauberers erfüllen, damit er uns Girgas' Kopf zurückgibt und wir wieder nach Hause können. Und wenn es dafür nötig ist, über diesen schroffen Berg zu klettern, dann …« – Balbok blickte an der steilen Felswand empor, bevor er weitersprach – »… dann werde ich es auch tun.«
    »Du blödgesichtiger Schwachkopf!«, schnaubte Rammar. »Ich habe keine Lust, meinen Hals für nichts und wieder nichts zu riskieren.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hast du dich nie gefragt, weshalb der Zauberer nicht einfach seine Gnomen nach Norden schickt, um ihm die Karte zu besorgen?«
    »Ganz einfach«, entgegnete Balbok im Brustton der Überzeugung. »Weil wir Orks besser und tapferer sind, deshalb.«
    »Unsinn! Der Kerl verarscht uns! Wir sollen für ihn die Kastanien aus dem Feuer holen, während er in seiner sicheren Festung sitzt und auf unsere Rückkehr wartet. Zu verlieren hat er nichts dabei. Wenn wir erfolgreich sind, bekommt er, was er haben will; wenn es uns erwischt, ist er auch nicht schlechter dran als jetzt. Die Einzigen, die hier etwas zu verlieren haben, sind wir – denn wer sagt dir, dass der Zauberer Wort hält, wenn wir ihm die Karte von Shakara übergeben?«
    »Er hat es versprochen«, antwortete Balbok einfältig.
    »Du weißt genau, dass man einem Versprechen nicht trauen darf. Dem eines Orks nicht, und erst recht nicht dem eines Menschen oder Zauberers. Seit wir Ruraks Festung verlassen haben, wären wir um ein Haar zu Tode gestürzt, von einer Riesenspinne gefressen, von den Sümpfen verschluckt worden und beinahe den Ghulen zum Opfer gefallen.«
    »Und?«
    »Ich will damit sagen, dass wir unser eigenes Todesurteil fällen, wenn wir weitergehen«, erklärte Rammar. »Bislang hatten wir Glück, aber dieses Glück kann ja nicht ewig anhalten. Wenn wir uns jedoch vom Acker machen, können wir die Ostlande erreichen, ehe Graishak seine faihok'hai auf uns hetzt.«
    »Du willst fliehen?« Balbok war fassungslos. »Einfach abhauen wie ein Feigling?«
    »Ich will überleben«, drückte Rammar es freundlicher aus, »und der Osten bietet dafür die beste Möglichkeit. Die Menschen führen dort Krieg gegeneinander. Es heißt, in ihren Söldnerheeren findet jeder Aufnahme, der eine Waffe halten und kämpfen kann. Warum nicht auch zwei

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