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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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die Regeln: Wenn ein neuer Häuptling auf dem Thron sitzt, hält ihm der Stamm die Treue …«
    »… so lange bis ein anderer kommt und ihm den Kopf vor die Füße legt«, vervollständigte Balbok grimmig und befühlte das Blatt seiner Axt. »Und genau dazu habe ich größte Lust.«
    »Glaubst du, ich nicht?«, schnaubte Rammar, wenngleich ihm die Vorstellung eines weiteren Kampfes gegen die faihok'hai ganz und gar nicht gefiel.
    »Das alles ist sehr tapfer von Euch«, sagte der Bote nervös und schob die Spitze von Rammars saparak vorsichtig mit zwei Fingern von seinem Kehlkopf, »aber auch ziemlich … dumm.«
    »Hmm«, schnaubte Rammar. »Dumm sagst du?«
    Der königliche Bote trat erschrocken einen Schritt zurück, als der fette Ork wieder gefährlich mit seinem saparak herumzufuchteln begann. »Äh … nun, ich meine …«
    »Was meinst du, Mensch?«, grollte Rammar und fixierte den königlichen Boten aus blutunterlaufenen Augen. »Was schlägst du vor, he?«
    »Zuerst solltet Ihr in Ruhe nachdenken: Eure Leute haben sich gegen Euch gewandt, Ihr habt all Euren Besitz verloren und seid ganz auf Euch gestellt. In einer solchen Lage ist's doch unklug, eine erneute Konfrontation zu suchen. Klüger wär's, sich an jemanden zu wenden, der Euch in Freundschaft und Treue verbunden ist und Euch helfen kann.«
    Rammar und Balbok überlegten kurz. »So jemanden gibt es nicht«, stellten sie dann übereinstimmend fest.
    »Ihr vergesst König Corwyn und Königin Alannah«, erinnerte der königliche Bote. »Sie haben Euch um Hilfe gebeten – helft Ihr ihnen, ihre Feinde zu bezwingen, werden sie sicher auch Euch zum Sieg verhelfen.«
    »Glaubst du?«, fragte Balbok.
    »Ich bin davon überzeugt.«
    »Na ja …« Balbok kratzte sich nachdenklich an der Schläfe. »Vielleicht hat der Mensch nicht unrecht, Rammar. Vielleicht sollten wir einfach weiter nach Tirgas Lan gehen …«
    »… und darauf hoffen, dass uns ein ehemaliger Kopfgeldjäger und eine verdammte Elfenbraut dabei helfen, unseren Thron zurückzuerobern?«, schnappte Rammar. Diese Aussicht gefiel ihm ganz und gar nicht, zumal er auf diese Weise seinen Plan, Corwyn nur zum Schein zu helfen und so seinen schlechten Ruf wiederherzustellen, vergessen konnte; wenn sie wollten, dass der König ihnen beistand, würden sie Corwyn wohl oder übel tatsächlich unterstützen müssen …
    »So ein verdammter shnorsh!«, fuhr Rammar seinen hageren Bruder an. »Das alles ist nur deine Schuld. Hättest du nicht ständig darüber lamentiert, wie langweilig dir sei und dass du neue Abenteuer erleben wolltest, hätten wir den bolboug nie verlassen!«
    »Es tut mir leid …«
    »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass sich ein echter Ork nicht entschuldigt?«, maulte Rammar noch lauter. »Er erträgt allenfalls die gerechte Bestrafung, wie man es von ihm erwarten kann, verstanden?«
    »Ja, Rammar. Entschuldige.« Balbok nickte niedergeschlagen. »Und was machen wir jetzt?«
    Rammar legte die dunkle Stirn in Falten und schien nachzudenken – in Wirklichkeit hatte er seinen Entschluss längst gefasst. Nur mit Mühe und viel Glück hatten sie die Meuterei der faihok'hai überlebt. Zurück zum bolboug zu marschieren und den Rest der Krieger zum Kampf herauszufordern, wäre einem Selbstmord gleichgekommen. Da waren ihre Aussichten, am Leben zu bleiben, wesentlich höher, wenn sie sich nach Tirgas Lan wandten. Auch wenn es der Art eines Orks mehr entsprochen hätte, umzukehren und den Pfad der Rache zu beschreiten – Rammar zog den Weg nach Osten vor …
    »Wir gehen nach Tirgas Lan«, entschied er für seinen Bruder mit. »Wir können uns ja mal anhören, was Corwyn von uns will, dann sehen wir weiter.«
    »Und wenn das alles erledigt ist, gehen wir zurück ins bolboug«, beharrte Balbok, »und treten diejenigen in den asar, die uns so übel mitgespielt haben, richtig?«
    »Darauf kannst du einen lassen, Bruder«, versicherte Rammar grimmig, und für einen kurzen Augenblick waren sie sich einig wie selten. »Mensch«, wandte er sich dann an den königlichen Boten, während im Osten bereits der neue Tag heraufdämmerte und die schroffen Spitzen des Scharfgebirges mit geheimnisvollem Leuchten umgab, »führe uns zu deinem König.«
    »Euer Wunsch ist mir Befehl«, erklärte der königliche Bote und verbeugte sich beflissen, und nachdem die Orks ihre wenige Habe eingesammelt und ein karges Frühstück eingenommen hatten, brachen sie auf.
    Sie ahnten nicht, dass sie beobachtet

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