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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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stammte tatsächlich von Ambossen, auf denen glühendes Eisen mit wuchtigen Hammerschlägen bearbeitet wurde, und es waren auch wirklich Zwerge, die diese Tätigkeit verrichteten. Nur waren diese im strengeren Sinne nicht mehr am Leben.
    Die Zwerge waren tot.
    Jeder einzelne von ihnen.
    Die gedrungenen Gestalten, die dort an Esse und Amboss standen, bestanden aus wenig mehr als bleichen Knochengerippen – die Hämmer schwangen sie dennoch mit unheimlicher Kraft, und auch die Kenntnis darüber, wie man aus glühendem Stahl Kriegsgerät aller Art schmiedete, schien ihnen noch bekannt zu sein. Aus jedem glühenden Stück, das sie aus der Esse zogen, formten sie unter kraftvollen Schlägen elegante Schwerter, wuchtige Äxte und Spitzen für Speere und Pfeile. Feuriger Schein und Funken, die bei jedem Schlag von den Ambossen stoben, beleuchteten unheimlich die schaurige Szenerie. Strenger Metallgeruch lag in der heißen Luft, aber auch der beißende Gestank von Tod und Verwesung.
    Wenn die Waffen auf dem Amboss fertig geformt waren, wurden sie in kaltes Wasser getaucht, um abzukühlen; alsdann setzten die nächsten Arbeitsschritte ein, die ebenfalls von untoten Zwergen ausgeführt wurden – das Reinigen, Schleifen und Schärfen der Waffen sowie das Versehen mit Griff oder Schaft. Ein riesiges Arsenal an fertigem Kriegswerkzeug war auf diese Weise bereits fertiggestellt worden. In Fässern und Kisten lagerte es auf der gegenüberliegenden Seite der Höhle.
    »Das sieht diesen verdammten Hutzelbärten ähnlich«, maulte Rammar, der sich neben seine Gefährten geduckt hatte. »Die wissen nicht, wann man aufhören muss, und rackern sogar nach ihrem Tod noch weiter.«
    »Das sind Zwergenschmiede aus der Altvorderenzeit«, stellte Ankluas fest. »Ihre Schmiedekunst stammt noch aus der Ära vor dem Ersten Krieg. Es hieß, wer ein solches Schwert sein Eigen nannte, war unbesiegbar.«
    »Dann wissen wir jetzt wenigstens, woran wir sind«, meinte Rammar grimmig. »Corwyns Vermutung war richtig: Da rüstet tatsächlich jemand zum Krieg gegen ihn.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil mir nichts einfällt, das man mit all den Waffen sonst anfangen könnte«, entgegnete Rammar säuerlich. »Wer immer diese Hutzelbärte aus ihren Gräbern gerissen hat, wird einen verdammt guten Grund dafür gehabt haben.«
    »Anzunehmen«, stimmte Ankluas zu, »aber noch kennen wir diesen Grund nicht – und wir wissen auch noch immer nicht, wer hinter all dem steckt.«
    »Der Herrscher von Kal Anar, wer sonst?«, zischte Rammar, der am liebsten auf der Stelle umgekehrt wäre.
    »Und wer ist dieser Herrscher?«, fragte Ankluas. »Euer Auftrag lautete, mehr über ihn herauszufinden und die Stärke seiner Truppen auszukundschaften – aber noch wissen wir nicht einmal, für wen diese Waffen bestimmt sind. In ganz Kal Anar gibt es dafür nicht genug Soldaten.«
    »Na schön«, knurrte Rammar widerstrebend, der immerzu an die Schatzkammer oben im Turm denken musste. »Dann gehen wir noch ein Stück weiter. Aber sobald wir erfahren haben, was wir wissen wollen, hauen wir hier ab, verstanden?«
    »Warum hast du es plötzlich so eilig?«, fragte Balbok.
    »Umbal, das geht dich nichts an.«
    »Wir wollten doch Corwyns Feind aus der Welt schaffen und dafür die Belohnung kassieren.«
    »Ich weiß, aber Pläne können sich ändern«, entgegnete Rammar.
    »Hast du etwa achgal?«
    Das war ein starkes Stück! Einen Ork zu fragen, ob er Angst hatte, war eine Beleidigung, die eigentlich nach Blut schrie.
    Aber in Anbetracht der Lage hatte Rammar keine Zeit für Formalitäten – er wollte nur möglichst rasch zurück zum Schatz!
    »Nein, habe ich nicht«, versicherte er deshalb nur, »und jetzt lasst uns weitergehen, damit wir herausfinden, was wir herausfinden sollen. Oder wollt ihr hier Wurzeln schlagen?«
    Niemand hatte das vor, und so huschten die vier Eindringlinge leise weiter. Die Schatten nutzend, die der feurige Schein der Essen auf die Galerie warf, umrundeten sie unbemerkt die Höhle und folgten dem Verlauf des Gangs, der noch tiefer hinein in den Berg führte. Der helle Klang der Ambosse blieb hinter ihnen zurück, und sie gelangten erneut in einen von Fackeln beleuchteten Stollen. Unerträgliche Hitze staute sich zwischen den glatt gehauenen Felswänden, und aus der Ferne war ein dumpfes Zischen und Brodeln zu hören, gefolgt von einem Rumoren, das den Berg erzittern ließ.
    »Der Vulkan«, vermutete Ankluas. »Er erwacht aus seinem

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