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Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks

Titel: Die Orks 01 - Die Rückkehr der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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du hier«, sagte er in der Sprache des Ostvolks, wobei sein harter Barbarenakzent unüberhörbar war. »Wir gewartet.«
    »Es tut mir Leid, wenn ihr warten musstet«, entgegnete Orthmar beflissen; Zuvorkommenheit gegenüber dem Kunden gehörte zum Geschäft, auch wenn es sich um eine Horde wilder Barbaren handelte. »Die Ware war für heute bestellt, und hier sind wir.«
    »Wo Waffen?«, fragte der Barbar; alles andere schien ihn nicht zu interessieren.
    »Da kommen sie schon«, erwiderte der Zwerg und deutete über die Schulter, und tatsächlich war im nächsten Moment das Rumpeln der Ochsenkarren zu hören, die den schmalen Pfad herunterrollten.
    Als der Barbarenhäuptling die Fässer und Kisten auf den Karren erblickte, beruhigte er sich ein wenig. Gespannt warteten er und seine Krieger, bis die Karren bei ihnen angelangt waren. Die Zwerge begannen, die Ware abzuladen. Dabei hatte Orthmar erneut das Gefühl, den widerwärtigen Geruch von Orks in der Nase zu haben, aber er schalt sich einen Narren und nahm sich vor, nach Abwicklung dieses Geschäfts ein wenig auszuspannen. Schon wollten die Barbarenkrieger daran gehen, die Kisten an Bord des Eisseglers zu tragen. Ihr Anführer jedoch hielt sie zurück.
    »Noch nicht!«, rief er. »Erst sehen.«
    »Du willst die Ware sehen?«, fragte Orthmar verwundert. »Traust du mir nicht?«
    Der Barbar lachte grollend. »Du Zwerg«, sagte er, als würde das alles erklären.
    Orthmar beschloss, der Konfrontation aus dem Weg zu gehen, auch wenn es gemeinhin nicht üblich war, den Kunden die Ware inspizieren zu lassen. An weniger entlegenen Orten wie diesem konnte dies zu unangenehmen Verwicklungen führen, in der Einsamkeit der Nordlande jedoch war eine Patrouille der Elfen nicht zu befürchten. Also nickte er dem Barbaren zu, der sich daraufhin an einer der großen Kisten zu schaffen machte und sie aufbrach.
    Der Barbarenhäuptling bekam große Augen, als er den Inhalt erblickte, und sein bleiches Gesicht wurde lang und länger.
    »Ist etwas nicht in Ordnung?«, erkundigte sich Orthmar, dem plötzlich nicht mehr wohl in seiner Zwergenhaut war.
    Der Eisbarbar antwortete nicht – dafür griff er in die Kiste, und er grinste von einem Ohr zum anderen, als er ein großes Zweihänder-Schwert herausholte, dessen Klinge im fahlen Licht der Morgensonne glänzte. Orthmar musste zugeben, dass die Waffenschmiede im Osten dazugelernt hatten – auch wenn sich ihre Schwerter freilich nicht mit denen messen konnten, die auf einem Zwergenamboss gehämmert wurden.
    Die Barbaren ließen erfreute »Ahs« und »Ohs« hören, während ihr Anführer das Schwert durch die Luft pfeifen ließ. Seine mordlüstern glänzenden Augen mahnten Orthmar zur Vorsicht; offenbar wollte der Barbar die Waffe sogleich ausprobieren. Orthmar trat einen Schritt zurück – und einem jähen Drang gehorchend, erstach der Häuptling einfach denjenigen seiner Mannen, der ihm am nächsten stand. Die blitzende Klinge drang mit derartiger Wucht in die Brust des Kriegers, dass sie am Rücken wieder austrat, rot glänzend von Blut. Der Barbarenkrieger starrte seinen Häuptling mit einer Mischung aus Verblüffung und Ergebenheit an, dann brach er leblos zusammen.
    »Und?«, fragte Orthmar ungerührt. »Bist du zufrieden?«
    »Gut«, sagte der Häuptling mit Blick auf die blutbesudelte Klinge. Dann bedeutete er seinen Leuten, die Kisten an Bord zu bringen.
    Obwohl sie müde waren vom langen Marsch, gingen die Zwerge ihnen dabei zur Hand. Keiner von ihnen hielt sich gern nördlich der Berge auf, jeder war erpicht, möglichst rasch in den schützenden Stollen zurückzukehren. So dauerte es nicht lange, bis die Karren entleert und die Kisten auf dem Oberdeck des Eisseglers verzurrt waren. Die Bezahlung erfolgte anderswo, und Orthmar würde seinen Anteil später von Muril Ganzwar erhalten.
    »Das war's«, sagte der Zwerg zum Abschied. »Es war mir ein Vergnügen, mit euch Geschäfte zu machen.«
    »Vergnügen«, echote der Häuptling und lachte grollend, und seine Mannen fielen in das raue Gelächter ein. Dann lösten sie die Leinen, gingen an Bord und holten den Landesteg ein. Sie setzten das Segel und stießen sich mit hölzernen Stangen vom Fels ab. Sofort blähten sich die zusammengenähten Tierhäute im Wind, und der Eissegler nahm Fahrt auf. Knirschend schnitt er durch Wellen von Eis und Schnee und rauschte davon.
    Während sich seine Leute bereits wieder zum Abmarsch bereitmachten, blickte Orthmar den Barbaren nach. Der

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