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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ein riesiges Reptil aussah, noch unheilvoller erscheinen. Dumpfe, unheimliche Geräusche waren aus dem Inneren zu hören, die nichts Gutes verheißen konnten.
    Da das Haupttor verschlossen war und außerdem gut bewacht, hatten die Eindringlinge beschlossen, ihr Glück an einer der Fensteröffnungen auf der Rückseite des Turms zu versuchen; die waren in großer Höhe in die Mauerrundung eingelassen.
    Der Turm bestand aus einem anderen Gestein als die Stadtmauer; scheinbar fugenlos war es aneinandergefügt und bot keinen Tritt beim Klettern. Also hatte sich Balbok anders beholfen: Er hatte das erbeutete Seil an Rammars saparak gebunden und den Speer dann – wie sogar Rammar zugeben musste – mit einem meisterlichen Wurf durch eine der Fensteröffnungen befördert, wo er sich verkeilt hatte. Auch das kam Rammar ziemlich bekannt vor …
    Quia war als Erste nach oben geklettert. Nachdem sie das Seil gesichert hatte, waren ihr Ankluas und schließlich auch Balbok gefolgt. Rammar hatte einen erfolglosen Versuch unternommen, sich ebenfalls als Kletterer zu betätigen, und schließlich war es so gekommen, wie er befürchtet hatte: Das Seil um den Wanst, wurde er hinaufgezogen wie ein toter Troll.
    Nicht nur, dass der Hanf beständig knarrte und Rammar Angst hatte, einer der eilig gebundenen Knoten könnte sich lösen – mit panisch geweiteten Augen hielt der Ork auch nach Wachtposten Ausschau. Gegen den Hintergrund des orangerot leuchtenden Gesteins war seine rundliche Silhouette deutlich auszumachen, aber da ihn die Gefährten auf der der Stadt abgewandten Seite emporzogen, entdeckte ihn niemand.
    Keuchend und stöhnend und bittere Verwünschungen ausstoßend, erreichte Rammar endlich das Fenster. Die Pranken seiner Artgenossen packten ihn und zogen ihn ins Innere, wobei sie Mühe hatten, ihn durch die Öffnung zu bekommen. Wie ein Korken, der aus dem dünnen Hals einer Amphore sprang, platzte Rammar endlich durch die Öffnung und landete geradewegs auf seinem asar.
    Lautstark wollte er seinen Unmut bekunden, aber Balboks Pranke schoss heran und versiegelte ihm den Mund.
    »Psst«, machte der Hagere. »Wir dürfen uns nicht verraten.«
    »Klugscheißer«, murmelte Rammar halblaut und kam ächzend auf die Beine. »Glaubst du, ich wüsste nicht, wie man … He, was ist das?«
    Er unterbrach sich, als er die Laute hörte, die aus der Tiefe des Turms drangen. Dumpfe Schreie waren darunter, aber auch der charakteristische Klang von Metall, das mit Hammer und Amboss bearbeitet wurde.
    »Um das herauszufinden, sind wir hier«, flüsterte Ankluas und zog sein Schwert. Vorsichtig ging er den von Fackeln beleuchteten Gang hinab, der sich vor ihnen erstreckte und auf den zu beiden Seiten verschlossene Türen mündeten, deren eiserne Beschläge wie Schlangen geformt waren.
    »Schon wieder«, maulte Rammar. »Wenn ich noch mehr von dem Viechzeug sehe, muss ich kotzen.«
    »Geht mir genauso«, stimmte Quia zu, die ihren Speer zurückgelassen und sich lieber mit zwei erbeuteten Schwertern bewaffnet hatte, von denen sie sich in der Enge der Korridore größeren Nutzen versprach. Balbok nahm die große Axt von seinem Rücken, und Rammar schnappte sich seinen saparak.
    Leise – jedenfalls so leise, wie die klobigen Füße eines Orks es vermochten – schlichen sie den Gang hinab, darauf gefasst, hinter jeder Biegung auf feindliche Krieger zu treffen. Aber noch war alles ruhig, keiner der schwarz Gerüsteten ließ sich blicken.
    Obwohl Ankluas ihn ausdrücklich davor warnte, konnte es sich Rammar nicht verkneifen, hier und dort an den verschlossenen Türen zu lauschen und gelegentlich auch einen Blick durch die Schlüssellöcher zu werfen. Meist konnte er dabei nicht das Geringste erkennen, weil jenseits der massiven Holztüren mit den Schlangenbeschlägen tiefste Dunkelheit herrschte. Dann aber entdeckte Rammar doch etwas – und traute seinen Augen nicht.
    Hinter dem Türblatt, nur wenige Handbreit von ihm entfernt, erstreckte sich eine Schatzkammer, die so groß war, dass sie jene von Tirgas Lan wie eine wüste Trollhöhle erscheinen ließ.
    Und sie war reichlich gefüllt.
    Gold, Silber und Geschmeide funkelten darin um die Wette und sorgten dafür, dass Rammars Orkblut in Wallung geriet. Vielleicht, so sagte er sich, hatte sich der Abstecher nach Kal Anar ja doch gelohnt – denn diesen Schatz wollte er unbedingt haben!
    »Hast du was gefunden?«, erkundigte sich Quia, die nach Rammars Geschmack entschieden zu vorlaut war

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