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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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eurer Schritte informiert«, fuhr die Stimme fort. »Aber dann sind Dinge geschehen, die ich nicht voraussehen konnte. Das Volk der Amazonen – so klein ist es und so unbedeutend, dass ich es fast vergessen hätte. Ein Staubkorn nur, und doch störte dieses Staubkorn meine Pläne …«
    Ein schadenfrohes Grinsen huschte über Nestors Züge, und im Stillen dankte er Zara und ihren Kriegerinnen.
    »Wie auch immer – ich habe diesen Fehler wieder bereinigt«, tönte es aus der Grube. »Amaz' Töchter sind nicht mehr!«
    »Was?«, platzte es voller Entsetzen aus Nestor heraus, ungeachtet seiner Todesangst.
    »Ein Volk, das sich erdreistet, sich mir zu widersetzen, hat sein Existenzrecht verwirkt«, erklärte die Stimme mit Eiseskälte. »Das Volk der Amazonen ist vernichtet, ausgerottet bis auf die letzte Kriegerin.«
    »A-aber d-d-das kann nicht sein!«, rief Nestor stammelnd. Er musste unwillkürlich an Quia denken, und er verwünschte sich selbst dafür, dass er sie hatte zu ihrem Dorf zurückgehen lassen.
    »Es ist so«, sagte die Stimme unbarmherzig. »Wer sich mir widersetzt, hat keine Gnade zu erwarten.«
    »Aber die Amazonen wussten nichts von Euch und Euren Plänen«, versicherte Nestor verzweifelt.
    »Unwissenheit schützt nicht vor Strafe«, entgegnete die Stimme. »Die Kriegerinnen wurden nach ihren eigenen Maßstäben behandelt.«
    »A-aber …« Noch immer weigerte sich Nestor zu glauben, was die Stimme sagte, und er wollte erneut widersprechen, aber sein entsetzter Verstand fand keine Worte mehr.
    »Wo sind die Orks?«, fragte die unbarmherzige Stimme noch einmal. »Durch die Amazonen, deren Einmischung nicht vorauszusehen war, habe ich die Ork-Brüder aus den Augen verloren – aber ihr werdet mir verraten, wo ich sie finden kann!«
    »Douk«, beschied Gurn der Stimme, noch ehe Nestor antworten konnte. »Das wir werden nicht!«
    Die Stimme lachte schallend – es war ein hinterlistiges, kehliges Lachen voll abgrundtiefer Bosheit. »Ihr wollt euch mir nicht fügen?«
    Die Frage ließ keinen Zweifel daran, dass die Folgen schrecklich sein würden, aber obwohl Nestor vor Furcht kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, war er davon überzeugt, dass die Entscheidung seines barbarischen Gefährten die einzig richtige war.
    Indem sich der unheimliche Feind nach den Orks erkundigte, gab er zu, dass er die Kontrolle verloren hatte, und diese Tatsache mussten sich Nestor und Gurn zunutze machen. Nur aus einem einzigen Grund waren sie noch am Leben: weil der Feind Informationen von ihnen wollte. Sobald sie ihm diese gegeben hatten, würden zuerst sie und dann die Orks eines grausamen Todes sterben. Solange sie jedoch schwiegen, würden sie am Leben bleiben – und Balbok und Rammar konnten die Mission vielleicht zu Ende bringen und sie unter Umständen sogar befreien …
    »Nein«, erwiderte Nestor deshalb und legte so viel Kraft wie möglich in seine zitternde Stimme.
    »Törichte Menschen!«, donnerte es aus der Grube. »Es ist sinnlos, sich mir widersetzen zu wollen. Was Xargul der Grausame will, das bekommt er auch. So ist es einst gewesen, und so wird es auch wieder sein.«
    »Xargul?«, fragte Gurn. »Wer das soll sein?«
    »Das bin ich, Barbar«, hallte die Stimme, »und den Beinamen ›der Grausame‹ trage ich zu Recht, wie ihr schon bald erfahren werdet. Sich mir nicht zu fügen, ist nicht nur ein äußerst törichter Fehler – es ist auch euer letzter …«

10.
SLICHGE'HAI ORDASHOULASH
    Rammar, der in Schwindel erregender Höhe am Seil hing und sich vorkam, als würde er zwischen Tod und Leben baumeln, war sich sicher, dies schon einmal erlebt zu haben – nur dass ihm damals nicht Gluthitze um den Rüssel geweht war, sondern beißende Kälte, denn es war der Eistempel von Shakara gewesen, an dessen Mauer sein Bruder Balbok ihn emporgezogen hatte, und nicht der Schlangenturm von Kal Anar. Ansonsten ähnelte Rammars Lage durchaus der von damals, und wieder litt der dicke Ork Todesängste, während er an dem um seinen feisten Leib geschlungenen Seil hing und Stück für Stück emporgezogen wurde.
    »Was für eine elende Menscherei«, maulte er halblaut vor sich hin. »Kein Schatz der Welt ist dies alles wert …«
    Durch die nächtlichen Gassen der Stadt hatten sich die drei Orks und ihre menschliche Begleiterin an den großen Turm herangeschlichen, der Kal Anar ebenso düster wie eindrucksvoll überragte. Das helle Gestein leuchtete orangerot und ließ das Gebäude, das tatsächlich wie

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