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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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fiel herab und schlug vor den Orks auf dem Boden auf. Der Soldat in Kettenhemd und Waffenrock, auf dessen Brust das Wappen Kal Anars prangte, war nicht gestorben, weil man ihm die Kehle durchgeschnitten hatte – das hatte nur dem Zweck gedient, ihn am Schreien zu hindern –, sondern weil er sich beim Sturz von der Mauer das Genick und ein paar Knochen mehr gebrochen hatte.
    »Gründliche Arbeit«, sagte Balbok anerkennend.
    »Korr, gar nicht mal übel«, musste auch Rammar eingestehen. »Allerdings hat sich keiner von euch Klugscheißern gefragt, wie ich es schaffen soll, an der Mauer hinaufzukl…«
    In diesem Augenblick fiel noch etwas von oben herab – und landete direkt auf Rammars Kopf.
    Es war ein Seil aus grobem Hanf.
    »Verdammt, das Mädel erweist sich wirklich als nützlich«, murmelte Rammar.
    Quia hatte das andere Ende des Seils um eine der Zinnen geschlungen und festgeknotet. Balbok und Ankluas konnten daran leicht an der Mauer emporklettern. Nur Rammar sah sich dazu außerstand. Balbok kannte das schon, und so lösten sie das Problem auf bewährte Weise: Rammar band sich das untere Ende des Seils um die Leibesmitte, und seine Gefährten mussten sich damit abmühen, den dicken Ork nach oben zu ziehen.
    Stück für Stück zogen ihn seine Gefährten hinauf. Bei den Eisenstacheln, die nach unten gebogen waren, um Angreifer abzuhalten, musste Rammar seinen Wanst einziehen, um nicht aufgespießt zu werden. Aber er überwand auch diese Hürde, und als er endlich die Mauerkrone erreichte, schaute er in die Gesichter zweier völlig ausgelaugter Orks, denen der Schweiß auf der narbigen Stirn stand.
    »Was denn?«, frotzelte Rammar, während er sich schwerfällig zwischen zwei Zinnen hindurchquetschte. »Ihr werdet doch nicht müde werden?«
    Sie hatten es geschafft, hatten die Mauer überwunden – und befanden sich nun in der Stadt des Feindes.
    Jenseits des Wehrgangs erstreckte sich ein Meer aus ineinander verwinkelten Dächern, die sich am steilen Berghang übereinanderzutürmen schienen. Dazwischen verlief ein wahres Labyrinth aus schmalen Gassen und in den Fels gehauenen Treppen, beleuchtet von aus Totenschädeln gefertigten Lampions, die an Dächern und Giebeln hingen.
    »Hübsch«, stellte Balbok fest.
    »Korr, das muss man den Leuten hier lassen«, stimmte Rammar zu. »Sie haben wenigstens Geschmack.«
    »Und wo sollen wir nach euren Gefährten suchen?«, fragte Quia ratlos. »Die Stadt ist riesig. Ohne den geringsten Hinweis haben wir keine Aussicht, Gurn und Nestor zu finden.«
    In diesem Moment ließ sich, fast wie eine Antwort, ein dumpfes Grollen aus den Tiefen des Berges vernehmen. Das feurige Leuchten über dem Anar verstärkte sich für einen Augenblick und ließ den Schlangenturm in düsterem Orange leuchten.
    »Dort«, sagte Ankluas nur.
    Die Starre hielt nur kurze Zeit an.
    Noch während man Nestor und Gurn in die dunklen Katakomben des Turmes schleppte, merkten die beiden, wie ihre Bewegungsfähigkeit zurückkehrte. Wie damals, als der Basilisk sie auf freiem Feld überrascht hatte …
    Nestor schalt sich einen Narren. Wie hatte er nur so dumm sein können? Was hatte ihn geritten, eines einzelnen Mannes wegen die gesamte Mission zu gefährden? Schlimmer noch, sein Leben und das seines Kameraden zu riskieren, um einen völlig Fremden zu retten?
    Hätte man ihm noch vor ein paar Monaten gesagt, dass er so etwas Törichtes tun würde, der Mann aus Taik hätte nur gelacht – doch es war so gekommen, und das Lachen war ihm längst vergangen. Gurn ging es nicht viel besser; der Eisbarbar starrte dumpf vor sich hin, und nur gelegentlich ließ er ein feindseliges Knurren hören.
    Je weiter sie durch den von Fackeln beleuchteten Gang geschleift wurden, desto größer wurde die Hitze. Nestor bezweifelte, dass sie sich noch im Inneren des Schlangenturms befanden. Die Gänge und Gewölbe des düsteren Bauwerks schienen sich weit in den Berg hinein zu erstrecken. Das erklärte auch die Hitze, die immer noch drückender wurde und den Gefangenen den Schweiß auf die Stirn trieb – schließlich war der Anar nicht irgendein Berg, sondern ein Vulkan, in dessen Inneren die ewigen Flammen der Vernichtung brannten.
    Endlich verbreiterte sich der Gang, und man schleifte sie in ein von Säulen getragenes Gewölbe. Jede der Säulen war so behauen, dass sie aussah, als würde sich eine steinerne Schlange darum winden, und auf den Schilden der Wächter, die das Gewölbe säumten, prangte das Symbol des

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